Kommando-Operation (Drei Military Action Thriller in einem Band) (German Edition)
gemeldet wurden, scheinen inzwischen abgeebbt zu sein. Panzerverbände sind im Regierungsviertel aufgefahren und eine Eliteeinheit der Militärpolizei riegelt diesen Teil von Barasnij hermetisch ab. Inzwischen meldete sich der ehemalige Kanzler Viktor Narajan aus dem Untergrund zu Wort. Er ließ in einer Radiobotschaft über Kurzwelle verbreiten, dass er sich nicht in der Gewalt der neuen Machthaber befinde und den Widerstand gegen die Putschisten anführen wolle. Narajan war demokratisch zum Kanzler gewählt worden, später aber auf Grund von Korruptionsvorwürfen stark in die Kritik geraten...“
Duvalier horchte auf.
Mit der Fernbedienung in seiner Linken stellte er die Lautstärke leiser.
In der Ferne war eine Detonation zu hören.
In den vergangenen zwei Wochen war das nichts Ungewöhnliches in den Straßen von Barasnij gewesen. Die Botschaft arbeitete nur mit einer Notbesetzung, die aus dem Botschafter selbst, seinem Stellvertreter und einigen wichtigen Mitarbeitern sowie einer Spezialtruppe von Sicherheitsbeamten bestand.
Sämtliche Familienangehörigen sowie alle eben verzichtbaren Botschaftsmitarbeiters waren in den ersten Tagen nach der Machtübernahme von General Zirakov nach Hause geschickt worden.
Der Flucht war in den ersten Tagen über den Landweg noch möglich gewesen, während die Flughäfen sofort geschlossen worden waren.
Inzwischen waren beinahe sämtliche Kommunikationskanäle der Botschaft abgeschnitten.
Die Lage wurde prekär, aber Duvalier war ein Kenner des Landes.
Er hatte Slawistik studiert und war vermutlich einer der wenigen EU-Diplomaten, die überhaupt der rahmanischen Sprache mächtig waren.
„Wir hätten es wie die Amerikaner machen sollen“, meinte Jürgen Dankwart mit Blick auf die CNN-Bilder. Es waren immer wieder dieselben, wackeligen Amateurvideo-Sequenzen, die der amerikanische Nachrichtensender brachte. Bilder aus Barasnij, wahrscheinlich nur wenige Kilometer vom Palais Ragowski entfernt aufgenommen. Sie zeigten aufmarschierende Militärpolizisten und Fallschirmjäger der rahmanischen Armee, die Straßen und Plätze besetzten. Im Hintergrund hörte man Explosionen.
Duvalier hob die Augenbrauen.
Er sah Dankwart etwas irritiert an.
Die Amerikaner hatten Barasnij schon bei Ausbruch der Krise verlassen. Seitdem gab es keinerlei diplomatischen Kontakt zur neuen Führung des osteuropäischen Landes.
„General Zirakov mag alles andere als der Wunschkandidat des Westens für das Amt des rahmanischen Regierungschefs sein, aber ich denke, es ist immer gut, den Gesprächsfaden niemals abreißen zu lassen“, gab Duvalier zu bedenken. „Gerade wenn sich ein Land einer so tief greifenden Krise befindet.“
Dankwart hob die Augenbrauen. „Gesprächsfaden?“, echote er.
„Bislang gibt es keinerlei offizielle Gespräche mit Zirakov oder seinen Leuten. Wir wissen noch nicht einmal, ob er wirklich selbst die Macht in den Händen hält oder ganz andere Gruppierungen ihn nur vorschicken.“
Ein platschendes Geräusch ließ Duvalier aufhorchen.
Etwas oder jemand musste in den Pool gefallen sein.
Duvalier drehte am Fernseher den Ton ab und trat ans Fenster.
Einer der Sicherheitsbeamten schwamm in dem auf der Rückseite des Botschaftsgebäudes befindlichen Swimming Pool. Die Heckler & Koch-MPi war bis auf den Grund gesunken.
„Merde!“, murmelte der Botschafter ganz undiplomatisch.
Dankwart trat neben ihn und begriff sofort.
Aber keiner der beiden Männer konnte noch reagieren.
Die Tür flog zur Seite.
Zwei Maskierte stürmten herein.
„Hände hoch! Keine Bewegung!“, erscholl es in akzentschwerem Englisch.
Duvalier und Dankwart gehorchten.
Innerhalb von Augenblicken befand sich ein halbes Dutzend weiterer Angreifer im Raum. Sie traten die Tür zu einem Nachbarzimmer auf. Aber dort war niemand.
Nach Ausrüstung und Vorgehensweise handelt sich um eine reguläre Einheit der Armee oder des Geheimdienstes!, ging es Duvalier durch den Kopf.
Der Franzose konnte das beurteilen.
Vor seiner diplomatischen Karriere hatte er als Oberstleutnant einer Fallschirmjägereinheit gedient.
„Ich möchte darauf hinweisen, dass wir diplomatische Immunität genießen“, sagte Duvalier auf Rahmanisch. „Was Sie hier tun ist vollkommen gesetzwidrig.“
Der Anführer der Maskierten sah Duvalier direkt ins Gesicht.
Der Botschafter konnte von seinem Gegenüber nichts weiter als ein paar eisgrauer Augen sehen.
Die Augenbrauen waren hell.
Das legte den Schluss nahe, dass er blond
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