Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
doch ein Aufschneider!“, erwiderte Ina Karels voller Verachtung.
Fellmer zuckte die Achseln.
„Der Treffpunkt ist in einer halben Stunde bei einer Adresse am Boulevard Mao Tse-Toung...“ Mark fuhr sich mit einer fahrigen Geste durch das Haar.
Ina hingegen verschränkte die Arme vor der Brust.
„Und damit hat er tatsächlich geschafft, dich zu beeindrucken, Mark?“
„Jedenfalls würde ich mich ewig ärgern, wenn wir nicht am Boulevard Mao Tse-Toung gewesen sind und sich am Ende herausstellt, dass wir da entscheidende Informationen hätten bekommen können!“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nicht zu fassen!“, meinte sie. Aber ihr Blick glitt sofort darauf auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Zur Abwechslung handelte es sich nicht um das mit einem Kompass ausgestattete Spezialchronometer für Angehörige der Spezial Force One, sondern um ein sehr viel damenhafteres Modell.
„Eine halbe Stunde? Die Fahrt zum Hospital war schon eine Qual und wenn ich den Stadtplan von Phnom Penh so einigermaßen in Erinnerung habe, muss man sich noch etwas weiter durch diesen Dschungel aus Häusern und kleinen Gassen schlagen, wenn man zum Boulevard Mao gelangen will.“
„Stimmt.“
„Also nichts wie los, Mark. Worauf wartest du noch?“ Mark Fellmer schob ein volles Magazin in den Griff der Automatik.
„Ganz ohne Ausrüstung möchte ich da lieber nicht erscheinen“, meinte der Lieutenant.
„Soll das heißen, du traust Berenger ebenfalls nicht über den Weg?“ Fellmer steckte die Pistole unter ein weites Hemd, dass er über der Hose trug.
„Das heißt einfach nur, dass ich mich mit diesem Ding wohler fühle als ohne“, gab er zurück.
„Du willst wahrscheinlich gar nicht wissen, was das unter psychologischen Gesichtspunkten gesehen heißt.“ Fellmer grinste schief. „Nein, im Augenblick ist mein Interesse an derartigen Fragestellungen ziemlich gering“, gab er zu. Er lachte und fuhr fort: „Da ich durch die Psychotests zur Aufnahme in den KSK der Bundeswehr gekommen bin, brauchst du nicht befürchten, einen Irren an deiner Seite zu haben.“
„Das ist unglaublich beruhigend“, kommentierte die blonde Niederländerin.
*
Für den Weg zur angegebenen Adresse am Boulevard Mao Tse-Toung nahmen Ina und Mark ein Taxi und nicht etwa den Wagen, den Berenger ihnen als eine Art Amtshilfe der CIA für die Vereinten Nationen zur Verfügung gestellt hatte.
Nur ein einheimischer Fahrer hatte jetzt noch eine realistische Chance, den Treffpunkt rechtzeitig zu erreichen.
Ein paar Minuten später stiegen Karels und Fellmer in einen uralten Ford Kombi, der allerdings mit so vielen Ersatzteilen unterschiedlichster Herkunft gespickt war, dass man sich durchaus fragen konnte, ob die Typenbezeichnung überhaupt noch zutraf.
Die Adresse, die Berenger angegeben hatte, gehörte zu einem fünfstöckigen, ziemlich heruntergekommenen Gebäude im Kolonialstil. Die eingravierte Jahreszahl 1895 über dem Türbogen war noch erkennbar, während man die dazugehörige Inschrift mit dem Meißel zerstört hatte.
Wahrscheinlich war dies im Rahmen der Revolutionsexzesse nach der Machtergreifung durch die Roten Khmer geschehen, als die so genannten Wahrzeichen der dekadenten Bourgeoisie eliminiert wurden.
Karels und Fellmer bezahlten das Taxi und stiegen aus. Auf der anderen Straßenseite begann der Toul Tom Pong Markt. Stimmengewirr mischte sich mit dem Straßenlärm. Chinesische Händler boten ihre Ware feil und verständigten sich mit ihren Kunden auf Französisch, der Sprache der ehemaligen Kolonialherren. Ein Schwall von würzigen Gerüchen wehte aus den Garküchen herüber.
Zwei Männer in bunten, über der Hose getragenen Hemden fielen Fellmer auf. Sie blickten in Richtung der beiden Europäer, wandten aber schlagartig den Kopf, als dieser zu ihnen hinüberschauten. War das nur asiatische Zurückhaltung oder hatten die beiden Fellmer und Karels beobachtet?
„Siehst du die beiden Typen dort?“, fragte Fellmer, ohne sich dabei zu Karels herumzudrehen.
Ina zuckte die Schultern.
„Die haben uns die ganze Zeit über angeglotzt - na und?“
„Der Linke ist bewaffnet.“
„Woher willst du das du das wissen?“, fragte Karels mit leicht spöttischem Unterton. Sie hatte den Eindruck, dass der Mustersoldat Fellmer ihr gegenüber lediglich seine Perfektion herausstellen und etwas angeben wollte.
„Da war eine charakteristische Beule unter seinem Hemd.“
„Ach - und da glaubst du gleich, dass die Typen unseretwegen hier
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