Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
Erschlagen. Nicht erschossen, denn Gewehrkugeln waren wertvolles Volkseigentum, das nur sparsam benutzt werden durfte.“ Er gab Ina ihren UNO-Ausweis zurück. „Kommen Sie und behandeln Sie Ihren Toten.“
„Ich möchte außerdem sämtliche sichergestellten Beweismittel digital fotografieren.“
Der Kambodschaner runzelte die Stirn.
„Wovon sprechen Sie?“
„Projektile zum Beispiel.“
„Sie machen Witze. Die Leiche wurde gefunden und hier her gebracht.
Sie steht unter Bewachung, weil der Tote ein amerikanischer Spion war, das ist alles. Wäre er das nicht, hätte man in Angkor ein paar Steine umgedreht und ihn dort verscharrt.“
Karels folgte dem Kambodschaner in die Leichenhalle.
Einer der Ärzte öffnete ein Kühlfach und zog das das Tuch über dem Gesicht des Toten weg. Ina erkannte das Gesicht von dem Bildmaterial wieder, das man ihr in Fort Conroy gezeigt hatte.
„Ich würde gerne sofort anfangen“, sagte die junge Niederländerin.
*
Phnom Penh, 567 Sisowath Quai, Hotel Wat Phnom, Zimmer 456 D,
Donnerstag, 1000 OZ
Mark Fellmer hatte die Ausrüstung dem Hotelbett ausgebreitet. Die Mp7
und die P226 waren in einwandfreiem Zustand. Die Munition reichte aus, um sich eine Weile durchschlagen zu können.
Über das ebenfalls mitgelieferte Satellitentelefon versuchte Fellmer nun schon zum dritten Mal Kontakt zu Vanderikke und seiner Gruppe zu bekommen.
Bisher vergeblich.
Es klopfte an der Tür.
Das Hoteltelefon klingelte. Fellmer nahm ab. Die Stimme am anderen Ende der Leitung stellte sich nicht vor, aber Fellmer erkannte sie schon nach den ersten Worten.
Es war Clive Berenger.
„Kommen Sie in das Haus 654 Boulevard Mao Tse-toung/ Ecke 143.
Straße. Gegenüber ist der Toul Tom Pong Markt, den können Sie nicht übersehen.“
„Was soll ich dort?“
„Sie können ein paar Neuigkeiten über die Khmer Connection erfahren.“
„Ich kann mich nicht erinnern, mit Ihnen darüber gesprochen zu haben“, sagte Fellmer kühl.
„Dann interessiert es Sie nicht, was ein gewisser Roy McConnery herausgefunden hat? Durch die Obduktion seiner Leiche werden Sie nicht weiterkommen. Ich werde am Telefon nicht mehr sagen. Seien Sie in einer halben Stunde hier!“
Das Gespräch wurde unterbrochen.
Fellmer fragte sich, was er davon halten sollte.
Viel Zeit zum Überlegen blieb nicht. Der Boulevard Mao Tse-Toung lag am anderen Ende der Stadt. Bei den hiesigen Verkehrsverhältnissen war eine halbe Stunde schon knapp bemessen.
Es klopfte an der Tür von Mark Fellmers Hotelzimmer.
„Wer ist da?“, fragte er.
„Ich bin es. Ina.“
Fellmer ging zur Tür und schloss sie auf. Er hatte beim Checken seiner Ausrüstung nicht von einem der Zimmermädchen überrascht werden wollen.
„Du siehst ganz bleich aus“, meinte Fellmer.
„Dann muss an der Luftfeuchtigkeit liegen.“
„Nicht an dem, was du gerade gesehen hast?“
„Das war nicht meine erste Obduktion, Mark. Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich habe ein dreimonatiges Praktikum beim Coroner von Chicago gemacht und in dieser Zeit an mindestens fünfzig Obduktionen teilgenommen.“ Sie hob die Schultern. „Leider hat diese nicht viel gebracht.
Ich konnte jedoch ein Projektil sicherstellen, das aus einer AK-47
abgefeuert wurde.“
„Eine Kalaschnikow also – was hätte man von den Neuen Roten Khmer auch anders erwartet“, gab Fellmer zurück.
„Wenn die Kambodschaner wüssten, dass McConnery so gut wie nichts an brauchbaren Informationen an die CIA übermittelte, würden sie nicht ein so großes Brimborium um diesen Toten veranstalten“, war Ina überzeugt.
Fellmer zuckte die Achseln.
„Was dieses unwürdige diplomatische Ränkespiel um einen Toten angeht, so habe ich ohnehin wenig Verständnis dafür!“, meinte er.
„Ich habe übrigens in McConnerys Blut Reste einer Substanz festgestellt, die unter dem Kürzel MXC 784 als Verhördroge bekannt ist. Für weitergehende Tests war das Labor im Heng Tong Hospital leider nicht ausgerüstet.“
„Das bedeutet, dass sich McConnery in Gefangenschaft der Neuen Roten Khmer befand und von ihnen ausgequetscht wurde.“
„Vermutlich wurde er dann wohl auf der Flucht erschossen“, meinte Fellmer. „Ich hatte hier übrigens einen ziemlich eigenartigen Anruf von Berenger.“
Ina runzelte die Stirn.
„Was wollte der denn?“, fragte sie.
„Er behauptet, nähere Informationen zu McConnery zu haben, die irgendwie mit unserer Mission zusammenhängen.“
„Dieser windige Kerl ist
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