Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
wurde plötzlich starr.
Ein harter, entschlossener Zug trat in das fein geschnittene, hübsche Gesicht der jungen Frau. Sie riss mit der Rechten die MP7 hoch, die ihr an einem Riemen über der Schulter hing und vollführte eine schnelle Vorwärtsbewegung.
„Heh, so war das nicht gemeint!“, rief Mancuso, während die MP7 in Maras Hand bereits Blei spuckte. Eine Garbe von 12 Schüssen feuerte aus dem Lauf heraus, auf den ein Schalldämpfer aufgeschraubt war, sodass die Geräuschentwicklung erheblich gedämpft wurde. Im matten Dämmerlicht war das Mündungsfeuer deutlich zu sehen.
In der Vorwärtsbewegung versetzte Gomez Mancuso einen heftigen Stoß, sodass der Italiener im nächsten Moment im Schlamm lag.
Dort, wo Roberto gerade noch gestanden hatte, zischten Dutzende von Projektilen durch die Luft und schlugen in die Rinde der dahinter liegenden Bäume.
Gomez lag neben dem Italiener und feuerte weiter in Richtung des gegenüberliegenden Flussufers.
Die anderen hatten inzwischen ebenfalls bemerkt, was sich dort abspielte.
An verschiedenen Stellen blitzte Mündungsfeuer im dichten Unterholz an dem flachen, morastigen Ufer des Kông auf.
Vanderikke rollte sich am Boden um die eigene Achse und feuerte im nächsten Moment ebenfalls in Richtung der unbekannten Angreifer von der anderen Flussseite.
DeLarouac schob sein Speziallaptop, mit dem er über eine Satellitenverbindung Zugang zu sämtlichen der International Security Force One und den Vereinten Nationen zugänglichen Informationssystemen hatte, zurück in den eigens dafür vorgesehenen stoßsicheren Behälter, der normalerweise in seinem Rucksack platz fand.
Miroslav Harabok kniete in seiner Nähe und gab ihm Feuerschutz, ehe schließlich beide Männer in Deckung sprangen.
Plötzlich war auf der anderen Seite zwischen den Bäumen eine ohrenbetäubende Detonation zu hören.
Anschließend ein heulender Laut.
„Granatwerfer!“, knurrte Vanderikke und riss das leer geschossene Magazin seiner MP7 aus der Waffe heraus und ersetzte es gegen ein Neues.
Eine weitere Granate schoss von der anderen Seite herüber. Sie erreichte Überschallgeschwindigkeit, deswegen war das Geräusch ihres Einschlags vor dem Abschuss zu hören.
Eine Reihe weiterer Granatschüsse pfiff über die ISFO-Kämpfer hinweg, schlug zwischen ihnen ein oder zerfetzte Baumstämme. Fontänen aus Schlamm und Geröll wurden empor geschleudert.
„Nichts wie weg hier!“, rief Vanderikke heiser.
Seine Stimme ging im dröhnen des Gefechtslärms unter. In immer dichterer Folge kamen die Einschläge.
Die ISFO-Kämpfer robbten durch den Schlamm davon, versuchten ein Stück am Flussufer entlang zu kommen, um dann den Hang hinauf zu kriechen und hinter der Böschung Deckung zu finden. Das dichte Grün des Dschungels bot zumindest etwas Sichtschutz. Aber die andere Seite schien einfach nach der Devise vorzugehen, dass schon etwas getroffen wurde, wenn man nur genug Munition in möglichst kurzer Zeit verbrauchte.
Für Vanderikke und seine Leute ging es jetzt um Leben und Tod. So schnell sie konnten robbten sie weiter, während rechts und links die Einschläge immer neue Dreckfontänen verursachten. Krater von ein bis zwei Metern Durchmesser wurden in das Erdreich hineingerissen.
Harabok war der erste, der den Kamm der Böschung erreichte. Die anderen folgten.
Nacheinander erreichten sie die sichere Deckung.
Aber für eine lange Verschnaufpause blieb keine Zeit.
Der Beschuss von der anderen Seite des Kông hielt noch eine Weile. Der Lärm war ohrenbetäubend.
Mancuso drängte es, das Feuer zu erwidern, aber Vanderikke hielt ihn zurück.
Es hatte keinen Sinn, Munition zu verschwenden. Fehlende Vorräte konnte man durch den Verzehr von Regenwürmern und Heuschrecken ausgleichen – Munition war unter den Bedingungen dieses Einsatzes jedoch nicht ersetzbar.
Die Soldaten nutzten die Gelegenheit um die Waffen nachzuladen.
Der Beschuss des Gegners verebbte.
Augenblicke lang herrschte eine fast unheimliche Stille. Auch die Fauna des Dschungels war verstummt und erwachte erst im Laufe von mehreren Minuten wieder zum Leben.
„Scheint fast so, als hätten die uns erwartet“, meinte Gomez ärgerlich.
„Und um ein Haar hätten Sie uns sogar erwischt“, stellte Mancuso fest.
Er wandte sich Gomez zu. „Danke für die Runde Schlammcatchen“, sagte er. „Du hast mir das Leben gerettet.“
„Siehst du, so bin ich zu dir!“
„Wir sollten hier schleunigst weg“, riss Vanderikke die Initiative
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