Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
an sich.
Er deutete in Richtung der Gegner. „Ich schätze, die werden bald den Fluss überqueren.“
DeLarouac widersprach.
„Zweifellos werden sie den Fluss überqueren – aber auf keinen Fall hier!“
Der Kommunikationsspezialist hatte sein Laptop hervorgeholt. Auf dem LCD-Schirm war ein Kartenausschnitt zu sehen, der den Verlauf des Kông im laotisch-kambodschanischen Grenzgebiet zeigte. Das besondere an der Karte war, dass sie mit einem aktuellen Satellitenbild überblendet worden war. Ein spezielles Programm berechnete die aktuellen Flusstiefen. „Der Wasserstand ist viel zu tief“, stellte DeLarouac fest.
„Wie aktuell sind Ihre Informationen?“, frage Vanderikke.
Schließlich sank der Wasserstand in der beginnenden Trockenzeit ständig.
„Vor sechs Stunden wurde das Satellitenbild geschossen, Sir.“ Vanderikke kratzte sich am Kinn. Dann robbte er zu DeLarouac hinüber und warf selbst einen Blick auf den Schirm. „Zeugen Sie mir die Stellen im Flusslauf, die derzeit für eine Überquerung geeignet sind.“
„Kein Problem.“
Ein Tastendruck und mehrere Markierungen zeigten die Positionen an, an denen eine Überquerung des Kông derzeit möglich war.
„Okay“, murmelte Vanderikke. „Dann werden wir versuchen, ihnen so gut es geht aus dem Weg zu gehen.“
DeLarouac deutete auf den Schirm. „Das alles wird nur unter der Voraussetzung nützen, dass der Gegner weder über Boote verfügt, noch es schafft, mit anderen Hilfsmitteln über das Wasser zu kommen.“
„Um eine Seilbrücke auf diese große Distanz spannen zu können, ist das Gefälle zu gering. Und dass sie hier irgendwo Boote haben, glaube ich nicht. Hier , auf dieser Seite der Grenze, sind sie schließlich nicht zu Hause.“ Der Colonel fasste seine MP7 mit beiden Händen.
Sein Gesichtsausdruck wirkte entschlossen.
„Auf geht’s“, befahl er.
*
Phnom Penh, Heng Tong Hospital, Ecke Preah Paem Tasak/361.
Straße, Donnerstag 0801 OZ
„Dr. Ina Karels, Ärztin in den Diensten der Vereinten Nationen“, murmelte der Vertreter des kambodschanischen Innenministeriums, der Karels gebeten hatte, in einem der Verwaltungsbüros Platz zu nehmen. Alle Angestellten waren hinausgeschickt worden.
Der Kambodschaner sah sich den Dienstausweis an, der für Dr. Karels eigens für diesen Zweck ausgestellt worden war. Schließlich war niemandem in Phnom Penh bekannt, dass sie nicht einfach nur eine UNO-
Ärztin, sondern gleichzeitig Mitglied in einer Kommandoeinheit war, die in das Gebiet der Neuen Roten Khmer vordringen sollte.
„Es ist mir zugesagt worden, dass ich Roy McConnery obduzieren darf“, erklärte die blonde Niederländerin und legte dabei so viel Überzeugungskraft in ihre Worte, wie nur möglich.
„Ja, das ist richtig. Ich hatte mir nur vorgestellt, dass die Vereinten Nationen jemanden schicken würden, der…“
„Einen Mann?“, fragte Ina.
Der Kambodschaner schüttelte den Kopf. „Nein. Jemanden mit mehr Berufserfahrung.“
Ina lächelte säuerlich.
Die Geringschätzung war aus den Worten ihres Gegenübers deutlich herauszuhören.
„Ich sehe jünger aus, als ich bin“, erwiderte sie spitz. Aber dieser Unterton schien ihrem Gegenüber völlig zu entgehen.
„In meinen Augen ist es obszön, die Arbeitskraft von Ärzten dazu zu verwenden, Tote zu untersuchen“, erklärte er. „Aber das werden Sie nicht verstehen. Ich weiß, dass dies in den Ländern des Westens anders ist. Wir haben schließlich Satellitenfernsehen.“ Der Vertreter des Innenministeriums erhob sich. Sein Gesicht bekam einen Ausdruck, den Ina Karels nur schwer zu deuten vermochte. Eine Wandlung geschah mit ihm.
Etwas scheint ihn sehr stark zu bewegen! , dachte sie. Anders war es nicht zu erklären, dass sich seine Gefühle derart stark in seinem Gesicht widerspiegelten, wo es doch allgemein in Asien üblich war, dies zu vermeiden. „Mein Vater war Arzt“, sagte er tonlos in seinem fast akzentfreien Englisch. „Als die Roten Khmer die Stadt eroberten, trieben sie die Bevölkerung aufs Land…“
„Davon haben ich gehört.“
„Sie sind zu jung, um das zu wissen“, tadelte er sie unnötigerweise. „Die Kommunisten haben Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer aussortiert und getötet, weil sie dekadente Feinde des Volkes wären, die umzuerziehen seien. Mein Vater überlebte nur, weil er sich als Rikschafahrer ausgab. Einer seiner ehemaligen Patienten erkannte ihn später und verriet ihn den Roten Khmer, woraufhin er doch noch getötet wurde.
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