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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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einfach zu gern, und es dauert ewig.«
    »Willst du, dass ich gehe?«
    »Oh ja, bitte, das wäre toll.«
    Ellen kommt zurück und hat einen Aluteller voller Brownies in der Hand.
    »Sie wollte nur sagen, dass sie hofft, dass du in deinem neuen Heim sehr glücklich wirst, und dass du sie anrufen sollst, wenn du diese Telefonnummer haben möchtest. Worum geht es? Will sie dich mit einem heißen Date verkuppeln?«
    »Wohl kaum. Ihr Mann ist vor ein paar Jahren gestorben, und sie hat sich irgendeiner Witwengruppe angeschlossen und versucht, mich dafür zu rekrutieren. Sie hat mir Informationsprospekte mitgebracht und so, und offenbar musst du verschiedene Stadien durchleben: Akzeptanz, Realitätsverleugnung und Wut. Möglicherweise auch in umgekehrter Reihenfolge.«
    »Also, eine Gruppe wäre vielleicht gar nicht mal so schlecht, weißt du, neue Leute kennenlernen und so.«
    »Ja. Neue Leute mit Tragödien.«
    »Stimmt. Ein Bumsverhältnis wäre viel besser.«
    »Bitte, das ist das Letzte, was ich brauche, und sowieso wüsste ich nicht, worüber ich reden sollte. Wenn sie keine Spiderman- Experten sind, säße ich echt in der Klemme.«
    »Darüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen, Darling, sie haben es eh lieber, wenn du zuhörst. Und bewundernd nickst – das kommt immer sehr gut. Erst wenn du anfängst zu reden, fängt es an, kompliziert zu werden.«
    »Es würde sich anfühlen, als hinterginge ich Nick.«
    Sie wirft mir einen Blick zu.
    »Ich weiß, aber das würde es. Ich kann es auch nicht erklären. Gäbe es eine Gruppe für Witwen, die kurz vor der Scheidung standen, würde ich ihr verdammt noch mal beitreten, wirklich. Es ist absolute Scheiße. Ich kann keine arme Witwe sein, die um den Verlust der Liebe ihres Lebens trauert, und ich kann auch keine frisch Geschiedene sein, die immer noch stinksauer ist. Es ist hoffnungslos. Wenn es nicht mal eine Selbsthilfegruppe gibt, der du beitreten kannst, dann weißt du, dass du echt in der Klemme steckst.«
    »Mach dir nichts draus, diese Gruppen bestehen eh nur aus Heulsusen, jedenfalls in England. Ich wette, es gibt eine in New York.«
    »Ja, aber es ist ein ziemlich weiter Weg, um dort jeden Dienstagabend hinzufliegen, meinst du nicht auch?«
    »Ich weiß, aber ich hatte gerade eine meiner brillanten Ideen. Ich fungiere als deine Gruppe. Das wird Spitze. Ich rufe dich einmal pro Woche mit meiner speziellen Therapeutenstimme an, du erzählst mir, wie du dich fühlst, ich sage dir, dass du mal durchgebumst werden musst und an allem deine Mutter schuld ist. Was die reine Wahrheit ist, und du sparst ein Vermögen. Es wird perfekt. Meine Güte, diese Brownies sind superlecker.«
    »Sie ist eine so nette Frau, aber ich bin es leid, mit Leuten zu reden, die diesen speziellen Tonfall draufhaben; als ob du das Opfer irgendeiner Katastrophe bist und jeden Augenblick anfangen könntest loszuschreien.«
    »Tja, bist du ja.«
    »Vielen Dank auch, das ist sehr hilfreich. Ich glaube, ich bekomme eine Ahnung, wie es mit deiner neuen Therapeutenrolle laufen wird, und ich würde meinen regulären Job nicht gleich an den Nagel hängen, wenn ich du wäre.«
    »Tja, es hat schon etwas Tragisches, das musst du zugeben. Dein Mann fährt gegen einen Baum, als er gerade einen tollen neuen Job bekommen hat und ihr finanziell endlich aus dem Schneider seid, und dann findest du heraus, dass der Mistkerl ohne dein Wissen eine zweite Hypothek aufgenommen hat und du das Haus verkaufen musst und umziehen und jenseits von Gut und Böse leben und den Wollladen deiner Gran betreiben. Findest du nicht, dass das tragisch ist?«
    Sie lächelt, aber ich weiß, dass sie es halb ernst meint.
    »Ja, aber wie ich dir schon mehrfach sagte, es ist jetzt mein Laden – wir haben die Papiere unterzeichnet und alles -, und es ist nicht jenseits von Gut und Böse, es ist nur eine halbe Stunde von Whitstable entfernt, und du kannst dich kaum bewegen vor lauter Londonern in gestreiften Pullovern. Jedes Wochenende fallen sie in Horden in Marine-Outfits ein und schlendern über den Fischmarkt. Und du weißt, wie angesagt Stricken derzeit ist; es wird ein ganz neuer Anfang, was genau das ist, was wir brauchen, und ich kann genug Geld verdienen, um uns alle zu ernähren. Zumindest hoffe ich, dass ich das kann.«
    »Ja, in Notting Hill vielleicht, aber nicht in Wo-auch-immerby-the-Sea.«
    »Ja, aber Notting Hill kann ich mir nicht leisten. Ich kann mir überhaupt kein Hill leisten, jedenfalls nicht in London, und

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