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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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empört.
    »Ja, aber du hast es gesagt, hast du, und das war ’ne Lüge, und das ist nicht sehr nett, weißt du, Mummy, Lügen zu erzählen.«
    Na toll; gleich wird er seine ständig anwachsende Liste »Lügen, die meine Mutter mir kürzlich auftischte« herunterbeten. Ich glaube, er hebt sie für später auf, wenn er älter ist, wahrscheinlich um Klage zu erheben, und obwohl er ständig seine Lunchbox in der Schule vergisst, erinnert er sich kristallklar an den Tag, an dem ich zum Friseur ging und versprach, in einer Stunde wieder da zu sein, aber erst drei Stunden später mit außerplanmäßigen Haarsträhnen wiederkam, nur um festzustellen, dass Nick vergessen hatte, ihnen etwas zu essen zu machen, und sie beide einen Bärenhunger hatten und auf dem Fußboden im Wohnzimmer lagen und sich gegenseitig traten, während Nick sich ein Fußballspiel reinzog. Ich glaube, ich versuche es mal mit dem, was in Erziehungsratgebern immer als »positive Verhaltensbeeinflussung« beschrieben wird. Anders ausgedrückt: mit Bestechung.
    »Wollen wir statt Picknick bei einem Little Chef halten und Pfannkuchen essen? Wie wäre das?«
    Bingo. Sie fangen damit an, den Horizont nach roten und weißen Zeichen abzusuchen.
    Meine Güte, ich wünschte, das verdammte Radio würde funktionieren.

K APITEL ZWEI
     
    Elsie und die erstaunliche Technicolor-Jacke
     
    Ich sitze in einem Little Chef, umringt von bulligen Truckern, die ihren Freunden simsen und übers Wetter meckern, weil es wie aus Eimern schüttet, und einer von ihnen jammert, dass er gegen zehn in Doncaster sein soll, was in Anbetracht der Tatsache, dass er jetzt gegen sechs Uhr erst zwanzig Meilen über Dover hinaus ist, eine einigermaßen große Herausforderung sein dürfte, es sei denn, Ferrari produziert inzwischen Laster.
    »Ich liebe Pfannkuchen.«
    Archie hat Ahornsirup im Haar.
    »Ja? Also, das ist gut, Schätzchen, aber sieh dich bitte ein bisschen mehr vor. Du wirst ganz klebrig, weißt du.«
    »Ich bin gern klebrig. Das mag ich mit am liebsten.«
    Ich habe mir nur einen Kaffee bestellt, da ich vorhin zu viele Brownies gegessen habe mit Ellen, die mir gerade gesimst hat: Alles Gute für die erste Nacht, rufe später an. Liebe dich. PS: Achte auf Käpt’n Iglu.
    »Mochte Daddy Pfannkuchen? Ich weiß es nicht mehr.«
    Jack wirft mir einen seiner besorgten Blicke zu. Dieses »Mochte Daddy das auch?« häuft sich in letzter Zeit ziemlich; ich glaube, er hat Angst, ihn zu vergessen.
    »Ja, er liebte sie.«
    Er nickt zufrieden.
    Archie steuert mit vollem Mund bei: »Ja, und er mochte auch ganz viel Soße.«
    »Das ist keine Soße, du Blödi, das ist Sirup. Ohornsirup, so heißt er.«
    Archie ist sekundenlang leicht verdutzt, fängt sich aber schnell wieder und piekst Jack mit seiner Gabel. Jack kreischt, und die Trucker werfen uns erste genervte Blicke zu.
    »Archie, das war sehr ungezogen, und wenn du das noch mal machst, kriegst du einen Babylöffel. Und Jack, hör auf, ihn zu ärgern, und es heißt Ahornsirup, nicht Ohorn. Und nun esst bitte auf. Gran wartet schon auf uns.«
    »Ja, und der Laster könnte schon da sein, und ich kann helfen, darf ich, Mum? Ich kann beim Tragen helfen. George sagte, ich bin ein sehr starker Junge.«
    »Ja, Jack.«
    »Ich kann auch helfen. Ich bin auch stark. Sieh mal.«
    Archie hält den Teller über seinen Kopf.
    Toll. Noch mehr Ohornsirup in seinem Haar.
    Beide kriegen an der Kasse einen Lolli geschenkt, um den Zuckerstand auf das absolute Maximum zu treiben, und es gibt einen kurzen, aber sehr lautstarken Streit darüber, wer an der Reihe ist, neben mir und damit vorne zu sitzen, den ich dadurch beende, dass ich beide nach hinten verfrachte; dort sitzen sie in Hass vereint, zappeln herum und singen alberne Lieder mit dem einen oder anderen schlimmen Wort eingestreut, das ich geflissentlich überhöre, bis wir den ersten flüchtigen Blick auf das Meer erhaschen.
    Broadgate Bay gehört definitiv zu diesen Küstenstädten, wo die Blütezeit schon lange vorbei ist und es so wirkt, als würde es für immer so bleiben. Aber zwischen all den Bungalows und Eimerund-Schaufel-Läden gibt es Anzeichen, dass die Dinge sich möglicherweise ändern: Einige Vordertüren der viktorianischen Reihenhäuser sind pastellfarben gestrichen, und hin und wieder sieht man auch schon Geranien in Blumenkästen. Leute, die sich Whitstable nicht leisten können, ziehen hierher, und die Bibliothek in der Hauptstraße mit ihren grauen Steinsäulen und der Freitreppe

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