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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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weichen Fältchen um Augen und Mund.
    „ Geht nach Hause! Ich regele das Problem mit dem Chef vom Restaurant. Schönen Abend!“
    Damit drehte Dimitri sich abrupt um und setzte seinen Gang zum Zigarettenautomaten fort.
    „ Loser!“
    Sie einfach so Abblitzen lassen? Elisabeth war fast sprachlos.
    „ Elisabeth, lass uns den blöden Streit beenden!“
    Aber Dimitri kam ja bestimmt gleich vom Zigarettenautomaten zurück. Elisabeth suchte eine zweite Chance.
    „ Fatma, geh schon mal vor. Und warte nicht draußen auf mich!“
    Elisabeth säuselte sauer in süßlichem Tonfall. Dimitri war so lange Zeit Thema gewesen. Mit so schmalen Neuigkeiten wie bisher im Gepäck ließ sich in ihren Kreisen kein Chat machen.
    „ Zisch ab!“
    Auch wenn der tätowierte Pfau sie für penetrant hielt, die Story war jede Mühe wert, das wusste jeder. Vom Schulabbrecher zum Monster, hässlich wie die Nacht!
    „ Eifersüchtig?“
    Fatmas Frage stach wie eine Nadel Elisabeths Haut. Sie war dünnhäutiger als die meisten dachten.
    Dimitri kam mit einem Päckchen Zigaretten in der Hand.
    „ Hey Dimitri! Ich will was von dir.“
    Elisabeth versperrte ihm den Weg.
    „ Was?“
    „ Was von dir kaufen.“
    Elisabeth zog Fatmas Geld aus der Tasche und wedelte mit den Scheinen. War Dimitri nicht wegen Drogenhandels von der Schule geflogen?
    „ Sorry, Elisabeth. Du bist doch Elisabeth, oder?“
    Das war eine hübsche Gemeinheit von ihm, aber Elisabeth parierte.
    „ Warst Du früher nicht in der Reisebranche tätig, Dimitri? Trips aller Art. Auf die rosarote Wolke. Wie wär´s mit einem Ticket in den Himmel? Ich bin ganz heiß darauf.“
    Elisabeth schwenkte die Banknote provozierend vor Dimitris Gesicht.
    „ Urlaub von ihrer verblödeten Existenz brauchen viele.“
    Der hundert Euro Schein stand augenblicklich still. Elisabeths Zahnspange blitzte kampfbereit.
    „ Immerhin bin nicht ich, sondern Du von der Schule geflogen, Schlaumeier! Warum eigentlich?“
    Elisabeth sog schlürfend den Speichel durch ihren Kauapparat. Ein beinahe hysterisches Lachen folgte. Dann verschluckte sie sich.
    Fatma sprang in die Bresche.
    „ Wie geht es dir, Dimitri?“
    „ Wie Du eben gehört hast, handele ich mit Drogen. So geht es mir.“
    „ Ja? Und das erzählst Du einer Polizistin?“
    Fatma musste lachen. Dimitri schmunzelte. Ihr Humor stimmte noch überein. Gut, dass sie die Flucht nach vorn angetreten hatte, dachte Fatma.
    Elisabeths Hustenanfall ging vorbei.
    „ Mit deiner Spinnenfresse kannst Du natürlich keinen anständigen Job kriegen, Dimitri. Kein Problem, Mann. Ich hab auch keine Lust auf normale Arbeit. Ich sage dir noch etwas, Du Flitzpiepe! Etwas, das dir vielleicht gar nicht passen wird. Die ganze Klasse hat damals um dich getrauert, als Du so übel abgeschmiert bist. Wir mochten dich. Du warst unser hoffnungsvoller Junge, der nette Dimitri. Keiner von uns hat verstanden, wieso Deine Straße direkt in die Kloschüssel führte. Du hast uns alle verletzt!“
    Fatma sah Elisabeth verdutzt an. Welch emotionale Rede!
    Dimitri schien sogar gerührt. Er blinzelte verstohlen hinüber zu dem Tisch, an dem seine Kumpane saßen. Sein verziertes Gesicht war deutlich blasser geworden.
    „ Soll ich mich rechtfertigen, Elisabeth? Heute kann ich das leicht. Damals nicht.“
    „ Du hast uns im Stich gelassen.“
    Elisabeth legte noch ein Brikett drauf. Da war sie wieder, die alte Klassensprecherin! Das Amt hatte sie ein Jahr lang innegehabt.
    „ Ihr meine Freunde, ja?“
    Dimitri blickte sie traurig an.
    „ Freunde erkennt man, wenn es einem schlecht geht. Seid ihr etwa hier, weil ihr wissen wollt, warum es für mich an der Schule nicht weiterging? Das ist ja lachhaft!“
    Die beiden Frauen schwiegen.
    „ Also gut, wenn ihr schon so neugierig seid: ist ja kein Geheimnis mehr. Mein Vater wurde damals von der Polizei verhaftet. Man hatte nach einem Raubüberfall in Reinickendorf Tatwerkzeuge bei ihm gefunden.
    Er war Mechaniker. Es war sein normales Arbeitszeug. Aber seltsam, die Indizien zeigten etwas anderes. Und zack, war mein Vater im Knast.“
    Die beiden Frauen hörten gebannt zu.
    „ Meine Mutter verbot mir, darüber zu sprechen. Nicht mal die Schule erfuhr etwas.“
    Er machte eine Pause, holte tief Luft. Vielleicht auch ein Aufatmen, dass er das loswerden konnte.
    „ Wenige Monate später starb mein Vater im Knast. Er war nicht gemacht für ein Leben im Gefängnis.“
    Fatma hatte auf einmal wieder den blassen Schüler von damals vor Augen,

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