Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
beide befreundet waren, Fatma! Wie geht es ihm?“
Ein Hustenkrampf erschütterte ihren Brustkorb.
„ Ist dir nicht gut, Fatma?“
Elisabeth labte sich an Fatmas Zustand, als wäre es ein Sieg über die Rivalin. Sie empfand eben am liebsten primitiv.
„ Morgen Abend um acht Uhr, französische Küche, Dimitri! Darin bin ich Meisterin! You know? À demain, mon tresor!“
Dimitri kehrte an seinen Stammtisch zurück.
Elisabeth und Fatma verließen gemeinsam das Lokal.
Fatma begriff in diesem Moment, dass sich ihr Leben bald verändern würde. Es reichte nicht aus, ihren Bruder vor dem Zugriff der Kollegen und anderer Dealer zu schützen. Sie selbst musste sich überlegen, welche Fluchtmöglichkeiten ihr blieben.
Wo sich zwei U-Bahn Linien kreuzten, trennten sich ihre Wege.
19.
Katzorkes Handy klingelte. Ihre Umarmungen waren damit beendet.
„ Fuck!“
Sandor, etwas verwirrt, wusste einen Moment lang nicht, wie Miranda ihren Ausruf gemeint hatte. Doch dann sah er ihren entnervten Blick.
„ Miranda von Hammerstein?“
Miranda verdrehte die Augen, als Katzorkes Stimme leise zu hören war.
„ Ja, Sandor hat mir das Handy vorbeigebracht. Auf ihn ist in jeder Lage Verlass.“
Sandor grinste.
Miranda boxte ihn mit einem Arm gegen die Brust, so dass er rücklings mit einem Riesenkrach aus dem Bett purzelte.
Es folgte einen Moment lang Stille in der Leitung. Katzorke lauschte, was am anderen Ende los war. Dann besann er sich, denn er war gut erholt und wollte mit seinem zweiten Scout endlich im Bezirk Mariendorf unterwegs sein.
„ Sind Sie bereit, Fräulein von Hammerstein?“
Miranda bejahte das.
„ U-Bahnhof Alt-Mariendorf. In einer halben Stunde dort? Das müsstest Du schaffen. Ruf mich an, wenn Du da bist!“
„ Freut mich, Herr Katzorke!“
Miranda schaltete das Handy aus.
Die frisch ineinander Verliebten schauten sich an und mussten lachen. Eine halbe Stunde? Verdammt wenig Zeit!
Als ungefähr eine drei viertel Stunde später Miranda die Treppen des U-Bahnhofs Alt-Mariendorf hinauf eilte, klingelte wieder das Handy.
Katzorke, der alte Kriminalist, hatte eine GPS Ortung seines Handys aktiviert und wusste daher jederzeit, wo sich seine Scouts aufhielten.
Er klang ungeduldig.
„ So außer Atem, Fräulein von Hammerstein? Ich habe Sie doch hoffentlich nicht überfordert. Na, dann spendiere ich ihnen erst mal eine Cola. Gehen Sie in ein Café! Bis gleich!“
Miranda wunderte sich. Ihr Auftraggeber war ihr bisher als ein verschrobener und etwas unheimlicher Zeitgenosse erschienen, aber vielleicht war er ja einfach nur ein netter alter Mann, der sich ein bisschen Abwechslung in seinem tristen Leben gönnte. Ihr gefiel seine besorgte, väterliche Art. Sie schaute sich in der Nähe des U-Bahnhofs um. In der Nähe entdeckte sie mehrere Cafés.
Sie ging in das Café Mundo, ein Lokal mit südamerikanischem Flair. Aus der Karte wählte sie einen Granatapfel Softdrink.
Katzorke rief wieder an.
„ Danke für die Cola! Nettes Café! Soll ich es ihnen beschreiben?“
„ Ja, gern. Fangen wir an!“
„ Ich habe hier einen Fensterplatz. Die Wände sind pfirsichfarben. Oder besser gesagt, eher sandfarben. Je nach Beleuchtung. Farbige Scheinwerfer strahlen von einer Balustrade über der Theke herab. Kaum Gäste hier. Einen Moment, soeben kommt der Kellner auf mich zu.“
Ein südländisch aussehender Kellner kam mit einem kleinen Tablet Computer an ihren Tisch.
„ Guten Tag! Haben Sie schon gewählt?“
„ Eine Granatapfellimo, bitte!“
„ Groß oder klein? Möchten Sie auch etwas essen?“
„ Ein kleines Glas. Nein, danke, kein Essen!“
Die Bedienung tippte ihre Bestellung in den Computer, so konnte nichts schiefgehen dabei.
„ Ich sitze übrigens an einem metallenen Bistrotisch, Herr Katzorke. Ist das für Sie von Interesse?“
Katzorke lachte am anderen Ende der Leitung.
„ Oh ja, ich habe schon eine Vorstellung von diesem Bistro. Die Einrichtung von Bars und Cafés unterliegt modischen Trends wie Bekleidung. Ich wette, es gibt kitschige Poster in Glasrahmen an einer Wand. Habe ich recht?“
Tatsächlich entdeckte Miranda diese Art Bilder an den Wänden.
„ Stimmt, Kaufhauskunst! Also der standardisierte Einrichtungsgeschmack?“
„ Gibt es wenigstens ein paar Gäste dort?“
Miranda schaute sich um. Auf der anderen Seite der Fensterfront entdeckte sie zwei Personen.
„ Rentnerpärchen beim Kaffeekränzchen. Die Frau trägt eine blonde Perücke und einen
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