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Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Titel: Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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vertragen können . . .
    „Wohl verrückt geworden, he?“ krächzte die heisere Stimme des Preisboxers auf, und er machte Anstalten, sich erneut auf den am Boden kauernden Doktor zu stürzen.
    Schon zuckte seine riesige Pranke hoch . . .
    „Laß das, Charles!“ riß der zweite Gangster den Mann beiseite.
    „Goddam, du weißt doch genau, daß wir den Mister solange bei Atem halten sollen, bis sich der Alte ihn vorgeknöpft hat. Sei friedlich und gib Ruhe!“ Knurrend ließ der Boxer von seinem Vorhaben ab.
    „Hör zu, Doktor!“ wandte sich der zweite dem Gefangenen zu.
    „Du hast gehört, daß wir dich in Ruhe lassen wollen. Kann sogar sein, daß dich der Alte laufen läßt. Darum wollen wir nicht vorgreifen. — Nur, es hängt ganz von deinem Speech ab, den du uns jetzt erzählen wirst. Je früher du dich entscheidest, uns die Wahrheit zu sagen, um so besser ist es für deine Gesundheit. So, nun kannst du dich entscheiden!“
    Dr. Jules Steenlund lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und blickte argwöhnisch durch das Dämmerdunkel zu dem Sprecher hin.
    „Was wollen Sie von mir?“ sagte er störrisch.
    „Nicht viel“, mischte sich der Boxer mit höhnischer Stimme ein.
    „Du sollst uns nur sagen, wie es möglich ist, daß du wieder frei herumläufst, wo du doch eigentlich nach Dartmoor gehörst. — Und weiter, warum du in unserem La= den herumspioniert hast. Wir wollen unserem Chef die langweilige Arbeit abnehmen, deshalb beehren wir dich mit unserem Besuch.“ Eigentlich hätte Dr. Jules Steenlund sich freuen mögen, denn die beiden tollpatschigen Burschen vor ihm, die nichts weiter als ihre rohe Kraft besaßen, zeigten es ihm nur zu deutlich, daß er auf der richtigen Spur war, die wirklichen Täter des Verbrechens, dessen man ihn beschuldigte, zu finden. Aber auch noch etwas anderes ließen die beiden Gauner unverhohlen durchblicken. Sie würden ihm keine Chance geben, seine hier gewonnene Erkenntnis auszunutzen. Unbarmherzig würden sie ihn beseitigen, wenn er von nun an auch nur noch den geringsten Fehler machte. Angestrengt überlegte Dr. Jules Steenlund, wie er sich diesen Burschen gegenüber verhalten sollte. Das er in der Lage war, sie zu überreden, ihn freizulassen, schloß er von vornherein aus seinem Plan aus. Die Burschen vor ihm waren nur stumpfsinnige Werkzeuge eines anscheinend gerissenen Obergauners. Diesen und keinen anderen Mann mußte er für sich und seinen Plan gewinnen. Aber wie? Da glaubte Dr. Jules Steenlund plötzlich in seiner Not den richtigen Gedanken zu haben. Er wollte versuchen, den Burschen vorzuspiegeln, als machte er gemeinsame Sache mit dem Haupt der Organisation. Seine Kenntnisse würden ihm dabei sehr gute Dienste leisten können. Dabei brauchte er, Dr. Steenlund, nicht einmal Geheimnisse preiszugeben, die in Wirklichkeit für den Kenner keine mehr waren. So wird es gehen, schloß er vorerst seinen Gedankengang ab und straffte unwillkürlich seine Gestalt.
    Fest richtete er seinen Blick auf die beiden und seine Stimme klang verächtlich: „Ich dachte, ihr wüßtet, warum ich mich ausgerechnet in eurem Laden aufhielt, bevor ihr mir ungerechter* weise diese zarte Behandlung zuteil werden ließet.“ Erstaunt und verdutzt sahen sich die Burschen an. Dr. Jules Steenlund aber fuhr überlegend fort:
    „Ich hatte keine Lust mehr, noch länger in Dartmoor zu bleiben. Deshalb bin ich ausgerückt. Ich wollte mir ein angenehmeres Leben verschaffen, darum bin ich in dieses Lokal gekommen. Wenn ihr nur ein wenig überlegen wolltet, dann würdet ihr bestimmt schon dahintergekommen sein, daß ich in meinem früheren Beruf keine Arbeit mehr finden kann. Doch daß es so sein würde, war mir bereits vor meinem Ausbrechen klar. Ich will bei euch . . .“
    „Stop, Doktor! Daß wir nicht so schlau sind wie Sie, wissen wir. Aber was Sie uns da aufbinden wollen, daß erzählen Sie besser unserem Chef. Er kann sich dann seinen Reim darauf machen und über Ihre weitere Zukunft entscheiden. Wir wollten . . .“
    Unvermittelt hielt der Sprecher inne. Anscheinend befürchtete er, wenn er das aussprach, was er zu sagen gedachte, irgend etwas falsch zu machen, was ihn später in Schwierigkeiten bringen könnte. Da Dr. Jules Steenlunds Worte nicht ohne Eindruck auf den Mann vor ihm blieben und er nicht wußte, wie sein Chef später entschied, hatte er es plötzlich sehr eilig, aus dem nassen Kellerloch zu kommen.
    „Charles, wir gehen! Die Sache, die wir uns da ausgedacht hatten, könnte

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