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Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Titel: Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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war er nachgekommen und hatte gemeinsam mit der amerikanischen Bundespolizei eine reißende internationale Bestie, welche auch in England ihr Unwesen getrieben hatte, zur Strecke gebracht. Würde auch diesmal die Lösung des Falles mit dem Fall Dr. Steenlunds parallellaufen? Kommissar Morry wußte zu dieser Stunde noch nicht, wie nahe diese Frage der Lösung des Rätsels war. Aber so sicher Komissar Morry auch war, hellseherische Fähigkeiten besaß er leider nicht. Über die Adelaide-Road ging es nach Osten. Seine schlanken und nervigen Hände hielten das Lenkrad umspannt, ohne dabei verkrampft zu sein. Nebelfahrten waren für Kommissar Morry nichts Außergewöhnliches, und so zog der Wagen im flotten Tempo an der mittleren Fahrbahnmarkierung seine Bahn. Die teils menschenleeren Straßen des Londoner Ostens ließen ihn schon bald sein Ziel erreichen. Nur kurzen Aufenthalt gab es jeweils an den Straßensperren in Cricklewood. Doch sooft Kommissar Morry von den Männern Einzelheiten des Anschlages in Erfahrung zu bringen versuchte, zuckten diese mit den Schultern.
    „Bedaure, Sir! — Wir wissen nichts Genaues. Seitdem es da gekracht hat, haben wir unsere Posten nicht verlassen.“
    „Hat jemand versucht, das Gebiet nach den Explosionen zu verlassen? Ich meine nicht etwa nur Fremde, sondern auch irgendeinen der Herren der Führung!“
    Verständnislos blickten die Posten den Kommissar an. Sie wußten nicht, warum ihnen diese Frage gestellt wurde. Nach ihrer Meinung war es eine Selbstverständlichkeit, daß jeder Mann, ob Techniker oder Professor, ' an seinem Platz war, wo er im Falle eines Katastrophenausbruches hingehörte. Und die Alarmsirenen hatten Katastropheneinsatz für die entferntesten Winkel des Versuchsgeländes gegeben.
    Kommissar Morry aber stellte absichtlich bei jedem Aufenthalt den Leuten diese an sich überflüssige Frage. Von vornherein beabsichtigte er damit eine Sondierung von Personen, die sich möglicherweise verdächtig gemacht haben konnten.
    „No, Sir!“ Das war an allen Kontrollpunkten die knappe Antwort der Posten.
    Weiter steuerte Kommissar Morry seinen Wagen in das Sperrgebiet hinein. Dunkle Rauchschwaden mischten sich plötzlich mit dem Hellgrau des Nebels. Eine Gestalt tauchte im Licht seines Scheinwerfers auf. Andere huschten tiefer in den Rauch hinein. Die einzelne Gestalt aber verharrte auf der Stelle und fuchtelte wild gestikulierend mit den Händen in der Luft herum. Direkt vor dem Mann brachte Kommissar Morry sein Fahrzeug zum Stehen. Er war am Ziel . . .
    Nur einen kurzen Blick warf er zu den emsigen Männern mit den blanken Helmen hin. Mit allen Mitteln versuchten sie der zischenden Feuersbrunst Herr zu werden. Mehrere Motorpumpen heulten ihre eintönige Melodie in die unruhig gewordene Nacht hinein, und aus den dicken Schläuchen schoß der weiße Schaum auf den Brandherd. Genauso wie hier waren etwa eine Meile nördlich Männer in der gleichen Weise mit der Bekämpfung des dort ebenfalls ausgebrochenen Brandes beschäftigt. Vor einer Wohnbaracke entdeckte Kommissar Morry mehrere dunkle Silhouetten. Laute Befehle gellten von dort aus zu den einzelnen Rohrtrupps hinüber. Der Einsatzstab der Löschzüge schien sich dort zu befinden, und Kommissar Morry ging darauf zu.
    „Kommissar Morry vom Sonderdezemat Scotland= Yard!“ gab er sich einem ihm entgegentretenden jüngeren Mann in Zivil zu erkennen.
    „Mein Name ist Challis, Anthony Challis!
    Kommen Sie bitte, Professor Rashleigh wartet bereits“, gab ihm der Mann mit rauer Stimme zur Antwort. Während Kommissar Morry dem Mann in das Haus folgte, beobachtete er in seiner angeborenen Skepsis alles, was ihm begegnete — auch den vor ihm schreitenden Anthony Challis. Außer, daß dieser Challis noch vollständig angekleidet war, fiel ihm dessen unruhiger Blick besonders auf. Er mochte vielleicht voreingenommen sein, aber dieser Anthony Challis war Kommissar Morry von der ersten Sekunde ihres Zusammentreffens an unsympathisch.
    Kommissar Morry versuchte keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und seine Empfindungen diesem Anthony Challis gegenüber zu unterdrücken.
    Aber bevor er in das Zimmer Professor Rashleighs eintrat, tasteten seine Augen noch einmal unauffällig das Gesicht Anthony Challis ab. Seine Augen trafen die des Mannes, und wieder schlug Challis die Augen nieder. Morry fragte sich, welche Gründe ihn dazu bewegen mochten. Unauslöschlich gravierte sich das Benehmen Anthony Chaliis' in Kommissar Morrys Gedächtnis

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