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Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Titel: Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Yard belästigen, das weißt du ganz genau. Was ist denn eigentlich passiert? Nichts, überhaupt nichts. Schön, ein junges Mädchen ist verschwunden — aber verschwunden scheint mir in diesem Fall ein viel zu starkes Wort zu sein. Sie ist abgehauen, wenn du mich fragst, sie ist gekniffen, um sich mit ihrem Knilch zu treffen."
    „Das ist nur eine Annahme."
    „Eine sehr naheliegende Annahme. Wo sollte sie denn sonst wohl sein? Über das Alter einer Kindesentführung ist sie hinaus, das wirst du wohl nicht in Abrede stellen. Aber setzen wir mal den Fall, jemand hätte versucht, sie gegen ihren Willen aus dem Haus zu schaffen. Meinst du, sie hätte sich nicht gewehrt oder zumindestens geschrien? Die Leute im Erdgeschoß haben nichts dergleichen gehört."
    „Man kann sie betäubt haben, man kann sie..."
    „... nun?"
    „Es kann sich um einen Mord handeln."
    Crabb blieb stehen und tippte sich an die Stirn.
    „Sag mal, du spinnst wohl? Wer hätte das Mädchen denn ermorden sollen? Und aus welchem Grund?"
    „Und warum nicht?" fragte Korporal Fletcher, der ein bißchen ärgerlich wurde. „Du willst den Grund wissen. Nun, ich kenne weder Julia Hopkins noch die Leute, mit denen sie Umgang pflegte. Aber du kennst sie ebensowenig. Sie kann Feinde haben..."
    „Klar, jeder Mensch hat Feinde", unterbrach Crabb unlustig. „Mit dir ist es immer wieder das gleiche. Du siehst Gespenster, wo gar keine sind. Sie ist ein reiches verwöhntes Flittchen, das ist alles."
    Sie waren am Hinterausgang des Gebäudes angelangt und leuchteten mit ihren Taschenlampen den aufgeweichten Boden ab. Überall standen kleine Pfützen. Es gab auch einige Vertiefungen, die von Fußspuren stammen konnten, aber es war unmöglich, festzustellen, wann und von wem diese Abdrücke verursacht worden waren.
    „Ich sehe schon, daß ich auch heute wieder nicht pünktlich in die Federn kommen werde", grollte Fletcher. „Dabei bin ich hundemüde. Meine Frau hat schon recht. Warum um alles in der Welt mußte ich mir ausgerechnet diesen vermaledeiten Beruf aussuchen?"
    „Weil du scharf bist auf deine Pension, und weil es dir Spaß macht, mit einem hübschen Auto in der Gegend umherzufahren. Mensch, wir sind gleich fertig. Jetzt kommt noch der Garten dran. Ich wette, daß man uns gleich reinruft, weil sie inzwischen das saubere Früchtchen entdeckt haben."
    „Hoffen wir es."
    Sie leuchteten zwischen die Büsche, sie ließen die Lichtkegel ihrer Lampen über die Rasenflächen gleiten, und sie nahmen sich auch die kleine Laube vor, die im hinteren Teil des Parkes stand.
    Nirgendwo vermochten sie etwas Verdächtiges zu erkennen.
    „Genau wie ich es voraussagte", meinte Crabb, als sie auf das Haus zurückschritten. „Reine Hysterie. Viel Lärm um nichts. Ich erkläre hiermit. .."
    Er schwieg, weil ihn Fletcher plötzlich am Ärmel packte und auf die Mülltonnen zuzog, die unweit des Hinterausganges unter einem Holzdach an der Hauswand standen. Hinter den Abfallkästen hervor ragte eine menschliche Hand. Sie war blutverschmiert.
    „Verdammt!" flüsterte Crabb mit steifen Lippen.
    Fletcher richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf die verkrampfte, blutige Hand.
    „So", sagte er. „Nun ruf mal den Morry an!"

    *

    „Nicht so hastig", murmelte Crabb und trat vorsichtig näher. Fletcher blieb ihm dicht auf den Fersen.
    „Das ist sie", sagte Crabb. „Ich wette..."
    Fletcher unterbrach den Sergeanten.
    „Hör um Himmels willen mit der blöden Wetterei auf. Ich habe genug davon. Rufe lieber Morry an! Wir kriegen sonst noch ernstliche Schwierigkeiten.“
    „Wer von uns beiden ist für das, was hier geschieht, allein verantwortlich?" fragte Crabb. „Du oder ich, he?"
    „Du brauchst mir nicht zu erklären, daß du einen Streifen mehr hast als ich. Ich meine es doch bloß gut, Menschenskind. Siehst du denn nicht, daß die Kleine hinüber ist?"
    In diesem Augenblick verkrampfte Julia Hopkins die blutende Hand.
    „Faß mal unter", sagte Crabb aufgeregt. „Sie ist bloß ohnmächtig. Wir müssen sie sofort ins Haus bringen. Sie ist stinkbesoffen, das ist alles."
    Sie zerrten das Mädchen hinter den Mülltonnen hervor und schleppten sie bis zum Hinterausgang. Crabb donnerte so lange mit dem Fuß dagegen, bis die Tür von Carter geöffnet wurde.
    „Um Himmels willen!" stieß Carter erschreckt hervor, als er die Beamten sah, die Julia zwischen sich trugen. „Wo haben Sie sie gefunden?"
    „Hinter den Mülltonnen", erwiderte Crabb.
    Sie brachten Julia in den Salon

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