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Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Titel: Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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und betteten sie auf die rote Couch. Conway, Burgos und Gladys Brooks bildeten einen aufgeregten Halbkreis.
    „Rufen Sie sofort einen Arzt an", sagte Crabb zu Carter.
    Julia hob zitternd die Lider. „Keinen Arzt", flüsterte sie mühsam. „Ist nicht nötig..."
    Carter beugte sich besorgt über sie. „Was ist nur geschehen, mein Kind?"
    „Mein Kopf, mein armer Kopf", murmelte Julia. Sie schloß wieder die Augen. „Ich war so schrecklich betrunken. Ich konnte nicht liegen. Sobald ich einzuschlafen versuchte, begann sich alles zu drehen. Da zog ich mich an und ging nach unten. Ins Freie. Im Garten sah ich plötzlich einen Mann. Ich bekam einen furchtbaren Schreck und schrie laut auf. Dann rannte ich vor ihm davon und stürzte hinter die Mülltonnen — dort blieb ich liegen."
    „Du blutest, mein Kind!"
    „Ich muß mich bei dem Sturz verletzt haben. Vermutlich an einer scharfen Kante der Mülltonnen. Es ist nur eine Schramme."
    „Bist du ganz sicher?"
    „Ja, Onkel, ganz sicher."
    „Ich hole ein bißchen Wasser aus der Küche", erbot sich Gladys Brooks und blickte Julia an. „Du siehst ja schrecklich aus, meine Liebe. Ich wasche dich ein bißchen ab."
    Julia öffnete die Augen. Sie schaute die Anwesenden der Reihe nach an. „Ich habe Ihnen gewiß viel Aufregung verursacht", sagte sie leise. „Das tut mir aufrichtig leid. Bitte lassen Sie mich jetzt allein. Ich fühle mich schon bedeutend wohler."
    „Soll ich kein Wasser holen?" erkundigte sich Gladys.
    „Vielen Dank. Das besorge ich nachher selber."
    „Wie du willst."
    Crabb trat an die Couch und blickte auf Julia hinab. Sie trug ein enges, champagnerfarbiges Kleid aus Jacquardstoff. Die eingewebten schimmernden Effektfäden betonten ihre jugendschlanke Figur. Das Kleid war an einer Seite aufgerissen. „Demnach waren Sie es, die die Hintertür geöffnet hat?" fragte er.
    „Ja, Konstabler."
    Der Sergeant wandte sich an Carter.
    „Damit ist unsere Mission wohl beendet, Sir. Wir haben im Garten alles abgesucht, ohne eine Spur des verdächtigen Unbekannten zu entdecken. Da er jedoch hier gewesen sein muß — schließlich hat ihn auch Miß Hopkins gesehen — empfehle ich Ihnen, eine Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten."
    Carter winkte ab.
    „Hat ja doch keinen Zweck. Das führt zu nichts, yielen Dank für Ihre Mühe, Sergeant. Ich hoffe, daß ich Sie nicht noch einmal belästigen muß."
    „Keine Ursache, Sir. Dafür sind wir ja da."
    Die beiden Polizisten schoben ab, und Conway ging in die Halle, um seinen Mantel zu holen. Burgos folgte ihm. Er kam mit dem Abendumhang von Gladys Brooks zurück. Während sie sich gegenseitig in die Mäntel halfen, sagte Burgos: „Das war in der Tat ein Abend, dem es nicht an dramatischen Höhepunkten fehlte."
    „Wissen möchte ich, was es mit dem nassen Regenmantel für eine Bewandtnis hat", meinte Conway nachdenklich und verknotete den Seidenschal an seinem Hals.
    „Von welchem Mantel ist die Rede?" fragte Julia. Sie hatte die schmalen, gepflegten Finger wie kühlend an die Schläfen gelegt und blickte Conway an. Carter schaltete sich ein. „Eine komische Sache. Ich erkläre sie dir später, Julia. Wir wollen jetzt nicht noch mal von vorn beginnen. Sonst verliert sich die Debatte ins Unendliche."
    Nachdem Conway, Burgos und Miß Brooks gegangen waren, ließ sich Jonathan Carter seufzend der Couch gegenüber in einen der bequemen Sessel nieder. Er hielt ein gefülltes Glas in der Hand und sagte: „Das war eine Nacht, die ich so schnell nicht vergessen werde.“
    „Dazu hast du auch allen Grund."
    Julia richtete sich auf. Sie setzte sehr vorsichtig die Füße auf den Boden. Ihr Gesicht war verzogen, als litte sie unter heftigem Kopfschmerz.
    „Du hast dich schön vor deinen Gästen blamiert", meinte Carter vorwurfsvoll. „Wann wirst du endlich lernen, beim Trinken Zurückhaltung zu üben?"
    „Bringe mir einen Whisky", sagte Julia und blickte ihn an.
    „Wie du willst", meinte er schulterzuckend und erhob sich. „Auf einen mehr oder weniger kommt es kaum noch an."
    Als er ihr das Glas reichte, nahm sie es mit einem undurchsichtigem Lächeln entgegen und betrachtete einige Sekunden die honigfarbige Flüssigkeit. Dann stand sie auf und schleuderte den Inhalt des Glases dem um einen halben Kopf kleinerem Onkel mit heftiger Bewegung ins Gesicht. Jonathan Carter trat einen Schritt zurück und verkniff die Augen. Mit der freien Hand holte er ein Tuch aus der Tasche und begann seine Züge abzutupfen. Er war hochrot

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