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Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Titel: Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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trunkenen Art des Besserwissers, „Sie sind auf dem Holzweg. Dieses Jahr werden die Dodgers gewinnen. Sie haben keine besseren Leute als die Yankees, weiß Gott nicht, aber sie verfügen über den besseren Trainer. Das entscheidet. Sie sollten das doch wissen. Heutzutage macht nicht mehr der Schauspieler das Stück, sondern der Regisseur.. ."
    Blablabla, dachte der Mann und schlich bis ans Ende des Korridors. Die Lampe über der Küchentür gefiel ihm nicht. Möglicherweise hatte Carter einige kalte Platten vorbereiten lassen, oder einer der Gäste hatte sich einen starken Kaffee aufgebrüht.
    Die Halle selbst war nicht erleuchtet. Sie lag in dem ungewissen Licht, das aus der halboffenen Salontür und dem Korridor fiel. Er konnte Gladys sehen. Sie stand noch immer am Kamin, den Rücken gegen die Marmorplatte gelehnt und die Ellenbogen aufgestützt. Eine hübsche Pose, die die Vorzüge ihrer Figur geschickt betonte. Gladys hatte den Kopf zurückgeworfen und lachte. Er sah, wie sich der runde Adamsapfel abzeichnete, und er bemerkte auch, wie Jonathan Carter dicht an das Mädchen herantrat und plötzlich mit seinen plumpen Händen über ihr Haar strich.
    „Sie sind sehr schön, Gladys."
    Das Lachen des Mädchen verstummte. Sie nippte an ihrem Glas und blickte Carter mit ihrem warmen Lächeln an. Lieber Himmel, dachte der Mann. Das ist ja zum Erbrechen! Ein hübsches junges Mädchen läßt sich von diesem alten Lebemann streicheln! Na ja, kein Wunder. Eine Freundin Julias. Was soll dabei schon herauskommen? Julia weiß, was sie dem Onkel schuldig ist. Carter verdeckte jetzt mit seinem breiten Rücken das Gesicht des Mädchens. Diesen Moment benutzte der Eindringling, um an der offenen Tür vorbei zur Treppe zu huschen. Mit wenigen lautlosen Sprüngen war er im ersten Stockwerk. Dort blieb er einen Moment stehen.
    Burgos sagte gerade: „Mein teurer Freund, ich will Ihre architektonischen Kenntnisse keineswegs in Frage stellen, obwohl ich finde, daß die statischen Berechnungen für die Bungalows, die sich heutzutage jeder Esel bauen läßt, keine allzu großen Fähigkeiten erfordern ... aber ich möchte doch klar und ausdrücklich darauf hinweisen, daß Sport und Statik zwei diametral entgegengesetzte Dinge sind. Von Statik mögen Sie einiges verstehen, aber von Sport haben Sie, mit Verlaub zu sagen, nicht die geringste Ahnung."
    Der Mann im ersten Stockwerk hörte nicht mehr zu. Er ging den dunklen Korridor hinab. Er kannte jede Tür, jeden Winkel, jeden Quadratmeter Boden. Vor einer der Türen blieb er stehen und legte das Ohr gegen das Holz. Er vermochte nichts zu hören außer dem Klappern der Fensterläden, dem Heulen des Sturmes und dem Murmeln der Stimmen, die aus dem Erdgeschoß heraufdrangen. Leise drückte er die Klinke herab und trat ein. Lautlos und rasch zog er die Tür hinter sich ins Schloß.
    Vor dem Fenster war der Laden geschlossen. Es war stockdunkel im Raum. Er zog die Nase kraus. Es roch stark nach Farbe und Firnis. War das Zimmer in letzter Zeit vorgerichtet worden? Er tastete sich an der glatten Wand entlang. Die Tapete unter seinen Fingern war kühl und ein wenig feucht. Nirgends stieß er auf einen Widerstand. Gleich mußte er den Schrank erreicht haben...
    Aber da war nichts. Er blieb stehen, verblüfft und verärgert. Dann ging er langsam, Schritt um Schritt auf die Zimmermitte zu. Noch einen Meter, und seine ausgestreckte Hand mußte das Fußende des Bettes berühren...
    Aber die Hand griff ins Leere. Er schob die gleiche Hand in die Jackettasche und holte sein Feuerzeug hervor. Als er es anknipste, sah er sich in einem fast leeren Raum. Julias Zimmer war tatsächlich renoviert worden. Nur in einer Ecke standen zwei schwere, mit weißen Tüchern verhangene Sessel.
    „Ruhe", murmelte er. „Ruhe!"
    Er brachte das Feuerzeug zum Verlöschen und steckte es ein. Julia ist im Hause, beschwor er sich. Sie muß hier sein! Sie schläft in einem der Fremdenzimmer, das ist klar. Oder übernachtete sie im kleinen Salon? Unsinn. Da befand sich kein Bett. Julia würde es als unzumutbar empfinden, auf einer Couch zu übernachten. Es gab ja schließlich genug Betten im Haus. Insgesamt vier Fremdenzimmer...
    Ich muß sie finden, dachte er. Ich muß sie töten. So oder so. In welchem Raum wird sie sich einquartiert haben? Wahrscheinlich im Eckzimmer. Es ist das größte und entspricht ihrem Geschmack am meisten. Er setzte sich auf einen der abgedeckten Sessel, holte ein verknittertes Päckchen aus der Tasche

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