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Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Titel: Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zusammenhalten. Sie bilden eine geschlossene Phalanx, und wir Männer sind in jedem Fall die Bösewichte. Julia trieb es mit ihren Vorwürfen so weit, daß ich mir fast schon wie ein ertappter Sünder vorkam! Dabei war ich doch völlig unschuldig. Ich behaupte ja gar nicht, ein Engel zu sein. Es stimmt auch, daß mir Monika gefiel... sehr sogar. Ich war ein bißchen verliebt in sie, in ihre Schönheit, ihre Frische, ihre Jugend. Aber ich bin doch kein Narr, und schon gar kein Ungeheuer, das sich mit Gewalt zu nehmen versucht, was ihm vorenthalten wird! Hören Sie, Kommissar, ich trage mich mit dem Gedanken, in die Politik zu gehen. Das ist das Lebensziel, das mich ganz ausfüllt. Wenn ich mir erlaubt hätte, so verantwortungslos und dumm zu handeln, wie Monika mir das vorwarf, wären meine Chancen gleich Null gewesen. Ein Mann in meinem Alter setzt seine Existenz nicht wegen eines sechzehnjährigen Mädchens aufs Spiel!"
    „Darum also mußte Julia Hopkins sterben?"
    „Wie bitte?"
    „Sie haben mich gut verstanden!"
    Jonathan Carter zog die Hände an sich und ließ sie hinter dem Schreibtisch verschwinden.
    „Sie glauben, ich hätte Julia getötet?"
    „Sie können nicht bestreiten, daß zwei sehr wesentliche Dinge in Ihrem Fall Zusammentreffen. Erstens haben Sie kein Alibi... und zweitens besitzen Sie ein Tatmotiv."
    „Sie machen mich neugierig! Wie sollte das Motiv denn beschaffen sein?"
    ,Julia machte Ihnen Vorwürfe? Erlauben Sie, daß ich das in der von Ihnen geschilderten Form anzweifle. Nach allem, was ich über Ihre werte Nichte in Erfahrung zu bringen vermochte, war sie kein Mensch, der von moralischen Skrupeln geplagt wurde. Im übrigen stand sie Ihnen gegenüber in einem finanziellen Abhängigkeitsverhältnis. Sie hatte keine Ursache, dieses Verhältnis durch Parteinahme für ein junges Mädchen, das ihr im Grunde genommen gewiß höchst gleichgültig war, zu stören. Nein, ich glaube viel eher, daß Julia Hopkins Sie zu erpressen versuchte."
    „Das ist eine infame Unterstellung!"
    „Ich beschuldige nicht Sie, sondern Ihre tote Nichte."
    „Alles Unsinn."
    „Wir wissen, daß Julia Hopkins für ihre Lebensführung beträchtliche Summen ausgab... für Schmuck, für Kleider, für Partys."
    „Sie vergessen, daß ich sie großzügig unterstützte. Sie konnte sich diese Dinge ohne weiteres leisten."
    „Großzügigkeit ist ein relativer Begriff, Mr. Carter. Anscheinend wollte Julia noch mehr haben. Ihr war sicher ganz gleichgültig, was mit Monika passiert war . . . aber sie sah endlich eine Möglichkeit, ihre Einkünfte beträchtlich aufzubessern. Sie wußte schließlich, wie viel Ihnen daran lag, in die hohe Politik zu kommen, und ihr war auch klar, daß Sie alles tun würden, um einen Skandal zu vermeiden. Genau die ideale Position für einen Erpressungsversuch!"
    Carter sah blaß aus. „Das ist doch Nonsens!" murmelte er. Dann riß er sich zusammen und schlug mit beiden Händen auf die Schreibtischplatte. „Gut!" fuhr er fort. „Sie sollen Ihren Willen haben. Ich will Ihnen sagen, was tatsächlich geschehen ist. Julia war eine Erpresserin, genau wie Sie das errieten. Ich haßte sie deshalb. Ich hätte sie umbringen können. Es stimmt also, daß ich ein Motiv hatte. Trotzdem bin ich nicht ihr Mörder."
    „Eines nach dem anderen. Erklären Sie mir bitte zuerst, warum Sie mich belogen."
    „Wie hätten Sie sich an meiner Stelle verhalten? Ich bin kein Dummkopf, Kommissar. Was wäre denn geschehen, wenn ich die volle Wahrheit gesagt hätte? Ich wäre verhaftet worden, jawohl! Ich weiß selbst sehr genau, daß ich kein Alibi habe, und ich weiß auch, daß die Sache nun so aussieht, als wäre ich der Mörder. Der Mann, der sich von einer kleinen Erpresserin befreien wollte, nicht wahr? Aber nichts von dem stimmt. Nichts. Ich bin nicht der Täter. Ich habe Julia nicht getötet!"
    „Aber Sie kennen den Mann, der es getan hat?"
    „Was bringt Sie auf diesen Gedanken?"
    „Die Bereitwilligkeit, mit der Sie plötzlich Ihr Geständnis ablegten."
    „Das war kein Geständnis, es war nur eine Korrektur."
    „Korrigieren Sie sich oft?"
    Carter starrte den Kommissar an. „Hören Sie: ich bin Ihnen weit entgegengekommen. Aber alles hat seine Grenzen. Wenn Sie glauben sollten, ich sei der Mörder, dann versuchen Sie das zu beweisen. Aber rauben Sie mir bitte nicht meine kostbare Zeit. Schließlich habe ich ein wenig mehr zu tun als den Hypothesen eines Kriminalisten zu lauschen. Julia ist tot. Ich habe von

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