Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Titel: Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
von etwa zwei Metern verblieb. Carter nahm so Platz, daß er das Kissen mit der dahinter verborgenen Pistole unmittelbar neben sich hatte.
    „Nun?" fragte er jovial. „Bringen Sie gute Nachrichten?"
    „Dazu kommen wir später. Was wollte der Kommissar von Ihnen?"
    „Ich sagte Ihnen doch schon am Telefon, daß er mich verdächtigt. Freuen Sie sich darüber?"
    Vickers betrachtete das Glas in seinen Händen. „Ich werde beobachtet", erklärte er plötzlich.
    Carter zog die buschigen Augenbrauen in die Höhe. „Ist das Ihr Ernst?"
    „Mein lieber Carter, es gibt auch solche Kriminalbeamte, denen man ihr Handwerk in jeder Aufmachung ansieht. Im Grunde genommen sind es die unfähigsten ihrer Berufsgruppe. Darum setzt man sie meist nur zur Beobachtung ein. Man meint, im Außendienst könnten sie nicht viel verpatzen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Ihre Unbeholfenheit führt im allgemeinen dazu, daß der Täter gewarnt wird. Der wahre Detektiv sieht nie wie ein Detektiv aus —"
    Vickers stand überraschend auf und streifte durch das Zimmer. Er prüfte alle Steckdosen und drehte das leise spielende Radio ab.
    „Was suchen Sie?" fragte Carter.
    „Nichts. Ich wollte mich nur davon überzeugen, daß Sie kein Bandaufnahmegerät in Betrieb genommen haben."
    „Warum hätte ich das tun sollen? Ich weiß auch so, was ich wissen will. Kommen wir zu Ihnen. Sie werden also überwacht?"
    „Ohne Zweifel. Der Kerl treibt sich schon den ganzen Nachmittag in der Nähe meines Hauses umher. Als ich vorhin wegfuhr, versuchte er, mir mit einem Taxi zu folgen. Aber er hatte Pech. Mein Thunderbird ist ein bißchen schneller als das schnellste Taxi."
    „Nun wollen Sie vermutlich wissen, wie es dazu kommen konnte, daß man Sie überwacht?"
    „Es würde mich interessieren."
    „Morry. . . das ist der Kommissar, der den Fall bearbeitet. . . scheint zu glauben, daß Ihre Verlobte in irgendeiner Weise an der Sache beteiligt ist."
    „Monika?" fragte Vickers verständnislos. „Wie kann er nur solch einen Blödsinn annehmen?"
    „Na ja . .. Miß Craftfield kannte Julia doch sehr gut."
    „Stimmt genau. Ich habe die Bekanntschaft übrigens nie gebilligt. Aber Monika meinte, sie wäre für ihre Karriere unerläßlich. Ich verstehe noch immer nicht, wie der Kommissar erst Monika und dann mich verdächtigen kann!"
    „Herrjeh, ist das denn so schwer zu begreifen? Morry scheint der Ueberzeugung zu huldigen, daß Julia das Mädchen verdarb, und daß Sie nun aus Rache Julia töteten!"
    Vickers blinkerte mit den Augen. „So etwas Verrücktes habe ich noch nicht gehört."
    „So sehr verrückt ist es ja gar nicht. Schließlich haben Sie Julia doch tatsächlich getötet. Der Kommissar hat schon den richtigen Riecher, Vickers, das unterliegt keinem Zweifel. Nur mit dem Motiv tappt er noch im dunkel, und er scheint nicht zu wissen, ob Sie oder ich die Hauptschuld tragen. Apropos Schuld und Motiv: Warum haben Sie es eigentlich getan?"
    Vickers setzte sich auf den Rand des niedrigen Klubtisches. Er schien: Carters Worte nicht gehört zu haben, denn er knackte nervös mit den Fingergelenken und schaute an dem Hausherrn vorbei.
    „Dieser Morry ist anscheinend ein Ausbund der Unfähigkeit", sagte er schließlich. „Wie kann er nur Monika verdächtigen? Er muß doch erkennen, wie rein sie ist, wie unschuldig ..."
    Carter krümmte die Unterlippe. „Sind Sie wirklich so fest davon überzeugt?"
    Vickers schaute den Sprecher erstaunt an. „Wie meinen Sie das?"
    „Nichts für ungut, Vickers, aber ich lächle gern über die Männer, die der holden Weiblichkeit nur Negatives nachsagen und bloß auf das eine Mädchen schwören, das sie zufällig selbst kennen. Warum sollte Ihre Monika der Idealtyp eines Mädchens sein?"
    Vickers winkte ab. „Es hat keinen Zweck, daß ich mich aufrege. Sie kennen Monika nicht. Sie würden sonst anders sprechen."
    „Ich kenne Monika."
    Vickers stand langsam auf. Er trug einen anthrazitfarbigen Anzug und eine blau-grün karierte Klubkrawatte.
    „Sie kennen Monika?" echote er leise. „Doch wohl nur aus meinen Erzählungen ..."
    „Nein, durch Julia."
    „Ach so. Also nur flüchtig, was?"
    „Ja, nur flüchtig."
    „Na sehen Sie! Da können Sie Monika unmöglich beurteilen. Sie ist ein wahrer Engel, ein..."
    Carter unterbrach den Sprecher. Er lächelte trüb. „Was würde die junge Dame wohl dazu sagen, wenn sie erführe, daß der von ihr vergötterte Mann ein Mörder ist?"
    Vickers' blasse Lippen bewegten sich, aber es kam

Weitere Kostenlose Bücher