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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Abend offen: Wer war der Schütze? — Wer war das Opfer? Wie hatte sich dieser Mann allein vom Tatort entfernen können? War ihm etwa ein weiterer Unbekannter zur Hilfe gekommen, während sich die Cops des Streifenwagens auf der Jagd nach den beiden flüchtenden Personen befanden? — Hatte vielleicht der heimtückische Schütze selbst sein Opfer fortgeschafft? — Welches Motiv lag dieser Tat zu Grunde?
    Von den in der Kriminalarbeit stets beachteten sieben ,Wieso' waren nur die ersten beiden bekannt. Das Wann und das Wo der Tat.
    Alles andere war und blieb vorerst eine ungeklärte Frage. Selbst das ,Wie' konnte in Anbetracht des Verschwindens des Opfers nicht einwandfrei geklärt werden. Daran änderte auch das Auffinden der leeren Patronenhülsen nichts. — Wie oft schon war es vorgekommen, daß ein angeschossenes Opfer nicht den Tod durch diese Verletzungen gefunden hatte, sondern durch eine folgende andere Gewaltanwendung. Wer? Warum? Womit? und Was?, das sind die übrigen Fragen, die bisher ungelöst waren.
    „Keine leichte Aufgabe, meine Herren", konstatierte der Revierleiter abschließend, nachdem er sich die Meldung der Crew angehört und sich die geheimnisvolle Angelegenheit durch den Kopf hatte gehen lassen.
    „Das beste wird sein, ich rufe sofort Scotland Yard an! Vielleicht haben sie dort mehr Anhaltspunkte und wissen Ihre Meldung dementsprechend besser auszuwerten. — Einen genauen schriftlichen Bericht bitte ich mir bis morgen früh hereinzureichen."

    3

    Während in der Police-Station von Rotherhithe über den knapp vor einer Stunde gemeldeten Vorfall „Schüsse am Commercial-Dock" ein langer und ausführlicher Bericht gefertigt wurde, näherte sich im Londoner Stadtteil Bermondsey eine Austin-Limousine in schneller Fahrt der hinter dem St. Saviours-Dock gelegenen Curlew-Street.
    Dem Fahrer des Wagens schien der Teufel im Nacken zu sitzen, wie ein Irrsinniger riß er das Fahrzeug durch die Kurven. Noch einmal radierten kreischend die Reifenprofile den Asphalt. Ein helles Aufheulen des Motors, und die Austin-Limousine kam vor einem niedrigen Bürogebäude am Ende der Curlew-Street zum stehen.
    „Alan Fitzloogh, Transporte aller Art", stand auf einem mächtigen Messingschild neben der Toreinfahrt, hinter der auf einem geräumigen Hof mehrere Lastwagen im Grau der Nacht nur schemenhaft zu erkennen waren.
    Der Fahrer hatte sein Ziel erreicht. Wie von Furien gehetzt, sprang der Mann aus dem Wagen und eilte auf den Eingang des Bürogebäudes zu. Der Mann schien erwartet zu werden. Kaum hatte er die Tür erreicht, als sie von innen sich öffnete und er im Innern des Hauses verschwand. Kurze Zeit danach stand er in einem raucherfüllten Raum mehreren Personen gegenüber. Seine Blicke huschten suchend über die hier versammelte Clique.
    „Wo ist der Chef?" fragte er mit knarrender Stimme.
    „Hinten, in seiner Bude", wurde ihm von einem bulligen, rothaarigen Kerl geantwortet. Ehe dieser wie ein Preisboxer aussehende Mann weiter sprechen konnte, war der Ankömmling bereits durch die Tür verschwunden, die in das Heiligtum des derzeitigen Chefs führte. Hart schlug die Tür ins Schloß; augenblicklich wurden erregte Stimmen hinter der Tür laut.
    „Was ist geschehen?" hörten die Personen der Tischrunde die Stimme Alan Fitzlooghs, ihres Chefs, fragen.
    Ihr Argwohn war geweckt, sie stürzten sich auf die Tür, hinter der ihr Komplice dem Chef seinen Bericht erstattete. Was sie zu hören bekamen, war für sie und ihre Machenschaften wenig erfreulich. Sie sahen nun im hellen Licht des weniger verqualmten Zimmers ihres Chefs etwas deutlicher! Der Mann, ihr Mann, wirkte ja völlig aufgelöst. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt, sein Atem ging keuchend. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und stieß hervor:
    „Oh, zum Teufel, Chef! — Jorday hat es erwischt!"
    Diese Nachricht wirkte auf alle ins Zimmer drängenden Männer niederschmetternd. Von allen Seiten prasselten Fragen auf den Sitzenden nieder.
    „Haltet gefälligst mal die Luft an!" schrie der hinter seinem Schreibtisch hochfahrende Alan Fitzloogh dazwischen. Er baute sich breitbeinig vor Scott Moore auf.
    Während langsam das Stimmengewirr der durchweg brutal und gemein aussehenden Männer verebbte, sah Alan Fitelooghis mit eiskalten Augen den Mann an: „Was soll das heißen, Scott?" stieß er barsch hervor.
    „Damn't! — Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte!" Der Gefragte holte erst einmal tief Luft. Die Blicke aller Anwesenden

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