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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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den elegant gekleideten Mann, der offenbar einem bestimmten Ziel zustrebte. Plötzlich versperrte ein vierschrötiger Riese dem Kriminalbeamten den Weg, als dieser das Lokal betreten wollte. „Die Ausweiskarte, mein Freund“, forderte er Morry auf und ließ dabei seine gewaltige Tatze auf den Rücken des elegant gekleideten Mannes fallen. Es bereitete ihm sichtlich Vergnügen, als er bemerkte, daß Morry zusammenzuckte. Aber er hatte zu früh triumphiert.
    „Genügt dir dieser Ausweis, Benny?“ fragte Kommissar Morry und steckte dem anderen einen Geldschein zu.
    Der Riese zog die Mütze vom Kopf und hielt Morry die Tür auf. Als sein Bezwinger im Inneren des Lokals verschwunden war, kratzte er sich grübelnd am Hinterkopf . . . Wie war das eigentlich gewesen? Der Fremde hatte ihn doch beim Namen genannt ... er konnte sich aber nicht entsinnen, den Mann vorher schon einmal gesehen zu haben. Aber die Geldnote zerstreute seine Bedenken und er nahm davon Abstand, dem Fremden zu folgen. Vielleicht war der Mann ein Neugieriger, der sich hier umsehen wollte. Morry war sofort auf die Theke zugesteuert, schwang sich auf einen Barhocker und sagte zu dem Mixer, wobei er auch ihm einen größeren Geldschein zusteckte: „Zwei Whisky, Eddy, einen für mich und einen für dich, den Rest kannst du behalten.“
    Unwillkürlich zuckte der Mixer zusammen. Er kam aber nicht dazu, darüber nachzugrübeln, woher der andere ihn kannte, denn schon fuhr Morry lächelnd fort:
    „Du scheinst dich ja gebessert zu haben, Eddy, du arbeitest sogar. Das eine Jahr Gefängnis scheint dir wohl recht gut bekommen zu sein.“
    Mit drohenden Augen trat der Mixer Eddy auf den fremden Gast zu, beugte sich ein wenig vor und fragte: „Wer sind Sie, woher wissen . . .?“
    „Das ist doch vollkommen unwichtig, mein Freund . . .“, erwiderte Morry dem Verbrecher und sah ihn scharf an. Eddy konnte diesem Blick nicht standhalten, er mußte beiseite sehen und hatte damit schon die erste Runde verloren. Wie ein geprügelter Hund ging er davon, spülte nervös einige Gläser aus und schob dann dem Kommissar ein gefülltes Whiskyglas zu. „Meinen Dank, mein Herr, für das noble Trinkgeld“, und formvollendet, wie ein Kavalier, verbeugte er sich. Es waren nur wenige Gäste im Lokal. Die Anwesenden sahen nicht gerade vertrauenerweckend aus, am wenigsten die Frauen. Sie trugen gewagte Kleider, hochhackige Schuhe, ganz zu schweigen von den frechen Blicken, die sie umherwarfen.
    Morry verstand es, mit Menschen dieser Gattung umzugehen, darin besaß er genug Erfahrung. Er lächelte dem Mixer zu, holte die Fotogra= fie John Withmans hervor und legte einen Geldschein darauf. Mit einem entwaffnenden Lächeln sagte er: „Ich bin Kriminalreporter Harry Holger, mein Junge, ich soll über diesen Gentleman hier einen Bericht schreiben. Vor einigen Tagen war ich bei ihm“, nun lachte er brutal auf, „ist nebenbei ein smarter Boy, der mir da eine furchtbare Story ins Ohr geflüstert hat. Er behauptet nämlich, hier im ,Haifisch' viel Geld beim Spiel verloren zu haben.
    Verdammt noch mal, nun habe ich die Namen seiner Mitspieler vergessen, kannst du mir nicht behilflich sein, für meinen Bericht bekomme ich bestimmt ein paar hundert Pfund, ich bin nicht kleinlich, wenn du mir weiterhelfen kannst.“
    Bei diesen Worten sah er Eddy vielversprechend an. Einen kurzen Blick warf der Mixer auf das Bild. Er schluckte mehrere Male, aber bevor er etwas sagen konnte, fuhr Morry schon fort: „Ich soll dir von John einen schönen Gruß bestellen! Du wärest in Ordnung, hat er gesagt, also nun sprich dich schon aus.“
    Wäre Morry als Kriminalkommissar hier aufgetaucht, hätte er nie und nimmer etwas erfahren, selbst die schwersten Drohungen hätten bei diesen Burschen keinen Zweck gehabt. Sie hielten wie Pech und Schwefel zusammen, das hatte Morry schon mehr als einmal erlebt. Und darum suchte er die Unterwelt nur in einer Verkleidung auf.
    Einen blitzschnellen Blick warf Eddy auf den angeblichen Reporter. „Zeig mir einmal deinen Ausweis“, forderte er, „du kannst mir viel erzählen.“
    Natürlich besaß Morry eine Legitimation, sie war sogar echt. Selbst wenn jetzt der Mixer bei der Abendpost anrufen würde, bekäme er die Bestätigung, daß Mister Holger für sie tätig sei. Sachlich prüfte Eddy das Papier, dann schob er den Ausweis zurück, grinste Morry herausfordernd an und sagte: „Kannst mir meine Beteiligung schon jetzt geben, Harry . . . sicher ist sicher . .

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