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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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schlug mit brutaler Kraft dem Kommissar auf die Schulter. Auf dem Gesicht des Gangsters malte sich ein überraschtes Staunen aus. Er wunderte sich, daß der Reporter noch immer auf seinem Stuhl saß. Sonst war es immer üblich, daß bei diesem „Freundschaftsbeweis“ seine Partner zu Boden flogen, doch statt dessen lachte ihn der andere freundlich an und fragte: „Na, David, trinkst du nun mit mir eine Flasche Sekt oder nicht? Noch reicht mein Geld.“
    Einige Male schluckte der Gangster und schon war er bereit, die Prozedur noch einmal zu wiederholen, als er einen heftigen Stoß gegen das Schienbein bekam.
    Wild blickte er zu dem schwarzen Pit hinüber, der schüttelte nur drohend den Kopf und so riß der andere sich zusammen und sagte freundlich: „Nein, mein Freund, den Sekt spendiere ich! Da ich der Gewinner bin, ist es meine Aufgabe, euch zu bewirten.“
    „Das ist ein Wort“, erkannte der schwarze Pit an und gab die Bestellung weiter.
    Nachdem die Männer sich zugeprostet und auf gute Freundschaft angestoßen hatten, spielte Morry noch einige Runden, bis er erkannte, daß er gegen die Tricks des schwarzen Pit nicht ankam. Gähnend reckte er sich und sagte: „Für heute habe ich genug, meine Freunde, wir spielen ein anderes Mal weiter. Immerhin“, nun warf er einen Blick in seine Brieftasche, „habe ich fast hundert Pfund verloren. Eine ganz nette Summe für den Anfang, nicht wahr?“
    War es Unbedachtsamkeit oder Absicht ... jedenfalls entglitt die Brieftasche den Händen des Kommissars und bevor Morry den schwarzen Pit daran hindern konnte, hatte dieser sich schon gebückt und alles zusammengesucht. Nun legte er einige Papiere und auch die Aufnahme John Withmans auf den Tisch. Einen kurzen Blick hatte der Gangster auf das Bild geworfen, wobei es Morry vorkam, als wäre er zusammengezuckt. Nach einer Weile sagte der Kommissar mit trauriger Stimme: „Ein guter Freund von mir, dieser John Withman, ich habe ihn erst in der vergangenen Woche im Gefängnis besucht, ihr kennt ihn doch, nicht wahr?“
    David Speelman lief tatsächlich in die Falle Morrys. „Na klar, haben oft miteinander gespielt, ein smarter Boy, dieser John Withman. Tut mir wirklich leid, daß er so in der Patsche sitzt.“
    Morry warf dem Gangster einen anerkennenden Blick zu und warf so nebenbei ein:
    „Ich entsinne mich, daß John von dir geschwärmt hat. Du bist doch David Speelman, nicht wahr? Übrigens wundert er sich sehr, daß du dich nicht um ihn kümmerst. Er meinte, du hättest eigentlich allen Grund dazu.“
    „Das kann ich mir aber nicht denken“, fiel geistesgegenwärtig der schwarze Pit ein, „wir waren nur oberflächlich miteinander bekannt, haben uns hier zuweilen getroffen, um ein Spielchen zu machen . . . weiter nichts. So war es doch, nicht wahr, David?“ sagte er mit einer eigenartigen Betonung und warf seinem Komplizen einen kalten Blick zu. „Natürlich“, beeilte sich David zu sagen, „wir haben uns hier im ,Haifisch' kennengelernt.“
    „Nun hör schon endlich auf“, unterbrach ihn wieder der schwarze Pit grob, „und du, Harry, erzähle uns doch einmal, was du eigentlich von John Withman wolltest.“
    „Na hör mal“, stellte sich Morry empört, „ich bin doch Kriminalreporter. Der Tatsachenbericht über einen Mörder interessiert immer . . . Was meinst du wohl, wie bei der Veröffentlichung unsere Auflage steigen wird. Und wem hat die Zeitung es dann zu verdanken? Nur Harry Holger, dem neuen Starreporter der Londoner Abendpost. Wenn ich die Story abliefere, erhalte ich ein ganz schönes Sümmchen dafür.“
    „Bist du eigentlich nur zufällig hier aufgekreuzt?“ wollte nun der schwarze Pit wissen, „oder hattest du die Absicht gehabt, uns ein wenig auszuhorchen. Bekenne mal Farbe, mein Junge ... du scheinst ein ganz ausgekochter Bursche zu sein.“ Zwar lächelte er bei diesen Worten, aber dennoch wußte Mory, daß der schwarze Pit mißtrauisch geworden war. So entgegnete der Kommissar mit einem treuen Augenaufschlag: „John hat mir erzählt, daß er sich sehr oft im Haifisch' aufgehalten hat... er hat auch eure Namen erwähnt . . . daß ihr in Ordnung wäret, nur sei er enttäuscht von euch, weil ihr ihm nicht einmal einen Rechtsanwalt besorgt habt.“
    „Warum sollten wir eigentlich“, entgegnete gleichgültig der schwarze Pit, „dazu haben wir überhaupt keine Veranlassung. Weißt du, Harry“, nun beugte er sich vertraulich vor, „mit einem Mörder wollen wir nichts zu tun haben. Nein,

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