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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sie haben selbst zugegeben, daß Sie sich um die Mordzeit hier in der Nähe aufgehalten haben . . . nun kann ich Ihnen genau sagen, wie sich alles zugetragen hat. Es ist ja inzwischen festgestellt worden, daß Sie wirklich den Zug eine Station früher verlassen haben, dann aber sind Sie auf schnellstem Wege nach Hause geeilt und haben beobachtet, wie Ihr Vater Patricia das Geld übergab, das Ihnen Ihre Tante übergeben sollte. Daraufhin ist bei Ihnen der Mordgedanke entstanden. Sicherlich war die Dogge Ihnen im Wege und darum haben Sie vorher den Hund erdrosselt. Nur Sie konnten das getan haben. Das Tier war auf den Mann dressiert und hätte jeden Fremden zerrissen. Als Ihre Schwester mit dem Fahrrad das Haus verließ, haben Sie das Rad Jollys genommen, den Holzhammer ergriffen, der in der Nähe der Futterkrippe stand und dann sind Sie Patricia nachgefahren... Es war für Sie ein leichtes, das ahnungslose Mäddaen vom Rad zu schmettern. Als unvorhergesehenerweise Peter Egan auftauchte, haben Sie den Ahnungslosen, als dieser sich über seine Braut beugte, erwürgt.“
    „Nein, nein“, wimmerte John Withman, „ich habe es nicht getan, warum sollte ich auch?“
    „Warum“, höhnte James Webb, „wollen Sie es noch einmal hören? Sie haben mehr als einmal Ihre Stiefschwester mit Ihren Anträgen verfolgt, Sie waren in Patricia vernarrt und gönnten Sie dem anderen nicht. Für mich ist der Fall hiermit erledigt. Nun hat der Untersuchungsrichter das Wort.“
    „Sie haben recht, Inspektor, Sie haben ganze Arbeit geleistet. Morgen schon erhebe ich Anklage und die lautet auf Raub- und Lustmord, begangen an Patricia Withman und Peter Egan . . .“
    Mit einem dumpfen Schrei sank John Withman ohnmächtig zu Boden.

    *

    Kommissar Morry war fast fünf Tage Gast bei seinem Kollegen Paul Dubois gewesen. Es gehörte zu seinen Gewohnheiten, wenn er ausspannte, keine Zeitungen zu lesen, um einmal völlig abzuschalten. Die beiden Freunde hatten sich ihre Freizeit mit Angeln und Schachspielen vertrieben. Auch heute war wieder herrliches Angelwetter und Morry war sehr erstaunt, daß der Freund es ablehnte, ihn zu begleiten. „Was ist denn nur in dich gefahren, Paul“, forschte Morry kopfschüttelnd, als er bemerkte, daß ihm der andere einen mitleidigen Blick zuwarf. „Lernst du etwa die Zeitung auswendig . . . was gibt es denn Erregendes, das dich aus dem Gleichgewicht bringt.“
    „Ich weiß nicht“, begann der Inspektor, der schon manchen Fall mit Morry gemeinsam geklärt hatte, zögernd, „ob ich mit dir darüber sprechen soll. Aber andererseits fühle ich mich dazu verpflichtet ... es betrifft dich sogar persönlich.“ Plötzlich unterbrach er sich und fragte. „In welcher Gegend liegt eigentlich das Städtchen Thounden?“
    „Etwa vierzig Kilometer von London entfernt“, gab der Kommissar zurück, „aber warum interessiert dich das?“
    „Weil dort ein gewisser John Withman angeklagt ist, seine Stiefschwester ermordet und geschändet und gleichzeitig den Verlobten des jungen Mädchens, einen Beamten von Scotland Yard, namens Peter Egan erdrosselt zu haben.“
    „Was sagst du da?“ unterbrach ihn erregt Morry, „Peter Egan von Scotland Yard.“
    „Wenn ich mich nicht irre, habe ich diesen Namen von dir schon gehört . . .“
    Mit einer heftigen Bewegung riß Morry dem Freund die Zeitung aus der Hand. Schnell überflog er die Zeilen. Wie betäubt ließ er sich langsam in seinen Sessel zurücksinken.
    „Peter Egan“, flüsterte er mit tonloser Stimme, „ein fähiger hoffnungsvoller junger Mann . . Nach wenigen Sekunden straffte sich seine Gestalt. Seine dunklen Augen loderten, als er fortfuhr. „Inspektor Webb hat den Mörder schon überführt. Die Anklage ist erhoben worden . . . der Mörder wird seiner gerechten Strafe zugeführt. Trotzdem aber hält es mich hier nicht mehr, mich treibt es zurück nach London.“
    Mit der nächsten Maschine flog Kommissar Morry nach London zurück. Kaum hatte er in seinem Arbeitszimmer Platz genommen, betrat ein Policeman den Raum und meldete ihm den Besuch des Kriminalassistenten Jim Rachow aus Thounden. Jim Rachow machte auf den Kommissar einen sehr guten Eindruck. Freundlich bat Morry den jungen Beamten, sich niederzusetzen, dann blickte er diesen erwartungsvoll an.
    Der junge Beamte war von der Persönlichkeit Kommissar Morrys beeindruckt. Das kühn geschnittene, bräunlich getönte Gesicht mit den dunklen Augen, deren zwingender Gewalt er sich nicht entziehen konnte,

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