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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der Schweiß auf die Stirn. Als er unwillkürlich mit der Hand darüber wischte, lachte der schwarze Pit hämisch auf. Eddy verfluchte die Begegnung mit dem Reporter, er ärgerte sich, daß er sich überhaupt mit dem Mann eingelassen hatte. Dieser Harry Holger schien ja ein ganz scheinheiliger Bursche zu sein. Er hatte ihn verraten und dem schwarzen Pit sogar mitgeteilt, daß er ihm seine Adresse gegeben habe. Pfui Teufel, so hatte er den Reporter nicht eingeschätzt. Jetzt galt es vor allen Dingen, sich aus der Affäre zu ziehen. Es war das beste, er berichtete wahrheitsgetreu, wie die Unterhaltung verlaufen war. Als der schwarze Pit alles erfahren hatte, klopfte er Eddy gönnerhaft auf die Schulter und sagte freundlich „Dein Glück, mein Junge, daß du dich bequemt hast, die Wahrheit zu sagen. Andernfalls wäre es dir auch sehr übel bekommen. Den schwarzen Pit hintergeht man nicht, merke dir das. Doch nun verbinde mich einmal mit der Redaktion der Londoner Abendpost, ich möchte wissen, ob die Angaben dieses Holgers überhaupt stimmen. Mir kommt da einiges schleierhaft vor. Zwar sind die Presseleute immer sehr neugierig, aber das Vorgehen dieses Burschen gefällt mir ganz und gar nicht.“
    Der Mixer hatte die Verbindung hergestellt. Sofort ergriff der schwarze Pit den Hörer und fragte im verbindlichen Ton: „Ich möchte gern mit dem Kriminalreporter Harry Holger verbunden werden, ja, ja, ich warte.“
    Es dauerte einige Sekunden, bevor er Antwort erhielt. Sinnend legte er den Hörer wieder auf die Gabel zurück. „Scheint ja zu stimmen“, flüsterte er, „Herr Holger sei zwar augenblicklich nicht im Hause, aber immerhin“, er unterbrach seine Rede, streckte mit einer herrischen Geste seine Hand aus und befahl. „Gib mir den Zettel, ich will dem Gentleman noch heute Nacht einen Besuch abstatten.“
    Natürlich beeilte sich Eddy, dem Wunsch des Gangsters nachzukommen. „In der Redstreet 27“, flüsterte der schwarze Pit und zerriß den Zettel. Nun wandte er sich dem Mixer mit einem freundlichen Lächeln zu. „Wir verlassen das Lokal durch den hinteren Ausgang. In spätestens zwei Stunden sind wir wieder zurück, sollte man sich späterhin vielleicht einmal bei dir erkundigen, ob wir die ganze Nacht hier gesessen hätten, so wirst du das bestätigen, nicht wahr? Den Gefallen tust du uns doch, eine Hand wäscht die andere.“ Bedeutungsvoll ließ er nun das Messer zurückgleiten. „Es geht nämlich nichts über ein gutes Alibi“, höhnte er, „also bis nachher, mein lieber Eddy, sollst es nicht zu bereuen haben, daß du zu uns hältst, so long.“

    *

    Vor wenigen Minuten hatte Kommissar Morry seine Ausweichwohnung betreten. Sorgfältig hatte er die Tür hinter sich verschlossen. Jetzt stand er hinter der Gardine und beobachtete die Straße. In der Hand hielt er den Telefonhörer und als sich Scotland Yard meldete, befahl er dem wachhabenden Beamten, ihn mit Inspektor Samson zu verbinden. An dem mürrischen Ton des Beamten erkannte Morry, daß er diesen wohl gerade aus einem kleinen Schläfchen gerissen hatte. „Tut mir leid, Samson, daß ich Sie gestört habe“, sagte er freundlich, „aber ich muß Sie bitten, mir einen Gefallen zu tun.“
    Nun führte Morry ein längeres Gespräch. Als er den Hörer auflegte, blitzte es in seinen Augen triumphierend auf. Nun setzte sich der Kommissar ruhig hinter seinen Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an. Er brauchte nicht lange zu warten. Nach etwa einer Viertelstunde vernahm er ein feines Klicken. Morry reagierte nicht darauf, sondern pfiff leise vor sich hin, wobei er auf der Schreibmaschine hämmerte. Auch als ganz behutsam die Tür geöffnet wurde, ließ er sich keineswegs stören, selbst auf ein kleines Räuspern reagierte er nicht. Nur ein ganz wenig hob er den Kopf und als er die drei Gangster erblickte, sagte er mit einer einladenden Handbewegung: „Das freut mich, daß Sie mir einen Besuch abstatten, meine Herren, ich bin sowieso nicht mehr in Stimmung, zu arbeiten. Wie wäre es noch mit einem kleinen Spielchen.“
    Verdutzt blickten sich die drei Gangster an. Selbst der schwarze Pit war ein wenig aus dem Konzept geraten. Bluffte der Reporter etwa? Verbarg er hinter seiner burschikosen Art seine Furcht? Aber da war Morry schon aufgesprungen, preßte freundschaftlich die Schultern des schwarzen Pit und sagte auflachend: „Warum setzt ihr euch nicht, Jungens.“ Nun erst stellte er sich überrascht und fragte. „Woher habt ihr eigentlich

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