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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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auch gar nicht mit einer Waffe umzugehen, wo soll ich sie auch herbekommen, wo gelassen haben?“
    „Ich glaube Ihnen“, entgegnete Morry ernst und atmete befreit auf, „heute morgen im Wald ist nämlich auf mich geschossen worden und ich hatte Sie im Verdacht!“
    „Um welche Zeit war das ungefähr“, unterbrach ihn der Landstreicher nachdenklich.
    Die Worte des Mannes erregten Morrys Aufmerksamkeit. „So etwa gegen zehn Uhr!“
    „Ich will mich nicht festlegen, Herr Kommissar“, erwiderte Bill Parker, „aber um diese Zeit ungefähr habe ich den Bürgermeister Burke im Wald gesehen. Natürlich habe ich mich sofort in die Büsche geschlagen, denn mit dem Mann ist nicht gut Kirschen essen. Er hatte ein Gewehr bei sich . . .“
    „Das ist unmöglich“, stieß Morry kopfschüttelnd aus, „die Magd des Bürgermeisters hat mir erklärt, daß er den ganzen Vormittag in seinem Amtszimmer gesessen habe.“
    „Das ist mir ganz gleichgültig“, entgegnete der Landstreicher ruhig, „was die Magd gesagt hat oder nicht, aber auf meine Augen kann ich mich immer noch verlassen, Herr Kommissar. Es war der Bürgermeister von Lindley, den ich heute vormittag mit einem Gewehr im Wald gesehen habe.“
    Morry stand da wie versteinert. Kein Wort kam von seinen Lippen. Mit weitaufgerissenen Augen starrte er in die untergehende Sonne, deren letzte Strahlen durch das Zellenfenster fielen.
    „Wenn das wahr ist, Parker“, flüsterte Morry mit tonloser Stimme, „dann verspreche ich Ihnen, daß ich den Überfall auf mich nicht zur Anzeige bringen werde.“
    „Ist das wahr, Herr Kommissar“, stammelte der Landstreicher mit bebender Stimme, „Sie können mir aber wirklich glauben, ich habe heute vormittag den Bürgermeister Burke im Wald gesehen.“
    Kräftig schlug Morry dem Mann auf die Schulter. „Lassen Sie sich von dem Wärter auf meine Kosten ein Abendessen bringen, Parker, auch eine Flasche Wein genehmige ich Ihnen, und natürlich die dazugehörenden Zigaretten.“
    Mit einem Ruck warf sich Morry herum und hämmerte mit beiden Fäusten gegen die Tür. „Aufmachen“, brüllte er, „los, los, ich habe es eilig.“
    Verstört öffnete der Abschließer. Morry deutete auf den Gefangenen und sagte:
    „Erfüllen Sie seine Wünsche, ich bezahle alles.“
    Kopfschüttelnd blickte ihm der Wächter nach, als sich Kommissar Morry mit einem Satz in den Wagen schwang und dann im rasenden Tempo davonjagte.

    *

    Das Wohnzimmer Jack Burkes war hell erleuchtet, der Tisch festlich gedeckt. Die schöne Carola saß auf dem Schoß des Bürgermeisters und sah ihn mit blitzenden Augen an. Versonnen füllte Jack Burke die Weingläser und warf dabei dem schönen Mädchen einen zärtlichen Blick zu. „Du hast also wirklich gesehen, Carola“, fragte er, „daß Mister Holger mit dem gefesselten Landstreicher davonfuhr, na, sicherlich hat er ihn beim Wildern überrascht und bringt ihn eigenhändig zur Polizei nach Thounden. Ist mir doch zuvorgekommen, dieser Reporter, denn ich war dem Wilderer auch schon auf der Spur. Aus diesem Grunde war ich heute vormittag im Wald!“
    „Warum sollte das eigentlich Mister Holger nicht wissen?“ fragte Carola neugierig und schmiegte sich ganz dicht an Jack Burke an.
    „Herr Gott“, brauste Jack Burke auf, „das habe ich dir doch vorhin schon auseinandergesetzt, weil ich aus Versehen auf ihn geschossen habe. Er kroch da im Dickicht des Waldes umher und ich habe geglaubt, es sei ein Stück Wild. Als ich meinen Irrtum erkannte, bin ich schleunigst zurückgeeilt und habe dir die Sache erzählt.“
    „Warum bist du denn so aufgeregt, Jack“, schmeichelte das Mädchen, „ich habe doch alles getan, was du wolltest.“ Nun richtete sie sich ein wenig auf und fragte kokett: „Du bist doch hoffentlich zufrieden mit mir, ja?"
    „Aber natürlich, Kleine“, flüsterte der Bürgermeister und küßte mit heißer Leidenschaft den Nacken des jungen Mädchens. Mit einer wilden Gebärde schob Jack Burke plötzlich das Mädchen auf einen Stuhl. Er befand sich am Rande seiner Beherrschung. Gewaltsam hielt er sich zurück. Er durfte sich nicht gehen lassen.
    Als er den tastenden Blick Carolas auffing, streichelte er ihr Knie, lachte einmal kurz auf und sagte: „Bis zur Hochzeit, Carola, wollen wir brav sein, es dauert nicht mehr lange, mein Liebchen, und du wirst meine kleine Frau Bürgermeister.“
    Mit dieser lockenden Aussicht hatte der Bürgermeister heute vormittag das Mädchen gefügig gemacht. Unbewußt

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