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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Oberhand. All das Bittere, das Franks Leute ihm zugefügt hatten, alle Erniedrigungen, die er um ihretwillen hatte erdulden müssen, entluden sich jetzt. Randy sackte plötzlich in die Knie und fiel zu Boden. Er war ohnmächtig geworden...
    Spencer bückte sich, um das Messer aufzuheben. Er faßte es sehr spitz und mit nur zwei Fingern an. Als er sich aufrichtete, fiel sein Blick auf Grace.
    Er hatte sie noch nicht bemerkt und atmete schwer, als er sie sah. Er fühlte sich befreit. Graces Nähe löste in ihm Gefühle aus, die er noch nicht genau zu definieren vermochte.
    „Sie haben zugeschaut?“ fragte er.
    Grace nickte.
    „Das ist gut“, sagte er. „Jetzt habe ich einen Zeugen. Sie sind der Zeuge, der mir das Leben wiedergibt. Jetzt bin ich endlich frei. Franks Leute sind zu weit gegangen."
    Grace hob die Pistole, die sie in den Händen hielt. „Kommen Sie in mein Zimmer!“ befahl sie.
    „Sind Sie verrückt?“ kam es über seine Lippen. „Was soll das bedeuten, Grace?“
    „Ich bin ein Komplice des Mannes, den sie überwältigt haben“, eröffnete Grace, die es längst aufgegeben hatte, ihren Plan verwirklichen zu wollen. „Ich kenne ihn zwar nicht, aber ich habe das gleiche Ziel, das auch ihn hierher trieb: ich beabsichtige, Sie zu töten.“
    „Sie müssen von Sinnen sein!"
    „Ich war von Sinnen, als ich Frank verlor. Ich bin es noch immer“, gab sie zu. „Sie haben mir den Mann genommen, den ich liebte. Das werden Sie mit dem Leben bezahlen müssen.“
    „Ich handelte in Notwehr!“ verteidigte sich Spencer, der sich noch immer nicht von seiner Überraschung erholt hatte.
    „Notwehr!“ spottete Grace. „Frank war zu Ihnen gegangen, um Ihnen die Versöhnung anzubieten.“
    „Hat er das behauptet?"
    „Nein“, erwiderte Grace zögernd. „Ich habe es von Breckwood erfahren.“
    Spencers Augen glitzerten. „Wer ist Breckwood?“
    „Franks Sekretär.“
    „Also ein Gangster.“
    „Ich verbiete Ihnen, in dieser Weite das Andenken eines Mannes zu beschmutzen, den ich geliebt habe."
    „Es passiert zuweilen, daß Frauen einen Verbrecher lieben.“
    Grace hob die Pistole. „Ich habe keine Lust, mir dieses Geschwätz noch länger anzuhören.“
    Spencer stand aufrecht. „Sie armes Närrchen", sagte er fast mitleidig. „Sie nehmen Breckwood und seinem Helfershelfer, den ich soeben niedergerungen habe, die schmutzige Arbeit ab... das ist alles. Sie werden im Zuchthaus landen und Breckwood wird fortfahren, ganz England mit Falschgeld zu überschwemmen.“
    „Sie irren, wenn Sie meinen, ich hätte mich von Breckwood beeinflussen lassen. Breckwood interessiert mich nicht. Was zählt, ist nur die Tatsache, daß Sie Frank töteten.“
    „Es war Notwehr", wiederholte Spencer. „Ich kam seinen Absichten zuvor. Das ist alles.“
    „Lügner!“
    Spencer verzog bitter den Mund. „Das hat man davon, wenn man einem Menschen blindlings vertraut. Alles, was ich Ihnen berichtete, war die Wahrheit.“
    Graces Hand zitterte. Es war ihr unmöglich, auf Spencer Wyck zu schießen. Er ähnelte so ganz und gar nicht dem Schurken, der er nach Breckwoods Angaben sein mußte. Und doch hatte er freimütig gestanden, Frank getötet zu haben. Sie ließ plötzlich kraftlos die Hand sinken.
    Spencer ging ruhig auf sie zu. „Sie haben ihn geliebt, nicht wahr?“
    Grace schloß die Augen. Sie rührte sich nicht. Sie wartete darauf, daß er ihr die Pistole aus der Hand nehmen würde, aber nichts dergleichen geschah.
    „Ich kann es verstehen“, sagte Spencer plötzlich zu ihrer Überraschung. „Er war hart und zielstrebig, ein Mann, der ziemlich genau wußte, was er wollte. Sicher war es das, was Sie an ihm schätzten. Die Härte... die Männlichkeit. Er war ein Verbrecher, aber gewiß kein Feigling. Was wußten Sie von seinen dunklen Geschäften?"
    Grace hob die flatternden Lider. „Sie müssen verrückt sein“, flüsterte sie. „Wollen Sie mir denn immer noch einreden, Frank sei ein Falschmünzer gewesen? Er hatte keine Geheimnisse vor mir.“
    „Hätten Sie einen Falschmünzer geheiratet?“
    „Gewiß nicht.“
    „Na also. Das wußte er, und folglich zog er vor, Sie zu beschwindeln. Ich kenne Frank besser als Sie. Sie sind schön und attraktiv. Genau wie das Firmenschild seiner Reederei hätten Sie ihm dazu verholfen, bürgerliche Ehrbarkeit vorzutäuschen.“
    „Das kann nicht sein. Ich glaube es nicht."
    „Sie stemmen sich dagegen, weil es nicht in Ihren Kram paßt. Schon bald werden Sie begreifen, daß

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