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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Pistole auf einen Stuhl und straffte sich. Dann ging er auf die Tür zu.
    „Eins möchte ich wissen, Inspektor“, sagte Breckwood. „Was ist uns eigentlich zum Verhängnis geworden?“
    „Ein Schluck Pernod“, sagte Motley.

    *

    „Ein Schluck Pernod?" fragte Spencer.
    Die gleiche Frage hatte auch Breckwood gestellt. Der Inspektor lächelte. Er saß im Krankenzimmer der bekannten Privatklinik von Dr. Jeremy am Bett des Patienten. Spencer hatte telefonisch um den Besuch des Inspektors gebeten und ein umfassendes Geständnis abgelegt. Dabei hatte sich zu Spencers Überraschung herausgestellt, daß die Polizei die Falschmünzerbande bereits dingfest gemacht hatte und im übrigen wußte, daß er tatsächlich in größter Gefahr einen tödlichen Angriff abgewehrt hatte.
    „Ja, ein Schluck Pernod“, wiederholte Motley. „Es war eine der wenigen Spuren, die wir hatten, und ich ging ihr nach.“
    „Aber wie?“
    „Beginnen wir von vorn. Sie erinnern sich, daß Sie Morris einen Pernod einschenkten, nicht wahr? Wir bemerkten es an dem Umstand, daß die Pernodflasche als einzige angebrochen war.“
    „Ja, ich erinnere mich.“
    „Pernod wird in England nicht sehr häufig getrunken . . . das glaubte ich jedenfalls. Ich kam daher auf den Gedanken, in allen Feinkost und Spirituosengeschäften nachfragen zu lassen, welche Leute sich in London regelmäßig mit Pernod beliefern lassen. Ich war platt, als dabei über zweihundert Familien zusammenkamen . . . alles recht gute, respektable Namen, die über jeden Zweifel erhaben schienen. Einer der Kunden hieß Frank Morris. Nun müssen Sie wissen, daß ich mir alle Unterlagen über Falschmünzerprozesse der letzten Jahre vorlegen ließ . . . auch jene, die mit einem Freispruch endeten. Es war zunächst nur ein sehr vager Anhaltspunkt, aber ich beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. Ich hatte Glück. Als ich Breckwoods Banknoten mit dem typischen Bittermandelgeruch in Händen hielt, wußte ich, daß wir vor dem Ziel standen."
    Spencer lächelte. Er sah noch ein bißchen blaß, aber glücklich aus.
    „Wissen Sie, daß Sie mir ein neues Leben geschenkt haben? Jetzt kann ich wieder frei atmen, Jetzt kann ich mich wieder frei bewegen.“
    Motley wurde ernst. „Das neue Leben, von dem Sie sprechen, haben Ihnen zwei Menschen geschenkt: Miß Marlowe, die Ihre Blutung stillte, und der Arzt, der die notwendige Bluttransfusion vornahm.“
    Spencer nickte. „Ich weiß“, sagte er ruhig.
    „Der Mann, der den Auftrag hatte, Sie und Miß Marlowe zu beseitigen, hat das schlimmste überstanden. Am Tage seines Prozesses wird er wieder ganz gesund sein.“
    „Das wird ihm wenig nützen, nicht wahr?“
    „Er war der Mann, der im Aufträge der Bande erst Miß Benson, dann den Oberkellner vom Odeon, und schließlich Mr. Shippers bis auf den Tod verfolgte. Der beste Anwalt wird ihn nicht vor dem Galgen bewahren können."
    „Wer war Mr. Shippers?“
    „Ein ehemaliges Bandenmitglied, das von Morris ausgezahlt und abgeschoben wurde. Als das Bild des Toten in der Zeitung erschien, witterte man einen Verrat von Seiten des verbitterten Shippers . . . Randolph Humphrey und ein anderes Bandenmitglied überwältigten ihn in dem Moment, als er sich mit uns in Verbindung setzen wollte.“
    Es klopfte, und eine Schwester trat ein.
    „Die Zeit ist um, Mr. Motley“, sagte sie lächelnd.
    Der Inspektor schaute verblüfft auf seine Uhr. „Ich denke, man darf eine Stunde hierbleiben? Bis jetzt sind erst zwanzig Minuten verstrichen.“
    „Das stimmt“, bestätigte die Schwester. „Die restlichen vierzig Minuten gehören einer Besucherin . . . Miß Marlowe."
    Motley warf einen Blick auf Spencer Wyck. Als er dessen frohes Lächeln sah, stand er auf. „Wenn das so ist, mache ich mich sofort auf und davon“, meinte er. „Aber Sie müssen schon gestatten, daß ich die junge Dame auf dem Flur begrüße. Sie ist ein höchst erfreulicher Anblick... besonders jetzt, wo sie verliebt ist.“

    E N D E

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