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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Sonderdezernat Migra Büroräume freigeräumt worden waren. Wie gewohnt war er um Viertel vor sieben aufgestanden, hatte
çay
gemacht, den Sportteil der
Hürriyet
und der
Süddeutschen Zeitung
überflogen, dazu einen Buttertoast gegessen und war anschließend zum Münchner Polizeipräsidium gefahren. Sein Arbeitsweg von seiner Wohnung in der Weilerstraße bis zum Marienplatz dauerte, dank der guten Verkehrsanbindung, zum Glück nur zwanzig Minuten.
    Noch hatte er etwas mehr als zwei Stunden Zeit bis zum Termin mit dem Anwalt seiner Frau. Zeki schob den lästigen Gedanken beiseite und wunderte sich lieber darüber, es geschafft zu haben. Er war jetzt Chef. Auch wenn er das nie hatte werden wollen. Mit nicht einmal vierzig war er auserkoren worden, Leiter dieses Sonderdezernats zu werden. Er hatte zunächst nicht verstanden, was das Ganze sollte. Sein Chef, Kommissariatsleiter Franz Weniger, den Zeki gerne mit einem Pitbullterrier in Gestalt eines Dackels verglich, hatte ihm mit jovialem Lächeln erklärt, dass er Kapitalverbrechen aufklären solle, und zwar solche, bei denen Täter und Opfer mit Migrationshintergrund eine Rolle spielten. Zekis ausgeprägt pragmatischer, bisweilen aber auch etwas behäbiger Charakter ließ keinen anderen Entschluss zu, als den Posten anzunehmen. Das war genau vor einer Woche gewesen.
    Nun saß er alleine vor einem Berg Fälle, die allesamt in irgendeiner Weise mit Migranten in Verbindung standen. Der Stapel auf seinem Schreibtisch hatte eine Höhe erreicht, die ihn dazu bewog, Allah zu ersuchen, dass seine beiden neuen Mitarbeiterinnen arbeitswillig waren. Die junge Deutschtürkin, die am Montag anfangen sollte, kannte er noch nicht, weil Weniger bei einer seiner Dienstfahrten nach Berlin das Bewerbungsgespräch geführt hatte. Kriminalmeisterin Isabel Vierkant kannte er zwar schon vom Sehen, doch er war später noch mit ihr zu einem Gespräch verabredet. Mal abwarten, wie sie sich macht, dachte er und griff widerwillig zur nächsten Akte, als es an der Tür klopfte.
    »Ja, bitte«, rief er, ohne den Blick von den Ausführungen über einen Banker zu heben, der türkischstämmige Anleger mit fiktiven Anleihen prellte. Anleihen für ein neues Hotel in Antalya. Nicht gerade originell, fand Demirbilek, sicher aber ein einträgliches Geschäft. Schließlich sah er doch hoch, zwei Arbeiter in Blaumännern standen mit einem Schränkchen vor ihm.
    »Wohin damit?«, fragte der Größere freundlich.
    Zeki trat zu ihnen. Er öffnete und schloss die erste Schublade des Schränkchens, tat dasselbe mit der zweiten und schüttelte dann den Kopf. »Ich wollte eines mit drei Schubfächern.« Er nahm wieder Platz und stapelte den Anlagebetrüger auf den Haufen mit den abgewiesenen Fällen. »Und keines mit zweien. Nehmen Sie es bitte wieder mit.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«, fragte der andere der beiden, während er sich eine Zigarette drehte.
    »Doch. Und wenn Sie mein Büro nicht in zehn Sekunden verlassen haben, stehe ich noch mal auf«, drohte der Kommissar, ohne aufzublicken. Der Zigarettendreher feuchtete sein Papier an und nickte seinem Kollegen zu. Die beiden Männer nahmen das Möbel und verschwanden wieder. Zekis Ansprüche waren nicht hoch, aber das Schränkchen war ihm wichtig. Er hatte eine stattliche Sammlung Stofftaschentücher und sich zur Gewohnheit gemacht, täglich drei frische im Anzug bei sich zu tragen. Ganz gleich, ob er privat oder beruflich unterwegs war. Diese Angewohnheit erforderte einen gewissen Grundstock an Tüchern, die es zu waschen, pflegen und sortieren galt. Zu Hause hatte er einen einfachen, weißen Schrank mit drei Schubladen. Das half, den Überblick zu behalten, deshalb wollte er auch hier einen mit drei Fächern. Er vermutete, dass sein
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an dieser Marotte schuld war. Der alte Querkopf war stets mit seinem Stofftaschentuch zur Stelle gewesen, um damit erst sich und dann seinem kleinen Enkel die Nase zu putzen.
    Seit er das neue Dezernat vor zwei Tagen offiziell übernommen hatte, wurde er mit Delikten überschwemmt. Der klassische Einbrecher aus Rumänien, die Bande polnischer Herkunft, die auf Beschaffung diebstahlsicherer Luxusautos spezialisiert war, Schweizer, die zum Prügeln nach München kamen. Natürlich Kurden und Türken, die sich mit Glücksspiel und häuslicher Gewalt hervortaten. Sogar einen Zechpreller mit italienischem Namen, der sich als ehemaliger hessischer Polizist entpuppte, wollten sie ihm unterjubeln. Zeki Demirbilek blieb

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