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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Gymnasium. Du bewirbst dich an der Polizeischule, mittlerer Dienst«, entschied sein Vater.
    Am Abend nach der erfolgversprechenden Abschlussprüfung an der Polizeischule ging Zeki mit seinen Schulkollegen das erste Mal in seinem Leben Schweinebraten essen. Erst damit, so wurde ihm viele Jahre später bei der Beförderung zum Kommissar klar, hatte er die Prüfung wirklich bestanden und fühlte sich als Absolvent der bayerischen Polizeischule – wenngleich er bei aller Liebe zu München seine türkischen Wurzeln nie leugnete.

[home]
    1
    S üleyman Güzeloğlu, soeben von München in Istanbul gelandet, hatte den Ort für das Treffen vorgeschlagen: ein privat geführter Hamam auf dem Dach eines Wolkenkratzers mit Blick über die atemberaubende Skyline der Metropole. Für zwei Stunden gehörte an diesem späten Nachmittag das türkische Luxusbad im Medien- und Finanzviertel Levent ihm und seinem Geschäftsfreund. Die zwei älteren Herren galten als unangefochtene Patriarchen ihrer Familienunternehmen und waren auf dem Papier reich wie Aladin zu seinen besten Zeiten. Für den grauhaarigen Güzeloğlu war Istanbul kein Ort alter Gemäuer, für ihn war seine Heimatstadt aufstrebendes Wirtschaftszentrum, das als Brücke zwischen Okzident und Orient einer blühenden Zukunft entgegensah. Ganz anders als er selbst. Süleyman Güzeloğlu hatte Darmkrebs. Er litt unter schrecklichen Schmerzen und spürte, dass sein Tod nahte. Er konnte auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken. Mit dem Verkauf von Döner in Deutschland und Österreich war er reich geworden. Da Allah trotz seiner Güte und Barmherzigkeit ihm nur eine Tochter und keinen Sohn geschenkt hatte, wollte der kranke Güzeloğlu mit einer strategischen Allianz sein Imperium Döner Delüks über seinen Tod hinaus in guten Händen wissen.
    Sein dafür vorgesehener Geschäftspartner und betagter Freund Furat Firinci wurde gerade auf einem steinernen Bett von einem dickleibigen Mann durchgeknetet. Nun bedeutete er dem Masseur jedoch, aufzuhören, setzte sich auf und sah ihn an.
    »Süleyman, mein Freund, wenn mein ältester Sohn Uğur deine Tochter Gül heiratet, dann ist das zum Wohle beider Unternehmen. Ich will in Europa mit meiner Firma Fuß fassen. Du willst die Leitung von Döner Delüks einem fähigen, modern denkenden Manager übertragen.«
    Süleyman Güzeloğlu schwitzte in dem dampfigen Raum. Eigentlich hatten sie alles besprochen, was es im Vorfeld zu klären gab. Die Anwälte von Firincis Good Döner Food und seine Anwaltskanzlei hatten das umfangreiche Vertragswerk, was sowohl die Belange der Firma als auch die Bedingungen der geplanten Ehe betraf, hinlänglich diskutiert und zur Unterschriftsreife formuliert. Er hörte weiter zu, ohne seine Irritation zu zeigen.
    »Was über deine wunderschöne und kluge Tochter Gül geredet wird, interessiert mich nicht. Die Zeitungen füllen Seite um Seite mit Schmutz und Widerwärtigkeiten. Ich gebe darauf nichts, das weißt du. Auch wenn mir klar ist, dass die Skandale für dein Geschäft in Deutschland von Vorteil sind.«
    Süleyman Güzeloğlu griff zu einer Mandarine und begann, sie langsam schälen. Er kannte Furat Firinci lange genug. Er wusste, dass sein alter Freund genau das Gegenteil von dem meinte, was er sagte. Er schwieg.
    »Seit zwei Nächten schlafe ich nicht gut, Süleyman. Ich träume wirr.« Furat sah zur Decke, in Gedanken bei den Träumen, die ihn plagten. »Hilf mir, meine Sorgen zu vertreiben.«
    Süleyman schluckte das saftige Fruchtfleisch herunter und fixierte seinen Freund.
    »Bevor wir unsere Kinder verheiraten und mit Allahs Hilfe ein gemeinsames Freudenfest feiern, muss mit den Skandalen deiner Tochter Schluss sein. Erlaube mir, einen Vorschlag zu machen.«
    »Mit Allahs Hilfe … Ich höre, mein Freund«, erwiderte der alte Güzeloğlu mit Bedacht.
    »Ich habe jemanden an der Hand, den ich nach München schicken möchte. Er soll – mit deinem Einverständnis – Gül beobachten. Ich will erfahren, was nicht in den Zeitungen steht. Ich will wissen, ob sie für die Ehe mit meinem Sohn bereit ist«, sagte Firinci mit fester Stimme und hielt einen Moment inne. »Kannst du meinen Wunsch nachvollziehen?«
    Diese letzte Prüfung darf ich nicht ausschlagen, sagte sich der todkranke Güzeloğlu. Er war froh, endlich den Grund für das Treffen in Istanbul erfahren zu haben, und betete, dass Allah ihm so viel Zeit zugestand, seine Tochter auf den rechten Pfad zu bringen. Seine Antwort fiel so aus,

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