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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Mittwoch, 28. September
    Jasmin Stojanovic schloss ihren Wagen ab und blickte sich suchend um. Sie konnte das Auto ihres Kontaktmannes nirgends entdecken. Dabei hätte er schon längst hier sein müssen. Egal. Er würde jeden Moment kommen.
    Sie drückte die Haustür auf und lief die Treppe hinauf zu ihrer Wohnung. Im Flur stellte sie ihre Handtasche auf den Garderobentisch und eilte ins Bad. Ihre Blase drückte; nicht nur vor Aufregung. Sie zwang sich mit eiserner Disziplin zur Ruhe. Auf dem Weg kickte sie sich die unbequemen High Heels von den Füßen.
    Reiß dich zusammen, verdammt! Du bist ein Profi und keine Anfängerin vor dem ersten Mal.
    Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sie es noch nie mit derart brisanten Daten zu tun gehabt hatte, von denen so unendlich viel abhing. Nervös nestelte sie an dem libellenförmigen Anhänger ihres Smaragdcolliers und warf zum wiederholten Mal einen Blick auf die Uhr. Wo zum Teufel blieb der Kerl?
    Sie zuckte zusammen, als es wie aufs Stichwort klingelte. Endlich! Schnell schlüpfte sie in ihre Hausschuhe und ging zur Tür. Sie hatte sie noch nicht mal einen Spalt breit geöffnet, als sie so heftig aufgestoßen wurde, dass Jasmin zurückstolperte. Im nächsten Moment wurde sie gegen die Wand geschleudert und prallte hart mit dem Hinterkopf dagegen. Sie schrie auf. Der Mann schloss die Tür mit einem Fußtritt, packte Jasmin an der Kehle und nagelte sie mit seinem Körper an der Wand fest. Bevor sie an Gegenwehr auch nur denken konnte, hielt er ihr ein Messer vors Gesicht.
    »Wo sind sie?«
    Sie rang nach Luft, die zu bekommen er ihr gerade noch gestattete. Er stand ihr viel zu nahe, als dass sie das Knie hätte hochreißen können, um ihn empfindlich im Schritt zu treffen. Ihm beide Hände flach über die Ohren zu schlagen, um ihn auf diese Weise auszuschalten, war zu gefährlich, da er sie in dem Fall immer noch mit dem Messer hätte erwischen können. Außerdem kannte sie ihn und wusste, dass er nicht die geringsten Skrupel hatte.
    »Wo ist wer?« Ihre Stimme krächzte. Fieberhaft überlegte sie, wie sie die Situation entschärfen könnte.
    Sie schrie auf, als er ihr mit einer schnellen Bewegung die Wange zerschnitt und ihren Kopf so heftig gegen die Wand stieß, dass sie für einen Moment Sterne sah. Sie fühlte, wie das Blut aus der klaffenden Wunde über ihren Hals lief. Für eine Sekunde durchzuckte sie der in diesem Moment völlig unwichtige Gedanke, dass sie für immer entstellt sein würde. Dabei ging es hier um sehr viel mehr als um ihre Schönheit. Die nächsten, trügerisch ruhigen Worte ihres Peinigers bestätigten das.
    »Pass mal auf. Die Frage ist nur, ob du schnell oder langsam stirbst. Schnell, wenn du mir sagst, wo die Daten sind. Langsam, wenn ich das aus dir rausholen muss. Als Erstes wirst du mir aber sagen, für wen du arbeitest.«
    Jasmin war sich bewusst, dass er es vollkommen ernst meinte und ihr Leben in höchster Gefahr schwebte – nein, bereits am seidenen Faden hing. Panik kroch in ihr hoch. Sie unterdrückte sie mit eisernem Willen. Sie musste einen kühlen Kopf behalten. Vor allem musste sie Zeit gewinnen, bis ihr Kontaktmann kam. Ein paar Minuten würden genügen. Die Frage war nur, ob ihr die noch blieben.
    »Ich arbeite für Severin Escort Service, das weißt du doch«, stieß sie unter Tränen hervor. Ihre Wange und ihr Kopf taten höllisch weh. Ihr Blut durchtränkte bereits den Kragen ihres Kleides. »Und von was für Daten redest du eigentlich?«
    »Falsche Antwort.«
    Das Messer zerschnitt ihre andere Wange. Jasmin schrie erneut auf. Der Schmerz und das damit einhergehende Entsetzen verursachten ihr Übelkeit.
    Aus der Nebenwohnung erklang eine laute Frauenstimme, untermalt von einem heftigen Klopfen gegen die Wand. »Ruhe! Wenn nicht sofort Ruhe ist, rufe ich die Polizei!«
    Jasmin öffnete den Mund, um zu schreien, so laut sie nur konnte, damit Frau Sander es nicht nur bei der Drohung beließ. Aber der Mann presste ihr die Hand auf die Lippen, bevor sie einen Ton herausbringen konnte. Er hielt ihr die Spitze des Messers direkt unter das linke Auge. Jasmin hatte genug Krimis gesehen, um zu wissen, was er vorhatte.
    Er starrte sie kalt an. »Ich will die Daten.«
    Jasmin setzte alles auf eine Karte, nahm allen Mut und ihre gesamte Kraft zusammen. Sie holte mit beiden Händen aus, um sie ihm auf die Ohren zu schlagen.
    Es blieb beim Versuch. Er hatte wohl mit so etwas gerechnet. Er ließ sie abrupt los, trat einen Schritt

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