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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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stand die Dolmetscherin am Fenster im Gang. Sie hatte den Rücken zu ihm gedreht und trug eine Jeans, geschätzte Größe 30/34. So wie Carola, dachte er. Dazu hellblaue Schnürschuhe und eine weiße Bluse. Das lange Haar hatte sie zu einem lockeren Knoten aufgesteckt, aus dem einige Locken heraushingen und auf ihren schlanken Hals fielen. Ob Frauen eigentlich wussten, wie anziehend so ein Nacken auf Männer wirkte?
    »Guten Morgen«, sagte er, nachdem er sich geräuspert hatte.
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Meißner.« Er streckte die Hand aus. »Schön, dass Sie kommen konnten.«
    »Sylvia García«, sagte sie und sah ihm in die Augen.
    Er bemühte sich, weder einsam noch alternd noch schusselig auszusehen, führte sie in sein Büro und setzte sie über die Fakten in Kenntnis. Sie machte sich einige Notizen, dann brachte Winter schon den jungen Kolumbianer herein. Er gab vor, Tourist in Deutschland zu sein und zu Verwandten nach Spanien zu reisen. Als Meißner ihn auf den gefälschten Pass ansprach, behauptete er, dass der echt und erst eine Woche vor ihrer Ausreise in Bogotá ausgestellt worden sei.
    »Sagen Sie ihm, wir wissen ganz sicher, dass der Pass gefälscht ist. Er kann uns also auch gleich die Wahrheit sagen.«
    Sylvia García übersetzte, und der Kolumbianer antwortete ihr.
    »Herr Méndez möchte wissen, was jetzt mit ihm geschieht«, sagte sie.
    »Urkundenfälschung ist in Deutschland wie auch in Kolumbien ein Straftatbestand. Dafür wird er ins Gefängnis wandern«, sagte Meißner.
    Sie übersetzte wieder.
    »Und dann?«, fragte sie.
    »Dann wird er abgeschoben.«
    »Er möchte wissen, wer das bezahlt.«
    »Wenn er über Geld verfügt, er selbst.«
    Die Tür ging auf, und Fischer streckte den Kopf herein: »Hi, Stefan, wir haben einen Einsatz!«
    »Jetzt? Aber ich bin mitten in der Vernehmung, und das ist erst die erste von dreien. Nimm halt den Winter mit!«
    »Aber wir haben eine Tote.«
    Meißner stand auf und schob Fischer auf den Gang hinaus. »Was für eine Tote?«
    »Liegt in ihrer Wohnung. Irgendwo in der Altstadt. Ihre Schwester hat sie gefunden.«
    »Selbstmord?«, wollte Meißner wissen.
    »Keine Ahnung. Die Schwester sagt, dass sie das für unmöglich hält.«
    »Das sagen die Angehörigen immer. Und was soll ich jetzt mit den Kolumbianern machen?«
    »Na, die haben’s bei uns im Keller doch ganz gemütlich. Auf jeden Fall besser und sicherer als bei den Drogenbossen und Guerilleros bei sich zu Hause.«
    »Entschuldigung«, sagte er leise, als er Meißners Zornesfalte auf der Stirn bemerkte. Diese Art von Rohheit ertrug er einfach nicht, und seine Kollegen wussten das.
    Der Hauptkommissar überließ Winter die Fortsetzung der Vernehmung.
    »Ich muss zu einem Einsatz«, sagte er zur Dolmetscherin. »Mein Kollege wird gleich kommen und weitermachen. Passen Sie währenddessen doch bitte auf Herrn Méndez auf und sagen Sie ihm, dass er ohne oder mit gefälschtem Pass nicht weit kommen wird.«
    Als er hinausging, spürte er, dass Sylvia García ihm nachsah.
    Fischer saß bereits im Einsatzfahrzeug.
    »Wann bekommen wir nur endlich anständige Navis für unsere Fahrzeuge?«, maulte er.
    »Hallo? Du bist nur Polizeibeamter, nicht Manager bei Audi oder Siemens«, antwortete Meißner. »Wo ist denn die Wohnung?«
    »Beckerstraße«, sagte Fischer, »Hausnummer 2 1/3, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Streifenbeamte mich da nicht auf den Arm genommen hat. Gibt’s so eine Hausnummer denn überhaupt?«
    »Weiß ich auch nicht, Fischer, aber immerhin kenne ich die Beckerstraße. Liegt in der Altstadt, geht auf den Holzmarkt und zur Matthäus-Kirche rüber. Ist die Frau aus dem Altenpflegeheim?«
    »Das glaube ich kaum. Die Streife hat durchgegeben, dass sie Roxanne Stein heißt und zweiundvierzig Jahre alt ist.«
    »Roxanne?« Meißner stutzte. Das klang nicht gerade nach Ingolstädter Urgestein.
    »Roxanne Stein.«
    »Hat sie allein gelebt?«
    »Wissen wir noch nicht. Aber es ist eine kleine Wohnung. Haben die Kollegen gesagt. Kannst du mich hinlotsen?«
    »Ich hab’s dir doch schon gesagt. Die Beckerstraße ist direkt im Zentrum, praktisch eine Parallelstraße zur Ludwigstraße, Fußgängerzone.«
    »Und auf welcher Höhe? Ich kenn mich mit den Straßennamen noch nicht so aus. H&M - oder Wolfskin-Seite?«, wollte Fischer wissen, aber Meißner sah ihn nur achselzuckend an.
    »Hätte ich mir fast denken können, dass du dich mit den Läden nicht auskennst. Wo kaufst du eigentlich deine

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