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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Schlüssel. Wir waren unten im Schloss-Café verabredet.«
    »Wann war das?«
    »Wir wollten uns um drei treffen, und als Roxanne um halb vier immer noch nicht da war und nicht an ihr Handy ging, da hab ich meinen Kaffee bezahlt und bin hierhergekommen.«
    »Hat sie alleine gelebt?«
    »Ja.«
    »War sie allein stehend?«
    »Sie ist vor einem Jahr bei ihrer Familie ausgezogen. Hat sie verlassen.«
    »Geschieden?«
    »Nein, nur getrennt lebend.«
    »Und wie war das Verhältnis zu ihrem Mann?«
    »Wechselnd, würde ich sagen. Mal besser, mal schlechter.«
    »Haben Sie sie angefasst oder irgendetwas hier drinnen verändert?«
    »Ich habe ihren Puls gefühlt und anschließend den Notarzt gerufen. Dann waren ja auch gleich Ihre Kollegen da«, sagte die Frau.
    Es klingelte. Wahrscheinlich die Spurensicherung.
    »Gut, das wär’s fürs Erste, Frau …?«
    »Seebauer«, sagte die Schwester der Toten.
    »Sollen wir Sie nach Hause bringen?«
    »Das wäre nett. Ich weiß nicht, ob ich jetzt fahren kann.«
    Sie stand auf, und Meißner gab Rosner ein Zeichen, sie nach Hause zu begleiten.
    »Halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung.«
    Die Frau nickte mechanisch, während sie noch einmal auf ihre tote Schwester auf dem weißen Teppich starrte. Rosner hakte sie unter und schob sie sanft aus dem Zimmer hinaus.
    »Fischer, du fährst mit und notierst dir Name und Adresse ihres Mannes, Beruf, Freunde der Toten. Und lass dir auch ihren Wohnungsschlüssel geben.«
    Bevor Fischer noch protestieren konnte, schubste er ihn auf den Flur hinaus.
    »Denk an den Schlüssel«, sagte er bestimmt, bevor er die Wohnungstür hinter ihm schloss.
    Kurz darauf klingelte es, und Meißner ließ Dr. Kern von der Rechtsmedizin herein.
    »Wo kommst du denn so schnell her?«, fragte er ihn. Nach München waren es immerhin achtzig Kilometer. Da Ingolstadt keine eigene rechtsmedizinische Abteilung hatte, lief alles über die Landeshauptstadt.
    »Glück g’habt, Meißner, ich war grad in der Gegend. Ich komm von einem Kongress in Nürnberg, da liegt ihr ja sozusagen auf meinem Heimweg.«
    Meißner führte ihn ins Zimmer.
    »Servus, Holler!«, sagte Kern und ging vor der Toten in die Knie. »Ja, so a schöne Leich!« Er öffnete sein Köfferchen und nahm ein paar OP -Handschuhe heraus. Hauptkommissar Meißner sah ihm wie in Trance zu.
    Die Tote war sehr schlank. Unter ihrer Bluse sah man einen weißen Spitzen- BH mit schmalen Trägern durchscheinen. Cup B, schätzte Meißner und schämte sich im nächsten Moment dafür. Blass sah sie aus, blass, aber unversehrt und wunderschön.
    »Wie lange liegt sie schon da?«, fragte Meißner.
    »Ich werd gleich mal mein Pendel rausholen«, sagte Kern. »Dann kann ich’s dir minutengenau sagen.«
    »Mir reicht es schon, wenn du überhaupt etwas sagst.«
    »Jetzt setz dich mal lieber auf den Stuhl da, Meißner. Du bist ja kurz vorm Umkippen.«
    »Mir fehlt nichts«, sagte der Hauptkommissar.
    »Ja, ja, das sagst du wahrscheinlich auch dann noch, wenn ich dich gleich vom Boden aufklaube.«
    Kern besah sich die Hände der Toten, die Ohren, roch an ihrem Mund, der Nase und leuchtete ihr in die Augen. Er hob Rock und Bluse hoch, um nach sichtbaren Verletzungen zu suchen. Dann widmete er sich ihrem Hals. Als er die Krawatte lockerte, stieß er pfeifend den Atem aus.
    »Und?«, fragte Meißner gespannt.
    »Du kannst jetzt den Paparazzo verständigen, dass er Fotos von unserer schönen Leiche macht. Und dann lässt du sie wie üblich zu mir nach München bringen.«
    »Otto, bitte!« Meißner erhob sich von seinem Stuhl.
    »Ist ja gut, Meißner. Ich könnte jetzt natürlich sagen, dass du meinen Befund bekommst, wenn ich sie genauer untersucht habe. Jetzt schau mich doch nicht so bös an, verstehst etwa keinen Spaß mehr? Ich kann’s dir natürlich auch gleich sagen – aber ohne Gewähr, gell? Die Tote ist erdrosselt worden.«
    »Was? Womit?«
    »Geh, Meißner, hast keine Augen im Kopf?«
    »Mit der Krawatte?«
    »Womit denn sonst? Ein typisches und modisches Strangulier-Accessoire. Weißt doch, wie das geht: Durch das Zudrücken des Halses wird der Blutdurchfluss, vor allem aber der Abfluss vom Kopf, unterbrochen, wodurch man stirbt, wenn der andere nicht loslässt. Strangulationsfurche, Einblutungen in der Augenbindehaut. Alles ziemlich eindeutig.«
    »Und der Zeitpunkt?«, fragte Meißner.
    »Sie ist noch schön warm.«
    »Also maximal zwei Stunden?«
    »Genau, und jetzt lass sie fotografieren, damit ich sie umdrehen kann.

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