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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Eine Wildwasser-Regattastrecke war hier abgesteckt, und einige Anfänger scharten sich in ihren Kajaks um ihren Lehrer. Alle trugen Schwimmwesten. Die Strömung war so kräftig, dass sie paddeln mussten, um an Ort und Stelle der nächsten Lektion zu lauschen.
    Meißner wagte wieder einen Blick hinüber und sah aus dem Augenwinkel einen dunklen Wagen hinter ihm über die Brücke fahren. Langsam glitt er an Frau Haschova vorbei, aber Meißner konnte nicht erkennen, ob es Grote war, der in dem Wagen saß. Das Auto war schon zu weit weg. Was, wenn er stehen blieb, sie zu ihm einstieg und mit ihm wegfuhr? Marieluise sollte irgendwo in der Nähe sein, aber war sie nahe genug? Der Wagen fuhr weiter, bog am Ende der Brücke rechts in die erste Straße, die noch vor dem Haupteingang zum Zoo abzweigte, und parkte dort. Eigentlich war es ein Radweg. Zwischen den Bäumen des Isarufers sah man das Heck des dunkelblauen Fahrzeugs durchscheinen. Ein Mann kam aus dem Weg und bewegte sich in Richtung Brücke. Meißner entfernte sich, um keinen Verdacht zu erregen, bog in die Kanalstraße ein und meldete sich bei Fischer.
    »Wo steht ihr?«
    »Ganz in deiner Nähe. Schau mal Richtung Klinikparkplatz, dann müsstest du uns sehen.«
    »Wer sitzt noch im Fahrzeug?«
    »Hauptkommissar Roloff von der Münchner Kripo. Er hat seine Einsatzkräfte drüben am Flamingo-Eingang stehen. Hast du Grote schon gesehen?«
    »Ja, aber bleibt, wo ihr seid, verstanden?«
    »Verstanden«, sagte plötzlich eine kräftige Bassstimme. Roloff. »Wir geben Ihnen eine Viertelstunde Vorsprung.«
    Meißner legte auf und wandte sich wieder Richtung Brücke. Er konnte weder Grote noch Frau Haschova entdecken, aber das Auto stand noch immer an derselben Stelle wie zuvor. Auf dem linken Gehweg überquerte er die Holzbrücke und bog am Ende auf den gekiesten Uferweg ab. Als er sich umwandte, bemerkte er zwei Gestalten auf der gegenüberliegenden Seite, die unterhalb des Weges auf einer Steinplatte saßen. Grote hatte der Frau seine Jacke umgehängt und redete wild gestikulierend auf sie ein. Er schien sich sicher zu fühlen. Mit den Spitzen ihrer Schuhe schob sie die Flusskiesel hin und her. Sie sah ihn nicht an, starrte nur auf ihre Füße.
    Meißner verbarg sich hinter einem Brückenpfeiler. Wenn sein Münchner Kollege tatsächlich nach fünfzehn Minuten anrücken wollte, blieb ihm nicht viel Zeit. Wo war Jana? Hatte er sie im Auto gelassen?
    Er nutzte den Lärm eines über die Brücke fahrenden Autos, um seine Pistole zu entsichern und loszurennen. Genau in dem Moment drehte sich Grote in seine Richtung und sprang auf.
    »Stehen bleiben!« Meißner richtete die Waffe auf ihn. Grote zögerte.
    »Hans, du musst dich stellen«, sagte seine Freundin.
    Als sie aufstand, stieß er sie weg, drehte sich um und sprintete Richtung Isar. Der Fluss war seicht an dieser Stelle, aber unter der Brücke war es schon recht dunkel, und Grote kam nur mühsam im Wasser voran. Meißner wollte weder schießen noch Grote ins kalte Wasser folgen. Er rief Marieluise an, um Verstärkung anzufordern. Fast simultan hörte er mehrere Einsatzfahrzeuge aus östlicher Richtung kommen. Sie donnerten über die Holzbrücke und blieben auf der anderen Seite stehen. Polizisten schwärmten Richtung Ufer aus, jemand hatte einen Handscheinwerfer mitgebracht. Als er auf den Fluss gerichtet wurde, entdeckten sie Grote, der sich an einen Brückenpfeiler in der Mitte des Flusses geflüchtet hatte.
    »Es hat keinen Zweck, Grote«, rief Meißner. »Kommen Sie mit erhobenen Händen ans Ufer! Und keine Tricks!«
    Grote kämpfte sich bis zum Ufer vor, wo die Beamten mit gezogener Waffe auf ihn warteten. Meißner winkte den Kollegen zu, und Grote wurde festgenommen. Er war unbewaffnet. In Handschellen wurde er zum Sanka gebracht, während ihm jemand eine Decke um die Schultern legte. Fischer nahm ihn in Empfang.
    Als Meißner zurück auf den Uferweg ging, war Frau Haschova verschwunden. Er sah sie in dem blauen Wagen oben auf dem Radweg mit ihrer Tochter auf der Rückbank sitzen. Sie streichelte Janas Hände. Meißner ging zu ihnen.
    »Was hat er zu Ihnen gesagt?«, wollte er wissen.
    »Er hat gesagt, ich soll zu ihm zurückkommen. Es würde alles gut werden, wenn wir nur endlich wieder eine richtige Familie wären. Er sagt, er will mich heiraten.«
    »Und Sie, was haben Sie gesagt?«
    »Nichts. Er hat nicht danach gefragt, was ich denke oder was ich möchte.«
    »Hat er wirklich gedacht, Sie würden zu ihm

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