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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf die ›1418‹ verzich ten. Sie sind gefährlich genug, um Ihnen volle Aufmerksamkeit zu schenken.«
    Steamers übersah bei seinen Ausführungen erstaunlicherweise einen wichtigen Punkt. Ich hatte ihn in meiner Plangestaltung nicht ignoriert. Wieso kam er nicht auf die richtige Idee?
    »Reg, Sie sollten sich mit der taktischen und strategischen Situation befassen! Professor Toterlay hat bewiesen, daß er marsianische Gerätschaften und Waffen einsetzen kann. Jetzt gilt er als verhaftet, aber die GWA ahnt, daß er Helfer besitzt. Die sind angeblich nicht gefaßt worden. Wo sind sie? Was wissen sie, was können sie? Unter diesen Voraussetzungen sollte es für die GWA selbstverständlich sein, einen kampfstarken Marskreuzer dort zu postieren, wo seine Ortungsgeräte einen umfassenden Wirkungsradius haben. Das Schiff gehört auf eine Orbitbahn um den Mond, um jederzeit an allen denkbaren Orten eingreifen, angreifen oder irgend etwas verfolgen zu können. Sehen Sie das ein? Damit bin ich bei meiner Flucht die gefährlichen Kanonen los, Sie haben eine glänzende Ausrede, und der Gegner kann sich den Kopf zerbrechen, ob die Orbitposition der ›1418‹ nun taktisch richtig war oder nicht. Ein echtes Fehlverhalten kann Ihnen nicht angedichtet werden. Sie sind nämlich nicht unfehlbar, okay?«
    »Das hätten Sie mir schon in Ihrem Entwurf verdeutlichen sollen, Sir«, entgegnete Steamers ungerührt. »In Ordnung, Sir, die Begründung kann ich akzeptieren.«
    »Fein. Was gibt es sonst noch? Ich meine den Begriff ›unwesentliche Änderungen‹.«
    »Vergessen Sie es«, fiel der Alte ein. »Es bleibt bei den besprochenen Vorhaben. Ich kann Ihnen noch zwei Stunden zur Ausarbeitung der letzten Details geben, dann haben Sie zu handeln. Sie werden abtransportiert, ehe die Delegation der ISK in Luna-Port eintrifft. Das kann man dann auslegen, wie man will. Die GWA ließ sich eben auf Ihre Angebote ein. Wir werden die nachfolgenden Geschehnisse zu verantworten haben.«
    »Ihr Nachfolger, Sir!« betonte ich nochmals. »Mit Ihnen steht und fällt die GWA in ihrer heutigen Bedeutung. Bei der geplanten Unterrichtung der Regierung sollten Sie behutsam vorgehen. Es genügt, wenn der Präsident über die Tatsachen informiert wird.«
    »Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe«, wies er mich zurecht. »Ich verschwinde von der Bildfläche, weil ich hoffe, daß die unbekannte Macht dadurch etwas unvorsichtiger wird. Vielleicht kann ich Ihnen sogar den Weg ebnen. Beginnen Sie nun mit den Details.«
    Ich schaute auf den Zeitmesser. Es war 11:26 Uhr am 28. Juni 2011. Vor vier Tagen waren wir im marsianischen Festungswerk Götterwind verhaftet worden. In der Nähe der Bastion mußte es auch weitergehen. Es wäre unglaubhaft gewesen, wenn Marcus Owen Toterlay an anderen Stellen des Mondes ebenfalls Stützpunkte besessen hätte. Das hätte mir niemand abgenommen – wenigstens nicht Leute, die aus eigener Erfahrung wußten, wie enorm schwierig es war, nur einen Bruchteil der marsianischen Hinterlassenschaft zu erforschen.
    Ich stellte zusätzlich noch die Behauptung auf, das Erkundete auch zu beherrschen. Wenn man bedenkt, daß Wissenschaftlerteams Monate brauchten, um ein einziges Schaltgerät in der Funktion zu begreifen, konnte Toterlay nicht mehr als diesen einen Stützpunkt voll unter seine Kontrolle gebracht haben. Dadurch wurde die rote Linie des taktischen Vorgehens festgelegt. Wir durften nicht davon abweichen.
     
     
3.
     
    Das Dröhnen der vier Plasma-Hubtriebwerke verstärkte sich kurzfristig. Gleich darauf setzte die Mondfähre mit den Teleskopbeinen auf, federte aus und stand sicher auf dem relativ ebenen Gelände.
    Die Triebwerke liefen aus. Wir waren angekommen.
    An Bord des großen Gleiters befanden sich nicht nur die über unseren Einsatz informierten Personen, sondern noch zwanzig Mann der Eliteeinheit Luna-Port. Sie standen allerdings unter dem Befehl eines aktiven GWA-Schattens, Captain TS-19, der auch zu den Eingeweihten gehörte. Es war anzunehmen, daß er seine Männer folgerichtig dirigieren würde.
    Die Maschinenwaffen waren geladen, und die Besatzungen der draußen aufgefahrenen Panzer ahnten nicht, daß Toterlay und Quasimodo in Wirklichkeit zwei GWA-Einsatzschatten zur besonderen Verwendung waren.
    Wenn uns der kleinste Fehler unterlief, würden sie sofort das Feuer eröffnen. So lauteten die Befehle der GWA-Führung, und danach würden sie sich richten. Wir hatten auch keine andere Wahl gehabt, als solche

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