Konfessor - 17
können es nur versuchen.« »Und wenn er bereits von den Chimären beeinträchtigt ist?«, wandte Friedrich ein. »Schließlich ist die Burg selbst infiziert, und dieser Bann ist Bestandteil ihrer ursprünglichen Energie.«
Friedrich war den größten Teil seines Lebens mit einer Hexenmeisterin verheiratet gewesen und wusste eine Menge über Magie, auch wenn er selbst nicht mit der Gabe gesegnet war. »Einige der beeinträchtigten Teile der Burg, wie die Alarmanlagen, habe ich anhand von Prüfnetzen zu kontrollieren versucht, aber wegen der bereits vorhandenen Beeinträchtigung war das nicht möglich. Die Prüfung des Banns in dem Knochenkästchen verlief einwandfrei. Meinen Tests zufolge ist es noch intakt.«
»Wieso können wir nicht hierbleiben und die Burg in ihren Schutzzustand versetzen?«, schlug Cara vor.
»Zu gefährlich«, erklärte ihr Zedd. »Die Notmaßnahme ist noch nie zuvor zum Einsatz gekommen. Weder kenne ich ihr genaues Wesen, noch weiß ich, wie sie funktioniert. Die Hinweise, die ich durchgesehen habe, besagen lediglich, dass dieser Zustand ein Betreten unmöglich macht. Ich kann nur vermuten, dass eine solche Notmaßnahme mit möglichen Eindringlingen nicht eben glimpflich verfährt. Allem Anschein nach handelt es sich um eine Art Lichtbann, und nach meinen begrenzten Kenntnissen über die Bedingungen im Innern der Burg in diesem Zustand wäre ein Aufenthalt hier vermutlich sehr gefährlich. Denn woher wollen wir wissen, dass sich nicht längst Eindringlinge in der Burg befinden?«
Cara straffte sich. »Etwa jetzt, in diesem Augenblick?« »Aber ja. Wenn die Schutzvorrichtungen der Burg versagen und die Alarmanlagen nicht funktionieren, woher wollen wir dann wissen, dass hier nicht irgendjemand herumspaziert, der hier nichts zu suchen hat?
Unseres Wissens könnte selbst Sechs noch hier herumschleichen, schließlich hat Chase nach eigenem Bekunden keine Spuren gefunden, die auf ihr Verlassen hindeuten. Auch Schwestern der Finsternis hätten sich einschleichen können. Es gibt einfach keine verlässliche Methode, das zu erkennen. t
Noch besorgniserregender ist, dass Feinde durch die Sliph eindringen könnten. Richard ist der Einzige, der sie in den Schlaf versetzen kann, wir können das nicht. Aufgrund ihrer Natur kann die Sliph niemandem ihre Dienste verweigern, der sie darum bittet und über die geeignete Kraft verfügt. Jagang könnte Schwestern der Finsternis hindurchschicken. Wir sind zu wenige, um sie Tag und Nacht zu bewachen, oder zumindest besitzen zu wenige von uns die nötige Kraft, um bei einem Angriff der Schwestern auch nur eine Chance auf Gegenwehr zu haben.
All dies macht die Burg anfällig für Übergriffe aller Art. Von einem solchen Bann dagegen muss man annehmen, dass er aufgrund seiner Natur jeden innerhalb der Burg vernichtet. Da es sich um ein Mittel für den äußersten Notfall handelt, könnte ein Verbleiben innerhalb der Burg für uns also ebenso tödlich sein. Deswegen müssen wir sie verlassen, bevor wir den Schutzstatus auslösen.«
»Und wie kommen wir nachher wieder hinein?«, wollte Cara wissen. »Nun, erst einmal werde ich die Burg vollkommen abriegeln müssen. Die Abfolge zur Inaktivierung des Banns ist mir bekannt, doch ist sie einmal abgeriegelt, kann der Bann vermutlich nicht reaktiviert werden. Wir dürfen sie also auf keinen Fall abriegeln, ehe dies aus irgendeinem Grund absolut erforderlich wird, oder die Verunreinigung durch die Chimären aus der Welt des Lebens entfernt werden kann.« Nicci tat einen schweren Seufzer. »Ich wüsste nicht, was dagegenspräche. Im Moment scheint dies die einzige Möglichkeit, die Burg zu retten.«
»Zumal wir«, fügte Zedd hinzu, »hier nicht einfach länger tatenlos herumsitzen können.«
»Nein«, gab Nicci ihm recht. »Vermutlich nicht.« In Gedanken war sie bereits bei den Dingen, die es zu erledigen galt. Es gab jede Menge von Orten, die sie aufsuchen musste.
»Mir scheint«, sagte Zedd und ließ den Blick über die seiner Entscheidung Harrenden wandern, »zuerst einmal müssen wir dafür sorgen, dass Richard seine Kraft wiedererlangt. Vermutlich wäre es sehr hilfreich für ihn, wenn sich die Verbindung zu seiner Gabe wiederherstellen ließe. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sie durch einen in den heiligen Höhlen von Tamarang gezeichneten Bann gekappt wurde. Falls keiner eine bessere Idee hat, schlage ich vor, wir begeben uns dorthin und helfen ihm, indem wir das, was immer ihn von seiner Gabe trennt,
Weitere Kostenlose Bücher