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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Campbell?«
    »Ich schütze niemanden.«
    »Sich selbst?«
    »Das würde Ihnen gefallen, nicht?«
    »Sie bringen sich nur selbst in Gefahr.«
    »Sie, Sie haben Alley doch sowieso schon den Löwen zum Fraß vorgeworfen.«
    »Das sieht nicht gut für Sie aus, Miss Thorne.«
    »Meine Wohnung wird auf den Kopf gestellt, und ich bin die Schuldige.«
    »Das ist kein Zufall. Ist Alley das wert?«
    Iris sagte gar nichts.
    »Schlafen Sie gut, Miss Thorne.«

    Steve stand in der offenen Tür und sah Iris beim Bügeln zu. Es war nach Mitternacht.
    »Iris, warum ist die Tür weit offen?«
    »Hier kommen sowieso alle rein. Warum es ihnen also schwermachen?«
    »Wie sieht es denn hier aus?«
    »Schön, nicht?« Sie bügelte weiter, knallte das Eisen auf eine Bluse, die auf dem Bügelbrett lag.
    »Was machst du?«
    »Ich bügel was, das ich zur Arbeit anziehen kann.«
    Steve bahnte sich einen Weg durch das Durcheinander, nahm ihr das Bügeleisen aus der Hand, stellte es auf seine Unterlage und legte die Arme um sie. Sie brach zusammen.
    Es gelang ihnen, ausreichend Füllung in die Matratze zurückzustopfen, um darauf zu schlafen. Iris stellte den Wecker auf 3:25. Sie sah Steve beim Schlafen zu, seine Augen bewegten sich unter den Lidern, sein Gesicht war ruhig. Was träumte er? Von wem? Von ihr? Von einer anderen Frau? Oder war er nur im Frieden mit sich selbst?
    Sie nahm den goldenen und mitternachtsblauen Whisky-Samtkarton von ihrem Nachtschrank und holte die Handfeuerwaffe heraus, die darin lag. Steves Waffe. Schutz vor Piraten. Er meinte, sie sollte sie haben. Steve hatte ihr alles über Waffen beigebracht, erst auf See, dann auf dem Schießstand. Sie hielt sie hoch und zielte auf die Rodeo-Drive-Einkaufstasche mit den zweihundertachtunddreißigtausend Dollar darin, dann auf ihren eigenen Kopf, einfach um mal zu sehen, was für ein Gefühl das war. Dann legte sie sie weg, legte sich hin und konnte nicht einschlafen.

»Steve.« Iris streichelte seine nackte Schulter. »Steve, wach auf. Es gibt ein Problem mit dem Triumph.«
    »Der Fürst der Finsternis?«
    »Die Zündung ist in Ordnung. Benzin tropft heraus. Da ist eine große Pfütze.«
    »Mußt du zur Arbeit gefahren werden?«
    »Bitte.«
    »Ich bringe den Triumph in die Werkstatt.«
    »Danke.«
    »Soll ich dich später abholen?«
    »Nicht nötig. Ich habe einen Termin in Century City. Ich komm’ schon irgendwie hin und auch nach Hause.«
    Steve fuhr vor Iris’ Bürohaus vor mit seinem zerdellten Volvo und dem Pferdeschwanz und dem Ohrring und der Sonnenbräune, und Iris hatte das Gefühl, in BH und Strapsen auf der Straße zu stehen. Sie zog ihre Jacke an, ergriff ihre Aktentasche, küßte Steve, streichelte sein sonnengebleichtes Haar und sah zu, wie er wegfuhr, und wünschte sich, sie könnte einfach mit ihm fahren.
    Iris kam zu spät. Es war Montagmorgen, der Markt war seit fünfundvierzig Minuten geöffnet, und das Büro brummte. Iris stand gerade da, hielt ihre Aktentasche mit fester Hand, hatte den Kopf hoch erhoben, beachtete ihre juckenden Augen nicht, ging mit sicheren Schritten, stellte rundherum Blickkontakt her, lächelte und zwang sich zu einem elastischen Gang.
    Sie lächelte Joe Campbell zu. Er brachte mühsam einen Gruß heraus und wandte den Blick ab. Sie lächelte weiter.
    Sie lächelte Billy Drye zu. Er sah theatralisch auf seine Uhr. Sie tippte ihn an. Er zuckte zusammen und brachte ein »Ohhh!« hervor. Sie lächelte weiter.
    Sie lächelte Stan Raab zu. Er beobachtete sie aus seinem Büro heraus und sah nicht auf seine Uhr, aber Iris wußte, daß er wußte, daß sie wußte, wie spät es war. Sie lächelte weiter.
    Sie lächelte Freddy Kraus zu und rieb auf gut Glück seine kahle Stelle. Er schlug ihre Hand weg, ohne sie anzusehen, und es war zu heftig, um nur ein Spaß zu sein. Sie lächelte weiter.
    Iris warf ihre Handtasche in die Schreibtischschublade und schaltete mit routinemäßiger Handbewegung — eins, zwei — den Computer ein, setzte sich, nahm einen Block und einen Stift. Sie hielt den Telefonhörer ans Ohr, lauschte auf das Freizeichen, starrte auf die Schreibtischplatte in Holzimitation und versuchte sich daran zu erinnern, was sie hier eigentlich tat.
    Es fiel ihr wieder ein. Sie redete am Telefon. Sie schloß Geschäfte ab. Sie verdiente Geld für Leute mit Geld. Sie wurde bezahlt für gute und schlechte Entscheidungen, für beides. Sie baute Papierimperien. Sie verkaufte Versprechen.
    Iris stand auf, um sich Kaffee zu holen. Stan Raab

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