Konflikte loesen
Konflikt wäre nur entstanden, hätten Sie nicht nachgefragt, die Sache schleifen lassen und gewartet, bis weitere Situationen das Fass zum Überlaufen bringen.
Gratulation: Sie haben mit Ihren Kollegen gesprochen. Sie sind ein Mensch, der Verantwortung für sich und seinen Part innerhalb des Teams übernimmt!
Welches Konfliktverhalten wurde gelernt?
Wer als Kind stets „Wenn du streitest, habe ich dich nicht lieb!“ von den Eltern hörte, wird unter Umständen in Beziehungen, also auch den beruflichen, darauf achten, nicht zu streiten. Erwachsene, denen in der Schule eingepaukt wurde, dass Streit nicht akzeptiert wird, wenden vermutlich noch heute Vermeidungsstrategien an. Kinder übernehmen außerdem unbewusst das Konfliktverhalten ihrer Eltern und erziehen ihren eigenen Nachwuchs später oft im gleichen Stil.
Aber das so früh Gelernte kann auch in späteren Jahren um neue Gedanken und Verhaltensweisen erweitert werden, wenn die Erkenntnis gewonnen ist, dass das gleiche Verhalten immer wieder die gleichen Situationen auslöst, die sehr viel Energie rauben. Wenn man dann am Abend immer wieder schlecht gelaunt den Arbeitsplatz verlässt und am nächsten Tag dort weitermachen muss, wo man tags zuvor stehengeblieben ist, ist es Zeit, etwas zu verändern.
Wer an seinem Konfliktverhalten arbeiten möchte, sollte Schritt für Schritt sein Verhalten ändern, um nach und nach zu besseren Ergebnisse zu kommen und positive Erfahrungen zu machen. Die als Kind erlernte, meist bis ins Erwachsenenalter beibehaltene, Einstellung muss heute nicht mehr die richtige sein. Wenn Konflikte mit negativen Assoziationen verbunden sind, kann es sehr hilfreich sein, sich zu überlegen, wie der andere Teil des Konflikts aussieht.
Was ist der positive Teil an einem Konflikt?
Es gibt durchaus positive Aspekte eines Konflikts. Es ist sehr hilfreich, das zu sehen, wenn man sich dem Konflikt stellen will. Fragen dazu können sein:
Was hat sich nach Konfliktklärungen in der Vergangenheit positiv verändert (zum Beispiel in der Beziehung zu einer anderen Person, im Projekt, bei der Zusammenarbeit)?
Welche Maßnahmen haben Sie nach geklärten Konflikten getroffen?
Was haben diese Ihnen langfristig gebracht?
Suchen Sie nach den guten Erfahrungen, den damit verbundenen Gefühlen, um sich so zu vergegenwärtigen, dass Konflikte nicht zwangsläufig negativ sein müssen.
Konflikte können kleine Wendepunkte sein:
Das Arbeiten mit dem Kollegen macht heute mehr Spaß denn je.
Der Kollegin ist klar geworden, dass sie in einer anderen Abteilung arbeiten möchte.
Die Projektidee ist nach vielen Nächten des Streits so ausgereift, dass sie veröffentlicht werden kann.
Wenn Ihnen aus der Vergangenheit kein positiver Aspekt einfällt, dann ist folgende Übung ein alternativer Weg:
Übung: Ein Vorbild suchen
Nehmen Sie aus Ihrem Kollegen- oder Freundeskreis eine Person, deren Verhalten Sie in Konfliktsituation gut finden und schreiben Sie die positiven Eigenschaften dieser Person auf. Kreuzen Sie die Punkte an, die Sie gerne als Eigenschaft bei sich sehen würden:
Welche Vorteile hätte dieses Verhalten für Sie in einer Konfliktsituation?
Woran würden Sie merken, dass Sie diese Eigenschaften leben?
Wie würden Sie nun Konflikte in Zukunft betrachten?
Welche positiven Aspekte werden Sie zukünftig mit einem Konflikt verbinden?
Notieren Sie sich Ihre Antworten und achten Sie in den nächsten Tagen in Streitsituationen verstärkt auf die Menschen, die sich in Ihren Augen positiv verhalten – und beobachten Sie sich selbst. Finden Sie heraus, wie Sie gerne reden und handeln würden und notieren Sie sich ihre eigene Wunschvorstellung. Wenn Ihnen klar ist, wie Sie sich verhalten wollen, haben Sie ein Ziel. Sicher, es wird nicht immer klappen, sich im richtigen Moment zu erinnern, aber der Umgang mit Konflikten ist auch eine Übungssache. Üben Sie, wo auch immer Sie können.
Dazu ist es hilfreich, mit kleinen Situationen zu beginnen, in denen Sie nicht viel zu befürchten oder zu verlieren haben. Wenn Sie zum Beispiel wissen, dass viele Konflikte bei Ihnen entstehen, weil Sie nicht „Nein“ sagen können, sich so aber immer mehr Arbeit aufbürden, dann üben Sie dies zunächst außerhalb des Büroalltags. Zum Beispiel an der Wursttheke: „Dürfen es 50 Gramm mehr sein?“ „Nein. Vielen Dank.“ Schweigen und genießen Sie!
Vielleicht sind Sie aber auch neu in der Abteilung und haben großen Respekt vor den älteren Kollegen? Aus Angst, nicht in
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