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Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Titel: Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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Zimmer?«
    »Genauer gesagt eine kleine Wohnung mit eigenem Eingang und Duschbad. Zweitausendfünfhundert im Monat. Aber mir genügt das, und der Vermieter ist nett. Manchmal bäckt er Waffeln und klopft dann bei mir. Er ist ziemlich einsam, fast siebzig. Nur damit Ihnen klar ist – wenn ich ihm zufällig von dem Geld erzählt hätte, er hätte es niemals geschafft, in diesen Wald zu kommen und es zu stehlen.«
    Skarre lächelte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Ich werde ihn wohl auch nicht aufsuchen. Sagen wir, der Mann wird aufgrund seines Alters ausgeschlossen.«
    Als er das sagte, ging ihm auf, daß er soeben einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht war der Mann ja auch erst dreißig oder vierzig. Vielleicht verbrachten die beiden viel Zeit miteinander. Gingen in die Kneipe, redeten über Gott und die Welt. Der junge Mann aus dem Norden war einsam, hatte in Oslo keine Freunde gefunden, hatte nur eine Großtante im tiefen Wald. Und diese Tante besaß Geld. Was dem Jungen bei einem doppelten Whisky herausrutschte. Eine halbe Million. Was wäre, wenn?
    »Aber Sie müssen mir seinen Namen nennen«, sagte er.
    Mai zog eine Brieftasche aus der Jacke. Er suchte eine Weile, dann fand er eine Überweisungsquittung und schob sie über den Tisch. »Die Miete«, sagte er. »Da sehen Sie Namen und Adresse. Die wollen Sie sich sicher notieren.«
    Skarre riß die Augen auf. Und schluckte vor Überraschung. Eine Adresse im Ostteil der Stadt. Und der Name Rein. Thomas Rein.
    »Entschuldigung«, sagte er leise. »Ich muß noch eine Kleinigkeit überprüfen. Ihr Vermieter heißt also Rein. Thomas? Er nennt sich nicht Tommy? Und ist nicht ein wenig jünger, als Sie behauptet haben?«
    Mai blickte ihn verwundert an, war aber auch auf der Hut. Auf seinem Gesicht lag eine Mischung aus Ehrlichkeit und Angst.
    »Nein, er ist siebzig«, sagte er schließlich bestimmt. »Aber er hat einen Sohn, der Tommy heißt, und meine Wohnung gehört eigentlich diesem Sohn. Ich kann da bleiben, solange er verreist ist. Wenn er zurückkommt, muß ich mir etwas anderes suchen.«
    »Und wo ist er?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß er verreist ist.«
    Skarre versuchte, sich zu beruhigen. In aller Eile kritzelte er eine Reihe von Notizen in sein Buch; dabei atmete er so regelmäßig, wie er nur konnte, und gab sich alle Mühe, ein Pokergesicht aufzusetzen, so neutral und glatt wie das, das sein Chef so oft präsentierte.
    »Und wann sind Sie gestern zur Arbeit gekommen?«
    »Um Punkt zwölf. Wofür ich so ungefähr zwanzig Zeugen habe. Aber ich weiß natürlich auch, daß der Mord am frühen Morgen geschehen ist. Ich könnte es also geschafft haben.«
    Sein Ton war provozierend. Er hatte registriert, daß der Polizeibeamte in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden war, und nun versuchte er, sich vor einer Gefahr zu schützen, die er nicht durchschaute.
    »Haben Sie ein Auto?«
    »Einen alten VW-Käfer.«
    »Aha«, sagte Skarre. »Hatten Sie eine enge Beziehung zu Halldis?«
    »Im Grunde nicht.«
    »Aber Sie haben sie besucht?«
    »Nur, weil meine Mutter so rumgenervt hat. Sie wissen doch, wir sind die Erben. Aber meine wenigen Besuche bei ihr haben mir eigentlich gefallen. Man denkt wohl erst später darüber nach. Jetzt, wo sie nicht mehr da ist.«
    »Dieser Tommy Rein ist Ihnen also nie begegnet?« fragte Skarre.
    »Nein. Steht er unter Verdacht oder so?«
    »Durchaus nicht«, erwiderte Skarre abweisend. »Das war einfach die vorletzte Frage auf meiner Liste.«
    »Reine Routine?« fragte Mai.
    »So in etwa.«
    »Und was ist die letzte?«
    »Errki Peter Johrma. Haben Sie von dem mal gehört?«
    Kristoffer Mai erhob sich und schob seinen Stuhl zurück. Eine rote Strähne fiel ihm in die Stirn, als er die Brieftasche wieder in seiner Jacke verstaute. »Nein«, sagte er. »Nie.«
     
    Errki war wach. Er drehte sich langsam auf die Seite und starrte die Wand an. Noch immer schwebte er ein wenig, dann sammelten seine Gedanken sich, und er erkannte das Zimmer wieder. Er hatte tief geschlafen. Der Revolver fiel ihm ein. Ohne je eine Waffe abgefeuert zu haben, wußte er, daß das einiges an Kraft erforderte. Den Revolver in der Hand, lief er durch die Kammer, durch die Küche und ins Wohnzimmer. Morgan schlief. Seine Locken waren feucht, seine Stirn glänzte vor Schweiß. Vielleicht bekam er wirklich eine Blutvergiftung. Das ging Errki nichts an, er registrierte es nur und fühlte sich auch nicht schuldig. Es war einfach unvermeidlich gewesen, daß

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