Kopernikus 2
eben eine saubere Sache, die Spaß bereitet hat und den berühmten sense of wonder zutage treten ließ. Dennoch glaube ich, daß Kinofilme einen Teil des Publikums abschrecken können. Sie gehen hinein, sehen sie sich an und sagen dann: „Du lieber Himmel, wenn das Science-fiction ist, will ich nichts damit zu tun haben.“
Frage: Hat die Filmindustrie schon mal Interesse an einem ihrer Bücher gezeigt?
Simak: Ja, allerdings. Sie boten mir einen Apfel und ein Ei für die Rechte.
Frage: Und die haben sie niemals verkauft?
Simak: Nein, niemals. Aus einer meiner Geschichten wurde ein Fernsehfilm gedreht, das war wirklich das einzige Mal, an dem etwas von mir über die Leinwand geflimmert ist. Obwohl es bereits lange her ist, flattern mir immer noch Schecks über Tantiemen ins Haus. Die Produktion wird in der ganzen Welt gesendet.
Frage: Es handelt sich dabei um „Good Night, Mr. Jones“ in der Serie The Outer Limits. Hat Ihnen die Produktion zugesagt?
Simak: Ganz und gar nicht. Ich habe erst überhaupt nicht gemerkt, daß sie auf einer Geschichte von mir beruhte. Ich erinnere mich, daß die Sendung damals im Fernsehen angekündigt war, ich allerdings nicht den Zeitpunkt wußte. Dann kam ich eines Abends spät nach Hause, meine Frau war in heller Aufregung und sagte mir, ich solle mich unverzüglich an den Tisch setzen und essen, und kaum war ich fertig, als mich mein Sohn und meine Tochter ins Wohnzimmer drängten und den Fernseher einschalteten. Ich saß so etwa fünfzehn Minuten davor und wußte überhaupt nicht, um was es ging – ich hatte nämlich den Vorspann versäumt. Schließlich erhob ich mich aus meinem Sessel und brummte: „Diese Scheißkerle haben mir meine Geschichte geklaut“, worauf meine Frau sagte: „Es ist deine Geschichte.“ Na, dann habe ich mir die Sache zu Ende angesehen und fürchterliche Qualen ausgestanden.
Frage: War es denn so miserabel?
Simak: Natürlich war es miserabel! Wann ist vom Fernsehen oder vom Film denn schon mal etwas nicht miserabel gemacht worden?
Frage: Man mußte den Anspruch der Geschichte wohl sehr stark zurückschrauben, damit auch der letzte Depp mitbekam, um was es sich drehte, nicht wahr?
Simak: Die Geschichte ist deshalb so verhunzt worden, weil für Kino und Fernsehen das einzige Kriterium für einen guten Film darin liegt, möglichst viel Gewalt, Verfolgungsjagden und ähnliches darzustellen. Daß eine Geschichte gut erzählt sein muß, interessiert die dort überhaupt nicht. Wenn man Star Wars (Krieg der Sterne), der die Zuschauer ja so ausgesprochen fasziniert hat, einmal auf dieses Kriterium hin untersuchte, wäre das Resultat katastrophal.
Frage: Es gibt in diesem Film keinen Konflikt, weil der Held niemals ernsthaft einer Gefahr ausgeliefert wird.
Simak: Da haben Sie recht.
Frage: Ich hatte sowieso immer das Gefühl, daß die Sturmtruppen des Imperiums in Wirklichkeit Heroinfixer aus Harlem im Endstadium sind, die auf Entzug gesetzt wurden und das Schüttelfieber haben, da sie auf drei Meter Entfernung kein Scheunentor treffen.
Simak: Völlig richtig.
Nachwort
Alle Erzählungen dieses Bandes wurden von amerikanischen Autoren geschrieben, und es ist vor allem die jüngere Generation, die hier zu Worte kommt. Ein Nachwuchsautor im eigentlichen Sinne ist dabei jedoch eigentlich nur Karl Hansen, der erst seit kurzem Science-fiction veröffentlicht und über den man bisher entsprechend wenig weiß. Seinen Kollegen fiel er allerdings schnell auf, und so waren die vorliegende Story Drachenzähne (Dragon’s Teeth) und eine weitere Geschichte unter den Vorschlägen für die Nebula-Wahl 1979, wenngleich sie auf Anhieb nicht den Sprung in die Endnominierungsliste schafften. Sicherlich ist von diesem Autor noch einiges zu erwarten.
Viel länger dabei ist Arthur Jean Cox, aber er gehört zu jenen Autoren, die nur gelegentlich eine Story veröffentlichen. Kein Wunder, denn Mr. Cox ist Hochschullehrer und findet nur selten Zeit für die Science-fiction, der er jedoch nicht nur als Autor, sondern auch als Verfasser von Aufsätzen verpflichtet ist. Unter seinen wenigen Kurzgeschichten ist so manches kleine Juwel, und ich glaube, die hier abgedruckte Story Die Brille des Jorge Luis Borges (The Spectacles of Jorge Luis Borges) ist auch so eine kleine Kostbarkeit. Im übrigen merkt man den meisten Erzählungen des Autors an, daß Arthur Jean Cox sich in der Literatur auskennt und literarische Anspielungen liebt. (Die Übersetzer seiner Texte können
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