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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Kommunikator und gab die Information durch, daß ich jetzt Position über der kommunistischen Grenze bezogen hatte. Ich benutzte den Treiber, um Geschwindigkeit und Höhe allmählich zu verringern, was einige Zeit in Anspruch nahm.
    Tief in der nebelhaften Substanz des Magnetfeldes, dicht über dem Boden, war meine Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt, und der gleichförmige rötliche Dunst störte meine Wahrnehmung. Ich überquerte verdunkelte Städte, sah einsame Luftschutzwarte und Militärpolizisten, die durch die Straßen patrouillierten. Obwohl ich mir der Tatsache bewußt war, daß jetzt Nacht herrschte, beeinflußte die Dunkelheit meine Wahrnehmungsfähigkeiten kaum.
    Einmal stieß ich fast mit einem anderen Nachlebenden zusammen. Ich fegte mit fast einhundert Kilometern pro Stunde über Dachfirste dahin, als eine schattenhafte Figur direkt vor mir aufstieg, frisch aus dem Körper von jemandem, der gerade gestorben war, und während ich sie um Haaresbreite verfehlte, spürte ich Kummer und Überraschung. Ich blickte zurück und sah, wie sie in die Nacht emporstieg und immer noch auf mich hinunterstarrte.
    Ansonsten war meine Reise ereignislos. Ich benutzte meine Nachtflugerfahrung und folgte den Geländemerkmalen, von denen ich wußte, daß sie ungefähr in der Richtung von Omsk lagen. Als ich mein Ziel fast erreicht hatte, stieß ich nach unten, ließ mich in der Nähe eines Luftschutzwartes nieder und schaffte es, auf seine Armbanduhr zu linsen. Es war noch eine halbe Stunde bis zum vorgesehenen Beginn des Angriffs. Ich verschwand nach oben; es war beunruhigend und verwirrend, sich in nächster Nähe eines menschlichen Wesens zu befinden, das meine Anwesenheit nicht spürte. Mein graziler, luftiger „Körper“ hatte ihn ein- oder zweimal berührt und war ohne Schwierigkeiten in den Stoff seiner Uniform eingedrungen.
    Durch Jones’ Karte und mein Training erinnerte ich mich an den Standort der Anlage. Als eine der größten sowjetischen Waffenfabriken war sie zweifellos von großer Bedeutung für deren Kriegsvorbereitungen. Da sie sich tief in die Flanke eines Berges einschmiegte, hatte sie bisher als für Bodentruppen uneinnehmbar gegolten. Auch konventionelle Bombenangriffe würden eine geringe Wirkung zeigen. (In diesem Stadium war der Krieg noch nicht so weit eskaliert, daß Atomwaffen eingesetzt wurden.)
    Aber ich sah, daß der Angriff mit der Unterstützung von Nachlebenden relativ einfach sein würde.
    Ich drang in den Zugangstunnel ein, sickerte mühelos durch Beton und Fels und machte die ersten Wachstationen aus. Ich stand inmitten der Männer, die im Wachraum saßen, redeten, tranken und Geschichten austauschten. Es waren rohe, ungehobelte Typen, und der Raum war genauso roh und kalt, Wände und Decke bestanden aus rauhem, nacktem Fels, der unebene Boden war hastig aus Zement gegossen worden. Trotzdem war das Gefühl des Verlusts, das Bewußtsein der Unmöglichkeit, einer von ihnen zu sein, groß. Ich beneidete sie. Ich trieb herum und durchdrang ein oder zwei von ihnen, aber die einzige wahrnehmbare Reaktion war dann, zu beobachten, wenn das elektrische Feld, das meine Gestalt umgab, leicht ihre Haare sich aufrichten ließ, ein Effekt, vergleichbar dem statischer Elektrizität.
    Ich fand ihre Kontrolleinheit, die über einen großen Teil der Verteidigungseinrichtungen der Anlage herrschte. Vorsichtig experimentierend, war es bald für mich ein leichtes, die elektrischen Ströme umzulenken und zu manipulieren. Systematisch schloß ich die Waffensysteme kurz und löschte die Warnlichter, bevor sie aufleuchten konnten. Es war ausgesprochen simpel. Ich beobachtete die Uhr an der hinteren Wand des Raumes, und einige Augenblicke vor 23.30 Uhr überbrückte ich die Fernschaltungen zur Kontrolle der massiven Stahltüren, die die Anlage hermetisch von der Außenwelt abriegelten.
    Das Rumpeln des Öffnungsvorgangs ließ Boden und Wände erbeben, und die Männer sprangen überrascht auf. Einer rannte zum Kontrollbrett, aber ich hatte es so subtil unbrauchbar gemacht, daß alles normal wirkte. Ich experimentierte und fand heraus, daß ich die Elektrizität zu seinen Händen umlenken konnte; er stöhnte und krümmte sich auf dem Boden zusammen, und ich beobachtete wie paralysiert, wie die Nachlebenentität aus ihrem Leichnam herausglitt und sehr langsam nach oben trieb. Sie sah mich und machte einige sinnlose Gebärden, als wolle sie mich angreifen, war aber bald durch die Decke des Raumes

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