Kampf um die Liebe
1.Kapitel
Ihr altes Auto klapperte und schepperte, so holprig war der Waldweg, auf dem Briana gerade fuhr. Ihr kam der Verdacht, es könne bald auseinanderfallen, nur leider war das im Moment noch ihre kleinste Sorge. Sie war obdachlos, so gut wie pleite und ihre einzige Hoffnung war die Ex-Verlobte ihres Bruders. Ein hysterisches Kichern kam über ihre Lippen, wäre etwas Ähnliches im Fernsehen gelaufen, sie hätte es als völlig unrealistisch abgetan und umgeschaltet. Dummerweise konnte sie ihr Leben nicht einfach umschalten. Sie war zwar mit Jess immer gut ausgekommen, und hatte, auch nachdem ihr Bruder sich wie ein Mistkerl verhalten hatte, noch lockeren Kontakt zu ihr gehalten, aber was sie sich jetzt von ihr erhoffte war nahezu unverschämt. Aber wie sagte man so schön, verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen.
Sie schob ihren Bedenken resolut einen Riegel vor, als das kleine Blockhaus, zu dem man sie geschickt hatte, in Sicht kam. Sie stellte den Motor ab, redete sich ein, dass ihre zitternden Hände von dem Gerüttel kamen, und stieg aus. Sie ging zur Tür, zwang sich ein nettes Lächeln auf die Lippen und klopfte. Am Besten sie machte erst mal auf Freundschaftsbesuch, der Rest würde sich hoffentlich ergeben.
Als die Tür geöffnet wurde, stand dort allerdings nicht Jess, sondern ein großer, gut gebauter Kerl mit grimmiger Miene vor ihr. Er knurrte: „Die Touristenführung ist immer nur am Sonntag.“ Briana schluckte, das fing ja gut an, sie sagte rasch: „Ich bin nicht wegen der Führung hier. Man sagte mir Jessica würde hier wohnen.“ Seine Augen wurden schmal er schnappte: „Wieso?“ Himmel war der Kerl etwa ein Bodyguard? Sie erwiderte: „Wir kennen uns von früher, ich wollte sie besuchen.“ Ehe er sie noch mal anknurren konnte, schob sich Jess an ihm vorbei und blieb abrupt stehen, als sie Briana erkannte. In Brianas Magen bildete sich ein Klumpen, sie brauchte wohl einen anderen Notfallplan. Aber in dem Moment fing Jess an zu strahlen, fiel ihr um den Hals und drückte sie herzlich. Sie lachte: „Großer Gott Briana, mit dir hätte ich nie gerechnet. Wie kommst du denn hierher?“ Ihr Bodyguard warf trocken ein: „Dann darf ich davon ausgehen, dass du sie kennst?“ Jess schmunzelte: „Jetzt hör schon auf, den grimmigen Kerl raushängen zu lassen. Das ist Briana, sie ist die kleine Schwester meines Ex Verlobten.“ Seine Lippen wurden zu einem schmalen Stich, seine Augen funkelten plötzlich vor Wut und Briana hätte schwören können, ein Knurren zu hören. Das waren ihre Nerven, ganz klar, kein Mensch konnte knurren. Trotzdem war sie instinktiv einen Schritt zurückgewichen, weil ihr der Schreck in die Glieder gefahren war. Jess seufzte: „Würdest du dich bitte beruhigen. Sie ist ganz anders als Albert, viel netter. Sie war auch die Einzige, die mich nach der Trennung nicht wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hat. Briana darf ich dir meinen Mann vorstellen, Lukas Stevens.“ Sie musterte ihn misstrauisch, aber zum Glück glättete sich sein Gesicht wieder, und er machte den Weg frei. Jess entschuldigte ihn: „Tut mir leid, aber er weiß natürlich, was damals abgelaufen ist. Er will mich nur beschützen.“ „Tut mir leid“, brummte er und verzog sich in den Nebenraum.
Brianas Laune sank noch tiefer, als sie ohnehin schon war. Das kleine Blockhaus und dieser Kerl noch dazu, ihr Plan würde nie aufgehen. Jess deutete ihre Miene offenbar falsch, denn sie versuchte sie zu beruhigen: „Jetzt schau nicht so ängstlich, er wird dich schon nicht beißen. Komm setz dich.“
Nachdem sie auf dem alten, aber gemütlichen Sofa Platz genommen hatten, kam auch Lukas wieder zurück. Er hatte drei Gläser und eine Flasche aus Ton dabei. Er schenkte ein und reichte ihr eines der Gläser. Dabei meinte er: „Nimm das als Freundschaftsangebot. Jess Freunde sind auch meine Freunde.“ Mit zitternden Fingern griff sie nach dem Glas und trank einen Schluck. Jess sah besorgt auf ihre zitternden Hände, sie fragte ernst: „Ist alles in Ordnung?“ Sie hätte munter drauflos plaudern sollen, dann irgendwann beiläufig ihr Anliegen vorbringen sollen. Aber sie war ein verdammtes Nervenbündel und ihre Augen wurden auch schon wieder feucht. Sie hatte eben einfach kein Talent fürs Lügen und Manipulieren. Sie brach förmlich zusammen und seufzte: „Eigentlich ist gar nichts in Ordnung.“
Jess sah sie betroffen an, nahm ihr das Glas vorsichtig aus den
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