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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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war trotzdem nicht zu bewältigen. Wallace würde ihm alles über Maxwells Gleichungen, Boolesche Algebra, Computerstruktur, Elektronik und die Fabrikation von gedruckten Schaltungen erzählen. Es war einfach zuviel, und außerdem war da noch diese große Gefahr! Die möglichen Zeitparadoxa, die sich aus all diesem Wissen außerhalb der richtigen Zeit ergeben könnten! Könnte nicht vielleicht Newton, in aller Unschuld, ein kritisches Stückchen Wissen außerhalb seines natürlichen Platzes in der Geschichte enthüllen? Wallace zögerte, und als er sah, wie in Newtons Augen wieder Verdacht aufkam, wußte er, daß er etwas tun mußte, irgend etwas, und zwar sofort.
    „Ihr könnt nicht abstreiten, was Ihr mit eigenen Augen seht“, antwortete Wallace. „Ich darf Euch vielleicht zeigen , daß es funktioniert. Ich werde für Euch eine Division durchführen, indem ich einfach ein paar Knöpfe drücke. Seht her!“ Und so drückte er eine beliebige Zahlenfolge: 81 918 dividiert durch 123. Der arme Wallace – von all den Zahlen, die er hätte wählen können, waren dies die schlechtesten!
    Innerhalb von wenigen Millisekunden erglühte die Antwort in feurigen roten Zahlen. Wallace sah voll Stolz auf das Resultat und freute sich innerlich bereits über Newtons Verblüffung. Er sah den großen Mann an. Was er sah, ließ ihm einen Schauer kalt den Rücken hinunterlaufen und jagte ihm eine Gänsehaut über den Nacken! Newton war auf die Knie gefallen, seine Augen quollen hervor, und er hatte seine Hände wie zum Gebet erhoben.
    „Das Zeichen der Bestie, es ist das Zeichen der Bestie! So steht es geschrieben im Buch der Offenbarung: ‚Dies ist Weisheit. Laß den, der sich darauf versteht, die Zahl der Bestie zählen. Denn es ist die Zahl des Menschen – und die Zahl ist sechs mal hundert und Sechsundsechzig!’“
     
    Newton stand wieder auf und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. „Euer verfluchter Kasten trägt das Zeichen seines Herrn. Jetzt kann kein Zweifel mehr bestehen, es ist tatsächlich das Werk des gefallenen Erzengels!“
    Wallace stand dieser heftigen Reaktion von Isaac völlig hilflos gegenüber. Das Genie aus dem siebzehnten Jahrhundert war inzwischen von seinem Stuhl nach hinten getaumelt und hatte sich ein Schüreisen aus der Glut im Kamin geholt. „Wartet, bitte wartet. Ich werde zwei andere Zahlen für Euch multiplizieren, schaut her!“ Hastig drückte Wallace die Zahlen, und das Resultat leuchtete stetig in feurig roten Zahlen auf der Scheibe. Isaacs Augen weiteten sich vor Angst, als er sah, wie der Zauberer Elektronik wieder sein wundersames Werk tat, schloß sie aber dann fest.
    Wallace wurde langsam verzweifelt – so hatte er sich das nicht vorgestellt! „Seht Ihr das denn nicht ein – denkt an die mühsame Arbeit, die geisttötende Plackerei, vor der Euch diese Maschine bewahren will. Und sie gehört Euch.“
    „Ja? Aber nur im Tausch gegen meine Seele! Das ist doch immer der Preis, den der Teufel für seine verführerischen Geschenke aus der Hölle verlangt!“
    Während Isaac diese letzten Worte kreischte, hob er den Schürhaken über seinen Kopf. „Verschwinde, du Bote der dunklen Welt! Ich weiß jetzt, daß du im Sold des Vaters des Antichristen stehst, aber der allmächtige Gott wird mich beschützen, wenn ich in meiner Standhaftigkeit nicht wanke. Verschwinde, oder ich schlage dir den Schädel dort ein, wo du stehst!“
    Isaacs Augen hatten sich vor Angst geweitet und waren nach hinten gerollt, so daß fast nur noch das Weiße sichtbar war. Speichel floß aus seinem Mund, während er Wallace ankreischte. Dieser starrte schockiert den wilden Mann an, der ihm den Tod androhte.
    „Bitte, bitte, hört mir zu, bitte! Ich flehe Euch an, versteht mich – ich bin ein Wissenschaftler wie Ihr. Die Vorstellung von einem Teufel und alles, was dafür steht, ist der Gegensatz von allem, was ich glaube. Wie kann ich denn im Dienst des Teufels stehen, wenn ich seine Existenz nicht einmal akzeptiere? Ihr müßt mir glauben!“
    „Blasphemie!“ kreischte Isaac. „Deine eigenen Worte verurteilen dich. In einer sündigen Welt die Existenz des Satans anzuzweifeln heißt, auch die Existenz Gottes anzuzweifeln. Verlasse jetzt mein Haus, du schwarze Bestie aus der Hölle, oder, beim Himmel über mir, ich werde dich zerstören !“
    Als er diese Worte schrill hervorstieß, schwang er das Schüreisen in einem wilden Bogen, der den Kopf von Wallace nur knapp verfehlte.
    Wallace, der vor Verwirrung über

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