Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Feinarbeit, die hier geleistet worden war. Was für ein Wesen war das? Etwas aus der dunklen und unbekannten Mythologie dieser Welt, oder hatte dieses Geschöpf einst den Planeten bevölkert?
    Während er in das Gesicht des steinernen Wesens starrte, fühlte er wieder die Geister dieser toten Welt. Es war, als rufe ihn eine sanfte Stimme tief aus seinem Hirn; es war dieselbe wie vorher, nur diesmal lauter. Er verspürte die Gegenwart eines Fremden. Er schien aus den Spalten und Ritzen um Fiore hervorzugleiten, schien ihn zu verändern. Fiore wußte, daß von dem, was in ihn einsickerte, große Macht zu bekommen war, was immer es sein mochte. Macht und Wissen, das uralte Wissen dieser Ruinen zu enthüllen – er war bereit, sich diesen fremdartigen Verlockungen hinzugeben.
    Fiore warf einen Blick auf seine Uhr, dann auf den sich verdunkelnden Himmel. Sie mußten bald zurück. Er beschloß, zu seinen Leuten zurückzukehren, obwohl er den Drang verspürte, allein in dem Tempel zurückzubleiben. Als er die inneren Kammern verließ, hatte er das Gefühl, daß sein Denken sich irgendwie geklärt hatte, als ob der Tempel über ihn Kontrolle ergriffen hätte. Er fing an, sich zu fragen, was das für seltsame Empfindungen waren, die ihn die Nähe seiner Leute meiden ließen. Es gab keinen sichtbaren Grund für diese Verhaltensweise.
    Frazier kam auf ihn zu. Er hatte die ersten vorläufigen Tests über die Altersbestimmung der Gebäude abgeschlossen und gab Fiore die Ergebnisse bekannt. „Fünfzehntausend Jahre, Sir.“
    „Was? Sind Sie sicher?“ Fiore errechnete, daß, wenn die Zahl stimmte, diese Gebäude dreimal so alt waren wie die Pyramiden.
    „Ich habe sie zweimal überprüft. Ich weiß, es ist kaum zu glauben. Mendez glaubt, daß der Stein fast zu gut erhalten ist für diese Zeit.“
    „Außerdem noch etwas?“
    „Die Säulen erstrecken sich etwa fünf Meter tief unter die Oberfläche. Schalluntersuchungen haben ergeben, daß es unter den Füßen der Säulen große Räume geben muß.“
    „Haben Sie die anderen Gebäude untersucht?“ Fiore fragte mehr aus Pflichtgefühl denn aus Neugier. Er hatte das Gefühl, daß dies alles gar nicht notwendig war, aber gewisse Äußerlichkeiten mußten aufrechterhalten werden. Immer, wenn er sich klarmachte, daß er schließlich den Beweis einer fremden Zivilisation gefunden hatte, stellte sich die Begeisterung, die er hätte verspüren müssen, nicht ein. Irgend etwas fehlte – das Mosaik war noch nicht komplett.
    „Darüber weiß ich nichts“, antwortete Frazier. „Die anderen arbeiten noch daran. Sie sind alle im gleichen Grundmuster erbaut, so daß ich vermute, daß sie …“
    „Gut“, unterbrach ihn Fiore. „Das ist auch nicht wichtig. Wir werden es früher oder später erfahren.“
    Frazier wollte noch antworten, aber Fiore hatte sich bereits abgewandt und ging zu seinem Fahrzeug, um eine Kamera zu holen. Irgendwie war es nicht mehr wichtig, was irgend jemand sagte.
     
    Am Abend, nach dem Essen, zog Fiore sich mit einem großen Stapel Rasterbilder, die er an den Gebäuden gemacht hatte, in seine Kabine zurück. Er begann, sie intensiv zu studieren, und hörte nicht, wie sich seine Tür öffnete. Jemand rief seinen Namen. Er wandte sich um und entdeckte Vandermeer im Eingang.
    „Ich hoffe, ich störe nicht“, sagte der Kapitän.
    Fiore sammelte die Papiere ein, nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen, bevor er antwortete. „Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Ich habe mir nur einige Daten angesehen.“
    „Ich möchte mit Ihnen etwas besprechen, etwas, das Sie wissen müßten.“ Seine Stimme klang gleichförmig, als übe hier ein Amateur-Schauspieler seine Rolle.
    „Ja, natürlich. Bitte, setzen Sie sich.“
    Vandermeer nahm Platz und begann. „Ich kenne Sie nun schon eine lange Zeit, und ich weiß, was Sie mitgemacht haben.“
    Fiore nickte nur. Er konnte sich schon denken, was der jüngere Mann sagen wollte.
    „Ich bin kein Archäologe, aber ich kann einschätzen, welche Bedeutung das hat, was Sie heute entdeckt haben“, fuhr Vandermeer fort und versuchte, seiner Stimme etwas die Formalität zu nehmen. „Ich weiß, daß Sie längere Zeit auf diesem Planeten verbleiben möchten, um an dem Projekt zu arbeiten. Heute abend waren Sie oben auf der Brücke.“
    „Ja“, sagte Fiore. „Ich bat den Funker, eine Nachricht zur Erde zu schicken … über die Gebäude.“
    „Das ist nicht der ganze Funkspruch.“ Vandermeers Stimme klang jetzt amtlich,

Weitere Kostenlose Bücher