Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers

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sprach. „Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, wir haben da etwas. Sehen Sie – diese dunklen Flecken da. Es scheint sich nicht um natürliche Formationen zu handeln, dazu sind sie zu linear, zu exakt. Es sind höchstwahrscheinlich Schatten, die von irgendwelchen Gebäuden geworfen werden.“
    Der andere lachte. „Nun, warum können wir sie dann nicht sehen, sondern nur diese Schatten?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Fiore. „Aber ich werde es überprüfen. Haben wir die Koordinaten dieser Stelle?“
    „Nein, aber ich kann sie besorgen.“
    „Gut, schicken Sie sie mir hinunter. Ich bin draußen im Lager vor dem Schiff.“ Fiore verließ den Kontrollraum, bevor der Mann antworten konnte. Während er hinunterkletterte, merkte er, daß sein Griff unsicher, sein Tritt unregelmäßig geworden war.

    Außerhalb des Schiffes benötigte man keinen Schutzanzug. Die Luft war übersättigt mit Edelgasen und enthielt etwas weniger Sauerstoff als die Atmosphäre der Erde. Aber sie war atembar. Die Gravitation betrug 1,2 g, was die Bewegungen nur unwesentlich erschwerte.
    Fiore traf Kirkland und die beiden anderen Mitglieder seines Teams dabei an, wie sie das Außenlager einrichteten. Sie standen mit Vandermeer und einem weiteren Besatzungsmitglied zusammen.
    Kapitän Vandermeer hob sich deutlich von den anderen ab. Fiore erinnerte er immer an einen Vogel. Er sah groß, schlank, fast zerbrechlich aus. Wie Fiore trug er eine Brille, allerdings mit einem schweren, dunklen Gestell. Die Gläser ruhten auf einer klingenförmigen Nase, die den Vogel-Eindruck noch verstärkte. Sein braunes Haar war mit Grau durchzogen, obwohl er, wie Fiore wußte, zwanzig Jahre jünger war als er selbst. Seine Stimme war tief und klangvoll. Er sprach, als Fiore näher kam.
    „Ah, Doktor, ich habe gerade Ihren Leuten die Situation erklärt. Sie wissen, daß das Limit bei zweihundert Stunden liegt, aber es könnte auch noch andere Probleme geben. Die Geräte haben eine ungewöhnliche Strahlung registriert, die noch überprüft wird. Sie scheint nicht gefährlich zu sein, aber Sie …“
    „Einen Augenblick“, unterbrach Fiore ihn. „Ich komme gerade von der Brücke und glaube, daß wir etwas gefunden haben.“
    Vandermeer schwieg, bedeutete ihm damit weiterzusprechen.
    Fiore berichtete ihm von den Formationen, die er gesehen hatte, und Vandermeer ging in die Hütte des Funkers, um sich die Koordinaten bestätigen zu lassen. Es vergingen mehrere Minuten, bevor er zurückkehrte. „Er hat sie – die Stelle liegt etwa zwanzig Meilen nordwestlich vom Schiff. Er meint aber, daß das nicht nach etwas Besonderem aussieht.“ Vandermeer belächelte den älteren Mann.
    Fiores Gesicht wurde rot. „Was weiß er davon! Will mir jetzt schon einer von Ihren Leuten aus der zweiten Reihe sagen, wonach ich zu suchen habe?“ Fiore stemmte die Fäuste in die Seite.
    Vandermeer war betroffen von diesem Wutanfall. „He, es tut mir leid, Doktor. War nicht böse gemeint, ich …“
    „Geben Sie mir die Koordinaten.“
    Der Kapitän sah zum Himmel des fremden Planeten hinauf. „Noch haben Sie etwas Tageslicht – warum nehmen Sie nicht eine der Maschinen und sehen nach?“
    Fiore nickte und schluckte schwer. Er nahm dem Kapitän den Zettel mit den Zahlenangaben aus der Hand und ging zum nächstgelegenen Fahrzeug. Während er davonging, hörte er, wie ein Besatzungsmitglied etwas über seinen Wutausbruch zu Vandermeer sagte. Er sah zurück Vandermeer schüttelte den Kopf.
    Dann bestimmte er, daß Kirkland und die anderen ein zweites Fahrzeug besetzen sollten, behielt sich eines für seine private Nutzung vor. Es war eine Gewohnheit Fiores, die erste Exkursion auf einem neuen Planeten allein zu unternehmen, damit er sich an das Gelände gewöhnen konnte, ohne von störender Unterhaltung abgelenkt zu werden. Die drei anderen Männer lachten und redeten, während sie hinter ihm herfuhren. Fiore nickte und lächelte innerlich, dachte, wie klug er doch war, keine Energie zu verschwenden. Dann erinnerte er sich an den Anfall beim Kapitän und das Murmeln der Männer, als er das Lager verlassen hatte. Ob seine Leute über ihn lachten?
    Die Fahrt ging in nordwestliche Richtung. Die Karten, die von den Bildern angefertigt worden waren, zeigten, daß neben der georteten Stelle ein Binnensee lag. Alles paßte sehr gut zusammen – viele Siedlungen der frühen Menschheit hatte man in der Nähe von Wasser angetroffen. Fiore beschleunigte die Fahrt der