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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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einen der Eingänge herum zu entfernen.
    Während der Arbeit hörte Fiore nur oberflächlich auf die Unterhaltung seiner Männer, griff aber mehrmals sogar ein. Sein Gehirn war aber die ganze Zeit mit anderen Dingen beschäftigt. Er erwartete jeden Augenblick, daß der Interkom auflebte und Kapitän Vandermeers Stimme ertönte, die sie zum Schiff zurückrief. Er dachte an die Strahlung, an den Tempel, seine seltsamen Empfindungen. Fiore war verwirrt. Alles hier paßte nicht zusammen. Es muß einen Weg geben, dachte er.
    Am frühen Nachmittag erreichten sie einen Eingang im Fundament des Gebäudes. Der lockere Sand glitt zur Seite, um einen dunklen Gang freizugeben. „Da ist er“, sagte Kirkland. „Genau, wie es das Meßgerät angezeigt hat.“
    Ohne ein weiteres Wort arbeiteten die Männer noch intensiver, um den Durchgang so groß zu machen, daß das Team hindurch konnte. Fiore befestigte eine Lampe an seinem Gürtel und führte die Gruppe dann an. Sie hielten inne, um einige der kunstvollen Arbeiten im ersten Gang zu bewundern. Sie stellten fest, daß die Steine, die nicht verwittert waren, zu exakten Blocks zusammengefügt worden waren. Diese Arbeiten waren den geschnittenen Steinen im alten Ägypten weit überlegen.
    Der Gang führte sie in einen großen Raum mit einer gewölbten, von Stützpfeilern getragenen Decke. Der Raum kam ihnen ungeheuer groß vor, besonders im schwachen Licht ihrer Lampen. Schweigend durchquerten die Männer den Raum; ihre Schritte hallten von dunklen, fernen Wänden wider. Fiore hörte das Atmen seiner Männer, roch ihren Schweiß, der wohl einer Mischung aus Anstrengung und Angst entstammte. Er tastete nach seiner Stirn und stellte fest, daß sie trocken und kühl war. Die seltsamen Empfindungen kehrten wieder.
    Fraziers Lampenschein stach in die Dunkelheit und enthüllte einen großen Farbflecken. Die anderen Lampen folgten ihm, und sie beleuchteten ein gigantisches Wandgemälde, das die gesamte Wand an diesem Ende des Raumes bedeckte.
    „Mein Gott, seht euch das an!“
    Mit knirschenden Geräuschen von ihren Stiefeln kamen sie kurz davor zum Stehen. Fiore sah zu dem Bild auf, das mächtige Armeen zeigte, die einander auf einer freien Fläche angriffen. Einige der Soldaten ritten auf seltsamen, fremdartigen Bestien, andere liefen zu Fuß. Alle Gestalten waren in lange, wehende Umhänge gekleidet, so daß man ihre Körperformen nicht ausmachen konnte.
    „Was ist das?“ fragte Kirkland. Er griff mit einer Hand nach der Oberfläche des Wandgemäldes. Wegen seines großen Alters war es unmöglich festzustellen, ob es sich um ein Mosaik oder ein Gemälde handelte.
    „Beachten wir die Perspektive“, sagte Frazier. „Es ist fast wie bei einem Rasterbild. Alles wird zum Horizont hin kleiner …“
    Für Fiore wurde das Wandbild plötzlich dreidimensional. Er bildete sich ein, der Lichtstrahl seiner Lampe habe das Bild durchdrungen und falle auf die verhüllten Geschöpfe, die an dem Kampf beteiligt waren. Fiore wurde von einer Macht verschluckt, die von dem Gemälde ausging und ihn langsam umhüllte. Er hatte das Gefühl, die Fähigkeit der Telepathie zu besitzen, glaubte, daß er mit seinen Leuten kommunizieren konnte, ohne wirklich zu sprechen. Etwas griff nach ihm, wollte sein Bewußtsein unterdrücken.
    Mendez hatte sich von der Gruppe entfernt und mit seiner Lampe die dunklen Ecken des Raumes ausgeleuchtet. Unter einem Gewölbebogen entdeckte er eine Treppe; auf eine Geste hin folgten ihm die anderen. Kirkland mußte Fiore am Arm fassen, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Der Doktor drehte sich um und sah ihn in dem schwachen Licht an. „Ja?“
    „Doktor, ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
    Fiore, immer noch tief gerührt von dem Erlebnis mit dem Wandbild, fragte sich, warum Kirkland ihn ansprach. Telepathie wäre doch viel einfacher. Aber er beschloß trotzdem zu antworten. „Ja, natürlich, Kirkland. Was gibt es?“
    „Da drüben ist noch etwas“, sagte der Mann und deutete auf den Eingang, den Mendez gefunden hatte. „Gehen wir.“
    Fiore folgte den Männern eine Treppe hinab, wo ihnen ein feuchter, moschusartiger Geruch entgegenschlug. Fiore beobachtete die Lichtstrahlen, die über die Steinwände und den Fußboden zuckten, und er stellte sich vor, er könne die Muster des Lichtes vor sich auf den Stufen kontrollieren, indem er einfach an sie dachte.
    Am Ende der Treppe folgte er den Männern in eine Höhle, die in eine noch größere Kammer überging. Die Wände

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