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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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an die Konsolen an und applaudierte einem stolzen Reiter, der auf einem grauen Pferd durch einen brennenden Reifen sprang. Der Sattel des Pferdes löste sich, und der Reiter fiel in das Feuer, als er, mit einem Bein im Steigbügel hängend, von dem Pferd durch die Manege geschleift wurde. Zwei Männer mit Decken rannten auf ihn zu, um die Flammen zu ersticken, aber er lief mit lichterloh brennenden Haaren vor ihnen weg.
    Fleitman erinnerte sich nicht, so etwas eingeplant zu haben. Er zählte die Minuten bis zum Finale. Das kleine Feuer, das er geplant hatte, kam überhaupt nicht vor.
    Es war überfällig.
    Der Zirkusdirektor schwenkte seinen Stock und kündigte den Zuschauern die nächste Show an, während die Clowns an der Spitze der Künstler auf der Pferderennbahn um die Manege paradierten. Die Pferde tänzelten und stellten sich auf die Hinterhufe, und die Mädchen auf ihren Rücken warfen Kußhände ins Publikum; die Akrobaten glänzten vor Schweiß; der Muskelmann ließ seinen Bizeps anschwellen (er gehörte überhaupt nicht dahin); die Stripperinnen ließen ihre Kleider fallen. Die alten Damen keiften und schrien, die alten Männer zogen ihre Stecker aus den Konsolen und standen auf, um zu gehen.
    „Noch nicht!“ schrie Fleitman.
    Das Zelt verdunkelte sich, die Künstler verschwanden, und durch die allmählich transparent werdenden Wände sah man Büros und Räume, in denen gerade Sitzungen stattfanden. Die Leute begannen, sich zu setzen. Fleitman fummelte an seinem Anschlußgerät herum. Ein Ekelgefühl überkam ihn. Es machte nichts; gleich würde es vorbei sein. Zum letztenmal.
    Fleitman lehnte sich zurück und stützte seinen Hinterkopf auf den Rand der über ihm stehenden Sitzbank auf. Das Trugbild war präzise: Die Wände wurden immer schmaler; sie schienen sich zu bewegen. Oben sah man, wie ein Lichtpunkt sich langsam verkleinerte. Fleitman schrie zusammen mit den Zuschauern. Ein Schwindelanfall. Er war in einem Aufzugschacht. Er verlor das Gleichgewicht. Eine der alten Damen vor ihm starb. Die andere gluckste, zog ihren Rock herunter und hüpfte von Rang zu Rang tiefer. Der Schacht schob sich teleskopartig auseinander und zog die Menge in seinen Riesenschlund. Fleitman hielt sich die Ohren zu und schrie.
     
    An dieses erinnert er sich nicht: Er träumt, daß er dem Licht entgegengeschwemmt wird. Sein schwerer Atem hallt in dem Schacht wider. Der Hall wird immer lauter und schwillt an, als er sich tausendfach an den Wänden bricht. Er erwacht, als er den Rand erreicht. Er öffnet die Augen und schaut in das grelle Sonnenlicht wie eine Ameise, der man den Stein, unter dem sie gelegen hat, weggenommen hat.
     
    Fleitman war allein. Das Zelt war verschwunden mitsamt den Sägespänen und den Holzverstrebungen. Flure, Wände und Decken waren eilig zusammengesetzt worden, um alle die Sitzungen, die für nach der Show geplant waren, beherbergen zu können. Fleitman hatte zuviel Platz beansprucht; als er sich bewegte, glitten zwei Türen hinter ihm zusammen, um einen großen Büroraum zu bilden. Ein paar Wortfetzen, dann ein klickendes Geräusch, als Wände sich zusammenschoben, um den Raum zu schließen, und andere Wände sich gleichzeitig öffneten.
    Er folgte einer glimmenden blauen Linie, die durch verschiedene Gänge führte. Er hörte das Echo seiner Fußtritte durch die metallenen Gänge hallen. Plötzlich war da ein zweites Echo. Tostier tauchte neben ihm auf, seinen Strohhut in der Hand.
    „Siebenundsechzig Herzanfälle! Nicht schlecht, Mr. Fleitman. Unser alter Freund Toomis ist übrigens auch gestorben. Keiner kümmerte sich um ihn; sie wollten alle bloß schnell raus. Und Sie schliefen ein.“
    Fleitman konnte den Aufzug am Ende der blauen Linie erkennen. Er beschleunigte seinen Schritt, aber Tostier ergriff ihn beim Arm und führte ihn hinunter zu einem anderen Gang.
    „Wohin gehen Sie denn?“ fragte Fleitman und versuchte, sich dem Griff zu entwinden. „Sie haben die blaue Linie verlassen!“
    Tostier kicherte. Eine alte Dame rannte an ihnen vorbei und brach dann zusammen. Ihre Arme zuckten wie die Flügel eines Vogels. „Sie rannte auf diese Weise schon die ganze Zeit um die Manege herum“, sagte Tostier. „Immer im Kreis. Ein Wunder, daß sie es bis jetzt geschafft hat.“
    Fleitman blieb stehen, aber Tostier legte seinen Arm um seine Hüften und zog ihn weiter. „Wohin bringen Sie mich?“ wollte Fleitman wissen.
    Tostier lächelte, und seine Grübchen wurden zu Furchen, die sein

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