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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Umständen Messiaskulte wie Unkraut in die Höhe schießen, Simeon. Aber Simeon, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen.“
    Frensch sah dem Schweden direkt ins Gesicht.
    „KEIN Messiaskult, Verdammter. Denn es wird niemals wieder einen Messias geben. Der Messias ist gekommen, Er hat gewählt und ist gegangen. Er hat uns zurückgelassen. Aber die Autorität der Kirche besteht noch – nur glauben wir nicht mehr an das Heil, sondern an die Verdammnis. Eine Kirche der Aufgabe. Der gebleichte Schädel, der am Kreuze hängt. Und so müssen wir umherziehen und die Menschen erwecken – die da so selbstgefällig sind in ihrem Überleben, da sie doch längst gewogen und zu leicht gefunden wurden!“
    „Eine Kirche der Aufgabe – ja, das paßt“, murmelte Simeon. „Denn sonst hätte Gott unlogisch gehandelt. Er wäre ungerecht gewesen. Und das kann nicht sein!“
    Frensch trat vor und packte Simeon an der Schulter.
    „Willkommen in der Verdammnis. Hilf uns, die Botschaft zu verbreiten. Wir müssen in die Städte und in andere Länder ziehen. Wir müssen den Verdammten von ihrer Verdammnis berichten.“
    „Simeon!“ flehte der Schwede. „Das ist doch noch lächerlicher als die Gewissenskrämpfe, die Andrea hier vollführt.“
    Die Engländerin warf ihm einen giftigen Blick zu und schob sich an den indischen Genetiker heran, bis ihr Körper den seinen berührte.
    „Es war eine Naturkatastrophe, Simeon, sehen Sie das denn nicht?“ sagte Gunnar sanft. „So etwas ist schon früher passiert. So etwas ist den Dinosauriern passiert. Aber wir können unser Schicksal verstehen und in die Hand nehmen, anders als die großen Reptilien. Das macht unser Menschsein aus!“
    Simeon schüttelte den Kopf; er weigerte sich zu verstehen.
    Dieses lächerliche Gekratze in dem verwüsteten Boden … diese sogenannten Versuchspflanzungen … Ein Tal der trockenen Gebeine, aus dem man die Elenden und die Schwachen fortgeführt hatte – in den Himmel, wo sie zu jenen tanzenden, geisterhaften Schleiern der Schönheit über den Wolken wurden! Und das Symbol der Verdammnis, gepflanzt in den zerbröckelnden Boden: das vergoldete Holzkreuz … und daran, im Winde flatternd, der weiße Totenkopf und das Rot des geistigen Höllenfeuers, dessen Flammen brennen, aber nicht verbrennen. Und die zerlumpten, glühenden Überlebenden – diese Kreuzfahrer!
    Dies war der letzte Kreuzzug von allen: ein Kreuzzug des totalen Glaubens und der totalen Verzweiflung.
    Woltjer schüttelte stupide den Kopf, als sei er geschwommen und habe die Ohren voller Wasser. Er schwenkte sein Gewehr, drohte, aber niemand beachtete ihn.
    Andrea schlang ihre Arme um Sharmas Hals und küßte ihn wild, während die Afrikaner sie anstarrten.
    Gunnar Marholm hatte sich in die kalte nordische Festung seiner Gedanken zurückgezogen und starrte blind über die afrikanische Erde auf die strahlendweißen Gebeine.
    Über den Wolken tanzten geisterhafte Schleier einen Freudentanz in einem Regenbogen von Farben.
    Dann war es still, bis auf das schwache Seufzen des Windes. Es gab nirgends einen Vogel oder ein anderes Tier.
    „Es hätte nicht Sirius sein dürfen!“ blökte Major Woltjer in die Stille, die seine Worte verschlang, wie eine Kuh eine Fliege verschlingt; er sah sich mit zusammengekniffenen Augen um, das nutzlose Gewehr im Anschlag, das keine Bedrohlichkeit mehr besaß.
    Die Kirche der Verlassenheit saß schweigend am Boden, essend oder ruhend.
    Frensch und Ambola gingen zu ihrer Standarte zurück und ließen sich dort nieder.
    Nach einer Weile ging Simeon ebenfalls hinüber und setzte sich dazu.
    Der Wind wehte.
    Und die wilden Schleier brannten am Himmel, violett, grün und rot.
    Und die Erde war leer.

 
Linda Isaacs
Alles in Ordnung
EVERYTHING IS GOING TO BE ALL RIGHT
     
    Wenn sie es mir nicht selbst gesagt hätte, wäre ich niemals auf den Gedanken gekommen, daß sie ein Androide sein könnte. Ihr Haar schimmerte so goldbraun wie Karamel, ihre Haut – so natürlich und makellos – war warm und zart.
    „Sie haben mich bei Hoovers Androiden bestellt“, sagte sie mit einer Stimme, die so perfekt war wie alles andere an ihr. Sie stand einfach da an der Tür, während der Wind ihr sanft die Haare ins Gesicht blies und um ihr fließendes grünes Kleid strich.
    „Komm herein.“ Ich trat einen Schritt beiseite und betrachtete die sanfte Rundung ihrer Beine, während sie ins Wohnzimmer ging. Sie schritt bis hinüber zur Couch und wandte sich um.
    Ich konnte mir nicht um

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