Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Hirn und Magen. Webster arbeitete noch eine Weile zu Hause. Dann war er verschwunden. Jetzt wissen wir, wohin.“
    Das ständige Hin und Her vor dem Fenster machte Bellmore nervös. Er hob Halt gebietend die Hand und runzelte die Stirn. „Der Mann stirbt. Weshalb sollte ihm einfallen, in einer unserer Transportanlagen Selbstmord zu begehen? Darin liegt keine Logik. War er ein fanatischer Fortschrittsgegner?“
    „Ganz und gar nicht, zumindest nicht, soweit wir es bisher feststellen konnten. Er hat einen erwachsenen Sohn, und den haben wir befragt. Er ist aufgeregt, was nur zu natürlich ist, aber er ist sicher, daß die Handlungen seines Vaters einen bestimmten Zweck haben. Leider hat er aber keine blasse Ahnung, was dieser Zweck sein könnte.“
    „Den Teufel hat er! Er sagt es Ihren Leuten nur nicht, das ist es wohl. Der Junge weiß ganz genau, warum sein Alter abgehauen ist, so krank wie er ist. Bleiben Sie dran, bis er redet.“ Larkey fing wieder an, auf und ab zu gehen. „Was ist mit Webster? Ist er schon tot?“
    „Hören Sie, verdammt, lassen Sie diesen Mist! Sie reden von einem Menschen. Und er lebt noch.“ Larkey zögerte; unsicher erwartete er Bellmores Reaktion auf seinen Ausbruch. Corson hatte ihn vor den Launen des anderen gewarnt. „Die Presse hat Wind von der Sache bekommen, und sie benutzen den Zwischenfall als Aufmacher. Unser Eindringling wird zu einer Art Held gemacht … Robinson Crusoe im Weltraum. Wir können das möglicherweise zu unserem Vorteil verwenden, indem wir aus Webster einen furchtlosen, wenn auch fehlgeleiteten Pionier machen.“
    Bellmore schaute eine Weile hinter einem kleinen, bunten Hubschrauber her, der durch die hoch aufragenden Canons der Riesenstadt jagte.
    „Das ist nicht schlecht. Machen Sie das. Achten Sie nur darauf, immer wieder zu betonen, daß er das Transportnetz völlig unbefugt und ohne unser Wissen benutzt hat.“
    „Gewiß, Sir.“ Larkey holte tief Luft, und dann ließ er die Bombe platzen, die er bisher zurückgehalten hatte. „Webster ist auf Titan. Er ist durch eine der Minen-Einheiten gegangen. Wir haben ihn auf den Monitorkameras. Er sieht ziemlich schlecht aus, aber er bewegt sich noch. Wir wissen allerdings immer noch nicht, was er vorhat. Er ist vom Mond nach Io gesprungen, und jetzt ist er auf Titan, einem der größten Monde im Sonnensystem. Vielleicht hält er sich für den größten Touristen aller Zeiten.“
    Plötzlich schoß ein Gedanke wie eine Explosion durch Bellmores Kopf, und ohne nachzudenken sprach er ihn aus. „Was ist, wenn er verrückt ist und eine Bombe in seinem Anzug hat?“
    „Um die Titan-Basis in die Luft zu jagen? Unwahrscheinlich, Sir. Es gibt da nicht viel außer den gegossenen Fundamenten für die Druckkuppeln, und das ist nur eine Platte aus Schwefel, die mit einem Plastikgewebe verstärkt ist, damit sie nicht springt, wenn das Eis sich ausdehnt. Was er in einem Raumanzug bei sich tragen könnte, würde kaum mehr als eine kleine Ecke wegsprengen.“
    „Warum, zum Teufel, ist er dann da?“ Bellmore wirbelte herum und funkelte Larkey so böse an, daß dieser zurückwich. „Warum ist dieser Irre auf Titan? Und was hält ihn am Leben?“
    „Ich kann nur sagen, daß ich das nicht weiß, Sir.“ Larkey zuckte hilflos die Achseln. „Websters Motivation liegt für mich völlig im dunkeln. Aber wir arbeiten weiter an diesem Problem.“
    „Wie schön!“ Bellmores Stimme triefte vor Sarkasmus. „Sorgen Sie dafür, daß Sie das tun, Dr. Larkey. Und wenn Sie durch irgendeinen Zufall etwas herausfinden sollten, dann lassen Sie es mich bitte wissen.“
     
    „Kapitän?“
    Tony Nash drehte sich in seinem Stuhl herum; der Stuhl bestand aus einem nackten Metallgerüst und einer Textilpolsterung, was zweckmäßig und bequem, aber nicht besonders attraktiv war. Er hob fragend die Augenbrauen. In den zwei oder mehr Jahren, in denen er mit dem Ersten Offizier Tyler zusammengearbeitet hatte, hatten beide die Angewohnheiten des anderen kennengelernt.
    Die Kommunikation zwischen ihnen war auf ein Minimum an Gesten reduziert.
    „Funkspruch von der Erde. Projektleitung. Scheint eine Warnung zu sein. Jemand ist vor uns auf Titan angekommen.“
    Für einen kurzen Moment des Erstaunens sagte Nash überhaupt nichts. Dann schlug er sich mit der Faust auf das Knie und stieß einen groben, sehr profanen Fluch aus.
    „Verdammt! Ich hab’s gewußt. In dem Moment, als ich das Kommando über diese Expedition übernahm, habe ich mir schon

Weitere Kostenlose Bücher