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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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hat versucht, Sie zu erreichen. Wir glauben, Sie sind in Schwierigkeiten, und wollen Ihnen helfen. Bitte fürchten Sie sich nicht, wir sind Menschen wie Sie. Wenn Sie die Erde erreichen wollen, dann haben Sie einen völlig falschen Kurs eingeschlagen. Sind Sie in Schwierigkeiten? Können wir Ihnen helfen? Wenn Ihr Funkgerät nicht funktioniert, können Sie ein anderes Signal geben? Kennen Sie das alte Morsealphabet? Sie werden bald außerhalb unseres Schirms sein. Wir machen uns wirklich Sorgen um sie. Bitte antworten Sie doch, wenn Sie irgendwie können, Sunbird, kommen.“
    Dave sitzt bewegungslos. Bud sieht ihn an, die Sichtluke, dann betrachtet er ausdruckslos den Lautsprecher. Lorimer hat die Überraschung überwunden, er möchte dem Ruf antworten. Mit dem Suchstrahl könnte er ein grobes Signal abgeben. Aber wie, wenn er die beiden anderen gegen sich hat?
    Die Mädchenstimme versucht es erneut, drängend. Schließlich sagt sie: „Margo, sie geben keinen Piepser von sich. Vielleicht sind sie tot? Ich glaube, es sind Außerirdische.“
    Sind wir das nicht wirklich, denkt Lorimer. Die Luna-Station meldet sich wieder, mit einer anderen, älteren Stimme.
    „Judy, hier ist Myda. Mir ist gerade ein anderer Einfall gekommen. Diese Leute hatten einen sehr starren Autoritätskodex. Du erinnerst dich an unsere Geschichte – alles wurde nach dem Befehl-Gehorsam-Schema behandelt. Wie ihr wißt, hat Major Davis gesagt, er führe das Kommando. Das bedeutet eine Befehlshaber-Gehorchender-Struktur: Einer gibt die Befehle, und die anderen gehorchen und machen, was sie gesagt bekommen; ich weiß nicht, weshalb das so ist. Vielleicht fürchten sie sich. Was ich sagen will: Wenn der Dominierende einen Schock oder Angst hat, dann können die anderen vielleicht nicht antworten, selbst wenn sie es wollten – bis dieser Davis sie läßt.“
    Jesus Christus, denkt Lorimer, Heiliger Jesus Christus am Kreuze. Seines Vaters begriffliche Fassung des Unfaßbaren. Dave und Bud rühren sich noch immer nicht.
    „Wie sonderbar“, antwortet Judy. „Aber wissen sie denn nicht, daß sie sich auf einem falschen Kurs befinden? Ich meine, könnte der Befehlende sie wirklich zwingen, direkt aus dem System hinauszufliegen – tatsächlich?“
    Es ist geschehen, denkt Lorimer; es ist geschehen. Ich muß dem ein Ende machen. Ich muß jetzt handeln, bevor wir sie verlieren. Verzweifelte Visionen seiner selbst, aussichtslos mit Dave und Bud ringend, nehmen vor seinem geistigen Auge Gestalt an. Versuchen wir es erst mit Überreden.
    Gerade als er den Mund öffnet, sieht er, wie Bud sich kaum merklich bewegt. Mit grenzenloser Erleichterung hört er ihn sprechen. „Davie, wollen wir’s uns nicht überlegen? Ein winziges Peilsignal tut uns doch nicht weh.“
    Daves Kopf wendet sich ihm ein wenig zu.
    „Oder soll ich hinausgehen und nachsehen, wie es das Häschen gesagt hat?“ Seine Stimme ist sanft.
    Nach einer langen Pause sagt Dave neutral: „Also gut … Änderung der Taktik.“ Wie mit äußerster Anstrengung hebt er die Arme; methodisch beginnt er, die Daten für den Vektor einzugeben, der Spika in eine Linie mit ihrem intakten Fenster bringen wird.
    Nun, warum konnte ich das nicht getan haben, fragt Lorimer sich zum tausendsten Mal, während er den routinierten Handgriffen der beiden Männer zusieht. Nicht antworten … Und zum tausendsten Mal ist er seltsam bewegt von der Richtigkeit ihrer Taten. Die Authentischen. Die Alphas. Ihre Bindung aneinander. Der Abscheu fällt ihm ein, den er für die absurden Beziehungen der Mitglieder seines Fußballteams empfunden hat.
    „Alles klar, müßte gehen, vorausgesetzt, wir haben keinen Mist gemacht.“
    Dave aktiviert die Zündungssicherung und schaltet den Computer auf Realzeit. Die Hülle bebt. Alles in der Kabine driftet seitlich davon, während der helle Punkt Spikas in die andere Richtung schwimmt, bis er schließlich in der Frontscheibe auftaucht, als die Retros eingreifen. Als der Stern im hellen Glas scheint, kann Lorimer deutlich seinen Gefährten sehen. Der doppelte Lichtpunkt wird ganz deutlich. Ergibt Bud das Teleskop.
    „Der linke.“
    Bud schaut. „Da ist sie, tatsächlich. He, Dave, sieh dir das an.“
    Er gibt das Teleskop an Dave weiter. Langsam hebt dieser es und sieht hindurch. Lorimer kann hören, wie er einatmet. Plötzlich greift Dave nach dem Mikro.
    „Houston!“ sagt er barsch. „Sunbird an Houston, Sunbird ruft Houston. Houston, bitte kommen!“
    Stille, dann das

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