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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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werden.
    Unschädlich machen – ein schönes Wort. Aber wie? Fred war gefangen zwischen dem sprichwörtlichen Felsen der Skylla und der gleichermaßen sprichwörtlichen, schwer zu passierenden Insel der Sirenen. Wenn er nichts tat und einfach hoffte, daß sie durch die 92er-Wahl mit einem psychisch gesunden Kandidaten kämen, würde es irgendein Verrückter wahrscheinlich wieder versuchen, und dann würden die angespannten Nerven des Senators reißen. Wenn er, bei einem Versuch, das aufgewühlte Gemüt des Senators zu beruhigen, diesen mit einem undurchdringlichen Schutzschirm umgab, würde Senator Mirada den Wählern niemals so nahekommen, um auch Präsident Mirada zu werden.
    Dennoch, ein Auftrag, unschädlich zu machen, war ein Auftrag, unschädlich zu machen, egal wie überwältigend die Aufgabe auch war.
    Eine Woche lang bereiste Fred Sicherheitsdienste in Los Angeles. Los Angeles, überlegte Fred, mit seinem übergroßen Prozentsatz an Verrückten, würde auch über beispielhafte Techniken verfügen, um mit ihnen fertig zu werden. Er inspizierte elektrische, chemische und mechanische Vorrichtungen. Einige waren geeignet, einen Aufruhr zu unterbinden, andere, Städte zu zerstören. Keine würde einen einsamen Attentäter abhalten, der auf einen Mord fixiert war und sich nicht um seine eigene Sicherheit kümmerte – also genau die Art von Mensch, die der Senator unschädlich gemacht haben wollte.
    An diesem Wochenende, um zeitweilig der wachsenden Frustration seiner Suche zu entfliehen, ging Fred mit seinem Sohn ins Disneyland. Der Ausflug erwies sich als schicksalhaft. Nach einer besonders übelkeiterregenden Runde auf der „Verrückten Tarantella“ – der Sohn vor Freude quietschend, während der Vater den größten Teil des Mittagessens verlor – zog Freddie junior seinen Vater weiter, um Lincoln seine Gettysburger Rede halten zu hören.
    Fred senior hatte die Schau vor Jahren gesehen, als es sich um einen Roboter handelte. Der mechanische Lincoln war seitdem lange verschwunden. Jetzt stand ein holographisch projizierter Lincoln, der von einem Computer gesteuert wurde, an seiner Stelle. Dieser hielt die Gettysburger Rede nicht nur in ausgezeichneter und mitreißender Weise, sondern beantwortete auch Zuschauerfragen wie bei einer Pressekonferenz.
    Eine der Fragen kam von dem erstaunten Freddie Thoroughway am Fuße des Podiums. Er fragte Lincoln, ob er wisse, wie sehr er Senator Mirada ähnele. Lincoln lächelte freundlich-väterlich und antwortete, daß ihm dies schon viele Leute gesagt hätten. Das erinnere ihn an eine Anekdote aus seiner Kindheit. Und er begann eine Geschichte darüber zu erzählen, wie er Eisenbahnschienen in Illinois gespalten hatte.
    Die Geschichte hatte rein gar nichts mit der Frage des Jungen zu tun, aber Freddie dachte es zumindest. Und das tat augenscheinlich jeder im Saal. Die Illusion war überzeugend. Fred senior starrte auf Lincoln, der in seinen Ausführungen begriffen war, und wußte, daß er die Lösung zu Senator Miradas Problem gefunden hatte.
    Am Montagmorgen wurden Experten für computergesteuerte Holographie herbeigeholt, einschließlich der hochentwickeltsten Apparaturen, die zur Verfügung standen. Der Senator legte eine Wahlkampfpause ein, die lang genug war, um den Aufnahmetermin auszufüllen. Kameras und Mikrophone nahmen jede seiner Bewegungen auf, von Kopf bis Fuß, von vorne und hinten, stehend, sitzend, sprechend – vor allem sprechend.
    Die Wellenfronten, die jeder Ton und jede Bewegung des Senators erzeugten, wurden sofort analysiert und einer 256-ziffrigen Dualzahl zugeordnet. Auf jedem Millimeter des Aufnahmebandes ballten sich eine Million Zahlen. Das Band lief mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde durch die Maschine. Alles wurde schließlich mit einem Computer gespeichert, einer Ansammlung von ungefähr zwei Milliarden digitalen Informationseinheiten über den Senator pro Aufnahmesekunde. Thoroughway nahm den Senator hart ran und schädigte seine ohnehin schon schwache Gesundheit weiter, aber er brachte es fertig, einhundert Bandstunden zusammenzubringen. Sie konnten jetzt jede Bewegung und jeden Laut des Senators, zusammen mit einigen, die er niemals zuwege brächte, holographisch reproduzieren.
    Dann kam der mühsame Teil. Sie hatten die Form, das Bild. Sie brauchten nun die Materie. Jeder Punkt aus dem Wahlprogramm des Senators wurde gespeichert, zusammen mit Einzelheiten über Schwierigkeiten bei der Durchführung der jeweiligen

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