Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
benötigen, um in die Sonne zu ‚fallen’, wie man braucht, um aus dem System hinauszugelangen.“ Aber weniger, um sie zu streifen, zu schmoren. „All diese Schwerkraft. Vielleicht wäre es möglich; ich habe das noch nie berechnet.“ Charakteristische Geschwindigkeit 17,038 emos, Ausfallswinkel 0,117 rad, lebe wohl Sonnensystem, lebe wohl Dreck.
    Ausdrucksloses Starren. „Ja … oh, Jimmy gibt mir das Zeichen.“ Direkt ins Perihelion, mit voller Kraft, dann Notkehre, neunzehn g, und ihre verdorrten, gebackenen Körper werden zu Staub zermalmt. „Unsere Zeit ist leider um.“
    Scheißfracht, zu sterilem Staub zusammengebacken. „Wir haben uns sehr gefreut, Sie bei uns zu haben, Lydia.“ Er streckt seine Hand aus, und sie sieht sie an.
    Unterwegs zu den Sternen, ewig jung, das geliebte Schiff im Innern meiner Ekstase. „Ich danke Ihnen.“

 
Stephen Robinett
Das Bild des Präsidenten
THE PRESIDENTs IMAGE
     
    Ich habe Sie aus einem besonderen Grund hierhergebeten. Die 96er Vorwahl zeichnet sich ab, und ich habe noch keine Erklärung zu meiner Kandidatur abgegeben. Ich möchte, daß Sie die ersten sind, die meine Entscheidung hören. Um einen meiner Vorgänger zu zitieren: Wenn man mich nominiert, werde ich nicht begeistert sein.
    Enttäuschtes Stöhnen? Hören Sie mich bis zu Ende an. Erst dann werden Sie meine Entscheidung verstehen.
    Die letzten Meinungsumfragen zeigen, daß sich ein neues Problem entwickelt, eines, das den hervorragenden Ruf, den wir uns erworben haben, überschatten könnte. Das Problem hat nichts mit unserem Programm zu tun. Das ist vom amerikanischen Volk begeistert aufgenommen worden. Das Problem ist von einer anderen Art; es betrifft nicht die Substanz unserer Regierung, sondern die Form, das Bild, genauer gesagt: mein Bild.
    Lassen Sie mich deutlicher werden. Nach unserer Meinungsumfrage werde ich von der Wählerschaft als kompetent, fähig, einfallsreich und reformfreudig, aber gesundheitlich angegriffen eingeschätzt. Gerüchte über das Nachlassen meiner Gesundheit haben sich sprunghaft vermehrt. Es wird in Frage gestellt, daß ich noch eine vierjährige Amtsperiode durchhalten könnte. Die Medien haben uns als ‚ausgemergelte Regierung’ tituliert.
    Ausgemergelt – das ist das entscheidende Wort. Eine Computerprognose über den Ausgang der nächsten Wahl zeigt, daß dies das beherrschende Thema werden könnte, insbesondere dann, wenn unseren Gegnern auch nur die geringste Gelegenheit gegeben würde, politischen Nutzen aus diesem Scheinproblem zu ziehen. Wie Sie alle sehen können, sehe ich nicht ausgemergelter aus als an dem Tage, an dem ich mein Amt antrat. Es ist einfach die Tatsache, daß wir uns für den 96er-Wahlkampf stärker profilieren, die dem Thema öffentliche Aufmerksamkeit verschafft hat.
    Gut, nun aber zum Zweck dieser Lagebesprechung. Einige von Ihnen kennen nicht alle Einzelheiten, die zu unserer gegenwärtigen Lage führten. Ich werde sie so knapp wie möglich skizzieren und habe eine Abschrift zur Einsichtnahme anfertigen lassen. Ich möchte nicht, daß Mißverständnisse über unsere Wahlkampfstrategie bestehen.
    Wie fing es an? Das ist die große Frage. Es begann mit dem versuchten Attentat auf Senator Mirada in Los Angeles vor der letzten Wahl. Wie die meisten von Ihnen wissen, hatte ich mich dem Wahlkampf noch nicht angeschlossen, sondern der Senator führte unsere Partei mit Riesenschritten in Richtung Weißes Haus. Als er das bedrohliche Geheul der Kugeln des Attentäters hörte, geriet sein Schritt verständlicherweise ins Schwanken.
    Am nächsten Tag rief der Senator Fred Thoroughway zu sich. Sie alle hier kennen Fred. Er war in jenen Tagen der Sicherheitschef in unserem Wahlkampf. Nach Freds Aussage sah der Senator wie eine lebende Leiche aus. Seine Haut hatte die Farbe einer alten Zeitung, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Er schien über Nacht um zehn Jahre gealtert zu sein. Die Anforderungen eines allzu ehrgeizigen Berufs, verbunden mit seinen dubiosen Gewohnheiten – er trank, rauchte und hatte unzählige Frauenaffären –, hatten seine körperliche Verfassung völlig geschwächt. Der Attentatsversuch drohte sie nun zu zerstören. Er flüsterte Fred ununterbrochen zu, daß er das Angesicht des Todes in der Menge gesehen habe. Er sagte Fred, daß etwas getan werden müsse. Er könne nicht weitermachen, wenn der Sensemann ihn auf den Spuren des Wahlkampfes verfolge. Der Sensemann, in all seinen Masken, mußte unschädlich gemacht

Weitere Kostenlose Bücher