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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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mal.“
    „Entschuldige.“
    Shirley spulte das Band um und drückte den Wiedergabeknopf. Der Würfel erhellte sich. Sie wollte schon auf schnellen Vorlauf drücken.
    Herrn Sternfelds Ausruf ertönte. „Laß es.“
    „Aber das ist Paco.“
    „Laß es.“
    Paco trat ein, durchschritt den Raum, sagte seine Zeile.
    „Stop! Genau hier!“
    Das Bild gefror. Shirley sah mich wartend an, den Finger auf der Stop-Taste.
    Ich versuchte, sorgsam zu überlegen, was ich gedacht, gehört oder sonstwie getan hatte. „Welche Sprache hat Paco gesprochen?“
    „Englisch.“
    „Verdammtes Kingsenglisch?“
    „Nein, nur normales Amerikanisch. Wenn man ihn in die richtigen Kleider steckte, könnte ihn kein Mensch von einem Amerikaner unterscheiden.“
    „Hatte er einen leichten New Yorker Akzent, so wie ich?“
    „Nein.“ Für mich klang er tatsächlich wie reinstes Des Moines. „Alle Leute, mit denen ich aufgewachsen bin, hören sich so an.“
    Mir fiel der Aufstand ein, den Arturo gemacht hatte, als er Pacos Aufnahme unterbrach. Er beschuldigte Paco, seine Zeile nicht auf englisch zu sagen. Ich erinnerte mich an die Ankunft Herrn Sternfelds, als Shirley und ich unsere Ausrüstung aus dem Wagen holten. Paco hatte Herrn Sternfeld Auskunft in völlig glattem Englisch gegeben, aber Herr Sternfeld sprach … kein … Englisch. Später, als er Paco vom Band hörte, rief er aus „Ach, Deutsch“. Ich fragte mich, wieso Paco für Herrn Sternfeld aus München klang wie ein Bayer.
    „Herb, was ist los? Du siehst komisch aus.“
    „Schsch. Ich denke nach.“
    Die Konsequenzen meiner Gedankenkette waren aufrüttelnd. Ich stand auf und begann, durch den Raum zu marschieren.
    „Herb.“
    „Schsch.“
    Ich lief volle fünf Minuten herum und grübelte. Ich versuchte, die Situation aus jedem möglichen Blickwinkel zu sehen. Wenn jemand mir die Idee erklärt hätte, die ich jetzt selbst ernsthaft durchdachte, hätte ich ihm ins Gesicht gelacht. Ich habe nie an sogenannte paranormale Phänomene geglaubt. Und doch, wie anders konnte man Paco Huerta erklären? Außerdem argumentierte ich – die Paranormalität von gestern wird das Orthodoxe von heute. Zum Beispiel Hypnose, einst von einem Quacksalber namens Mesmer angewandt, heute von den angesehenen Mitgliedern der American Medical Association.
    Selbst die guten und schlechten Vibs, die von E-Mikros aufgefangen wurden, mußten noch „wissenschaftlich“ erklärt werden, obwohl jeder in der Unterhaltungsindustrie an ihre Existenz glaubt und sich entsprechend verhält. Paco würde in einem Publikum bestimmt gute Vibs hervorrufen. Er würde sogar noch mehr tun, etwas, das genauso wenig wissenschaftlich erklärbar ist, dafür aber aufgezeichnet werden kann. Ich brauchte nur noch entsprechend zu reagieren.
    „Herb? Worüber denkst du nach?“
    „Ich denke, daß es an der Zeit ist, ein Telefongespräch zu führen.“ Ich blickte auf meine Uhr. „In Los Angeles ist es jetzt drei Uhr nachmittags. Ich müßte Selman in seinem Büro erreichen.“
    „Was willst du ihm sagen?“
    „Das weiß ich noch nicht.“
    Wir benutzten das Telefon in unserem Zimmer. Nach einigen Schwierigkeiten, die Hollywood machte, bis das R-Gespräch angenommen war, erschien Selman auf dem Bildschirm, und wie üblich versprühte er seinen Charme sowohl durch seinen wütenden Gesichtsausdruck als auch durch seine ersten Worte.
    „Verdammt, Herbie, kannst du kein Telegramm schicken? Diese Anrufe kosten ein Vermögen.“
    „Ich glaube, ich bin hier über ein Dynamitlager gestolpert.“
    „Es kann gefährlich sein, über Dynamit zu stolpern.“
    „Selman, hör zu. Guzman macht es nicht. Wir haben seinen Sohn getestet. Der Kleine ist unmöglich. Selbst Guzman kann das sehen. Es ist zu auffällig. Er weiß genau, hinter was wir her sind.“
    „Und hinter was genau sind wir her?“
    „Hinter seinem Geld.“
    Selman nickte zufrieden, „Gut. Ich wollte das nur von dir hören, damit ich weiß, daß du noch an der Arbeit bist.“
    „Es ist völlig gleich, was ich tue. Guzman wird gar nichts tun.“
    „Du brauchst ein Ferngespräch, um mir zu sagen, daß aus dem Geschäft nichts wird? Wiedersehen, Herbie.“
    „Warte! Vielleicht schaffe ich es, ihn herumzukriegen. Aber da ist ein Haken.“
    „Shirley …“
    „Nicht Shirley. Es ist Guzmans Gärtner.“
    „Herbie, ich habe schon einen Gärtner. Wiedersehen.“
    „Verdammt noch mal! Hör mir zu! Es ist alles viel zu unklar, um genau zu erklären, wie ich über diese

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