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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zuschlagend.
    Ich überlegte gerade, wie ich Arturo dazu bringen konnte, wenigstens eine Probe zu machen (Entschuldigung, Art, ich hatte keinen Film eingelegt, wir müssen es noch einmal machen), als ich Shirleys Gesicht sah.
    Blaugrau ist eine Farbe, die man selten in einem menschlichen Gesicht sieht, selbst in Shirleys.
    „Herbie.“
    „Bleib ganz ruhig … was auch immer ist … bleib ruhig.“
    „Ich werde nicht zulassen, daß dieser Mann mich anfaßt.“
    „Wer hat dich denn darum gebeten?“
    „Du, du Schwachkopf! Bei der ersten Gelegenheit wird er zulangen. Ich kenne den Typ.“
    „Was schlägst du dann vor?“
    „Vergiß es.“
    „Selman …“
    „Zur Hölle mit Selman. Herbie, was ist mit uns passiert?“
    „Hatten wir diese Unterhaltung heute nicht schon einmal? Und gestern? Und vorgestern?“
    „Herbie, entschuldige, ich meine Herb, es ist mir ernst. Warum strampeln wir uns für diesen Drei-Groschen-Pornohelden ab?“
    „Das ist gut, Shirley – Drei-Groschen-Pornoheld. Da steckt was drin. Ich werde es bei Selman anwenden, wenn ich mit ihm rede.“
    „Herb, ich möchte wirklich wissen, was mit uns passiert ist. Wir haben mit großen Plänen angefangen. Ein Jahr, vielleicht zwei mit Selman, und dann selbstständig. Du wolltest schreiben und produzieren, ich wollte spielen. „Gute Filme“. Ich erinnere mich daran, als du das gesagt hast. Das war unser Traum, Herb, ein guter Traum. Was ist damit geschehen?“
    Unnötig zu sagen, daß ich mich bei Shirleys Fragen außerordentlich unbehaglich fühlte, vor allem weil sie, wenn auch etwas rührselig ausgedrückt, recht hatte. Wir hatten einmal beide davon geträumt, gute Filme zu machen. Irgend etwas war passiert. Der Traum war verschwunden.
    Ich brachte vor, daß den meisten Träumen eine Grenze gesetzt war. „Geld. Das passiert mit allen Arten von Träumen, Shirley. Selbst mit Selmans feuchten Träumen.“
    „Hör auf zu scherzen, Herb. Es ist mehr als das. Es ist irgend etwas in uns.“
    „Du meinst mich, nicht wahr? Du machst mir Vorwürfe?“
    „Ich mache uns beiden Vorwürfe. Wir haben zugelassen, daß es passiert.“
    „Sieh mal, Shirley, ich mag tragische Szenen so gern wie jeder andere, aber können wir sie nicht ein bißchen verschieben?“
    „Du kennst genug Leute. Du könntest das Geld auftreiben – wenigstens einmal. Wenn du Finanzen für Selman finden kannst, dann doch auch für uns. Für uns.“
    „Das ist etwas anderes.“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich weiß es eben.“
    „Du hast es noch nie versucht.“
    „Du …“
    „Tu das nicht. Herb. Das ist nicht meine Schuld. Laß es nicht auf mich zurückfallen. Bevor wir uns mit Selman zusammentaten, habe ich einen guten Film gemacht. Du weißt das. Er hatte gute Kritiken.“
    „Und verlor Geld.“
    „War geradezu ein Reinfall.“
    „Sie wollen eben keine Reinfall-Filme, ob gut oder schlecht.“
    „Was wollen sie dann? Schau dir Selmans Bilanzen an. Selbst mit einem anerkannt schlechten Film macht er kein Geld.“
    Shirley und ich hatten uns über dasselbe schon so oft unterhalten, daß ich das meiste auswendig konnte. Gewöhnlich schloß ich meine Ohren und fuhr mit meiner Arbeit fort. Aber diesmal schlug sie einen Ton an, der Antworten verlangte.
    Noch ehe wir weiter darüber reden konnten, kehrte Arturo zurück, den Gärtner hinter sich her ins Zimmer schleifend. Er blieb gerade unter der Tür stehen, machte eine leichte spöttische Verbeugung und stellte vor. „Paco Huerta, der Mann, der Dawn aufwärmen wird.“
    Paco nickte uns zu. „Hallo. Was soll ich für Sie tun?“
    Ich beschloß, aufrichtig zu Paco zu sein. Ich mochte ihn. Die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, um Arturo dabei im dunkeln tappen zu lassen, war schnelles, idiomatisches Englisch zu sprechen. Pacos Englisch schien mir gut genug, daß er mir folgen konnte.
    „Sehen Sie, Mr. Huerta …“
    „Paco.“
    Ich nickte und redete dann, so schnell ich konnte. „Paco, der Wamsträger hier macht Ärger. Ich wollte, daß er eine Probe mitmacht, damit er auf dem Film besser aussieht. Da habe ich einen Fehler gemacht. Ich habe versucht, taktvoll zu sein. Ich habe ihm erzählt, meine Frau brauchte die Übung. Schön, hab’ ich vermasselt. Jetzt muß ich dafür blechen oder noch mehr Schwachsinn von diesem Hampelmann aushalten – also, wir müssen diese Scharade durchhalten, kapiert?“
    Paco, leicht verwirrt, blickte zu Arturo hinüber und nickte. „Ich verstehe.“
    „Schön, folgendes sollst du

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